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Deutsche Marine - Bilder der Woche: Ausbildung bei der Deutschen Marine - Erfahrung kommt von "Fahren"
Glücksburg (ots)
Die Bilderserie zeigt Ausbildung von Marinesoldaten: Diese hat sich schon immer von der Ausbildung für einen Beruf an Land unterschieden: Die Naturgewalt See bleibt unberechenbar und ist nur schwer zu beherrschen. Dies hat sich im Zeitalter von Computern und völliger Automatisierung nicht geändert. Ein Marinesoldat lebt daher nicht nur von solider theoretischer Ausbildung, sondern auch vom ständigen Trainieren und: vor allem von Erfahrung. Und die kommt von "Fahren" oder "zur See fahren".
Ausbildung qualifiziert auch für zivile Wirtschaft
Die landgebundenen Ausbildungsabläufe der Deutschen Marine sind an wenigen Orten in Norddeutschland konzentriert. Die Ausbildung zum Vorgesetzten erfolgt an der Marineschule Mürwik (Offizierausbildung) und an der Marineunteroffizierschule Plön. Die militärfachliche Ausbildung ist an drei Schulen zentralisiert: Die Marinetechnikschule (MTS) in Parow und ihre Außenstelle in Neustadt bilden Soldaten aller Dienstgrade für den technischen Bereich aus - sei es Motorentechnik, Elektronik oder Schiffssicherung. Die gesamte operative Ausbildung ist in Bremerhaven an der Marineoperationsschule (MOS) konzentriert. Besonderheit: U-Bootsbesatzungen werden am sogenannten Ausbildungszentrum U-Boote (AZU) in Eckernförde speziell auf ihre spätere Verwendung an Bord vorbereitet. Ein großer Teil des Lehrstoffes in der Marine, gerade in den technischen Bereichen, entspricht den Lehrinhalten der zivilen Wirtschaft, so dass viele Inhalte inzwischen für zivile Qualifikationen anerkannt werden. Dies ist vor allem für Soldaten auf Zeit ein großer Anreiz zur Marine zu gehen.
Praktische Ausbildung an Bord
Wenn ein Marinesoldat nach Abschluss seiner Ausbildung an Land erstmals an Bord kommt, muss er sein theoretisches Wissen in der praktischen Einsatzausbildung weiter vertiefen. Die Ausbildung an den Schulen legt nur einen Ausbildungs-Grundstein. Während jeder Seefahrt wird die Besatzung eines Kriegsschiffes für die Einsätze ausgebildet. Ganz aktuell heißen diese: "Atalanta", "Operation Enduring Freedom", NATO-Einsätze oder auch "UNIFIL". "Den Großteil der Zeit verbringt der Marinesoldat in der Ausbildung", betont Gerd Gandyra. Der 55-jährige Fregattenkapitän ist im Flottenkommando, dem Marinehauptquartier in Glücksburg, für die Ausbildung in der Flotte zuständig. "Die Vorbereitung auf den Einsatz dauert meist länger als der tatsächliche Einsatz, der meist für vier Monate angesetzt ist", erklärt Gandyra und ergänzt: "anschließend liegt die Einheit dann zur Erholphase der Besatzung im Heimathafen und bereitet sich anschließend wieder auf kommende Vorhaben vor. Dazu gehört neben möglichen Werftbesuchen, um nach dem Einsatz wieder repariert und technisch auf Vordermann gebracht zu werden, natürlich auch die nächste Ausbildungsphase."
Schiffssicherungslehrgang in Neustadt
Alle Schiffe und Boote der Marine durchlaufen verschiedene intensive Ausbildungsabschnitte. Dabei geht man vom Kleinen zum Großen, von der Übung im einzelnen Abschnitt an Bord (z.B.: im Navigationsabschnitt) bis hin zum koordinierten Einsatz der ganzen Besatzung. Alle Besatzungen besuchen die Schiffssicherungslehrgruppe in Neustadt, bei der vor allem die Abwehr von Schäden durch Feuer, Wassereinbruch oder Treffereinwirkung geübt wird. Ob ein Leck "gestopft" werden muss oder an Bord ein Feuer ausgebrochen ist, für den Ernstfall wird die Besatzung regelmäßig vorbereitet. Jeder an Bord kann mit einem Feuerlöschschlauch umgehen und Brände löschen. Praktische Lehrelemente stehen hierbei im Vordergrund. Leckabwehr und das Bekämpfen von Bränden können im realistischen Umfeld wie an Bord der ehemaligen Fregatte "Köln" stattfinden. Der intensive Kontakt mit den Elementen Feuer und Wasser gewährleistet im Ernstfall ein reibungsloses Handeln. Natürlich werden auch die militärischen Fähigkeiten der deutschen Einheiten geübt. International genießt das Ausbildungszentrum ein hohes Ansehen. Regelmäßig trainieren die ständigen NATO-Verbände in Neustadt ihre praktischen Fertigkeiten, um diese weiter auszubauen. Im Jahre 2008 durchliefen 5949 Soldaten der Deutschen Marine und 607 ausländische Soldaten die Ausbildung am Ausbildungszentrum Schiffssicherung. Zusätzlich nutzten 183 Zivilisten die Möglichkeit zur Teilnahme an den Schadens- und Brandabwehrlehrgängen.
Regelmäßige Übungen und Manöver
An 31 Manövern waren die Schiffe und Boote der Deutschen Marine im vergangenen Jahr beteiligt. Auch in 2009 stehen wieder zahlreiche Übungen und Manöver auf dem Ausbildungsplan der deutschen Marinesoldaten: von NATO-Manövern namens "Open Spirit" oder "Loyal Mariner" über multilaterale Übungen wie "Northern Coasts" bis zum nationalen "Einsatzausbildungsverband". Dieser ist zur Zeit mit drei Schiffen unterwegs. Schiffe der Marine nehmen regelmäßig an der realitätsnahen und fordernden Ausbildung beim "Flag Officer Sea Training (FOST)" in Plymouth (Großbritannien) teil. Die Besatzungen werden dort in einem sechswöchigen Ausbildungsabschnitt mit fast allen denkbaren gefechtsmäßigen Situationen konfrontiert. Die Übungen werden sehr realistisch eingespielt. "Dadurch ist nicht nur das fachliche Können von Bedeutung, sondern auch Charaktereigenschaften wie Zuverlässigkeit, Entschlussfreudigkeit und Tatkraft jedes einzelnen Besatzungsmitgliedes als Teil des gesamten Teams", sagt Gandyra und merkt weiter an: "In einer solchen Ausbildung wird jeder Einzelne an Situationen herangeführt, die ihn erahnen lassen, wie groß die Anspannung in einem echten Gefecht sein kann." Jeder Soldat habe dabei die Möglichkeit, während der Ausbildung vor allem die sehr wichtige Erfahrung für den späteren Einsatz zu gewinnen, erklärt Gandyra.
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