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Deutsche Marine - Pressemeldung: Trockenübung fordert Marine: Europäische Großübung "European Endeavour"
Glücksburg (ots)
Glücksburg - Seit dem heutigen Montag findet bis zum 15. Mai die zweite europäische Simulationsübung "European Endeavour" ("Europäische Bestrebung") an sechs Orten der Bundeswehr statt. Die Marine in Norddeutschland ist mit rund 300 Soldaten beteiligt. Das Marinehauptquartier in Glücksburg leitet den maritimen Anteil der Großübung. Ziel ist die Zertifizierung der Gefechtsstände der Luftwaffe in Kalkar und der Spezialkräfte in Ulm nach EU-Standards. Mit Bestehen wären beide "combat ready", also einsatzbereit für Operationen der Europäischen Union (EU). Die Übung ist eine sogenannte Stabsrahmenübung, die nur in den Führungszentralen durchgeführt wird. Es werden keine regulären Truppenverbände oder Schiffe bewegt. Die Simulation hat für die Bundeswehr eine herausragende Stellung: Die beteiligten Stellen müssen zeigen, dass sie gemeinsam auch multinationale Verbände von Heer, Luftwaffe und Marine führen können. Dabei steht die Organisation, der Aufbau von Strukturen und Abläufen in den Führungszentralen im Fordergrund. 4.000 Soldaten aus 29 Nationen sind beteiligt.
Wie ein Echtzeitstrategiespiel am Computer
Warum Simulation? "In den Manövern des neuen Jahrtausends geht es mehr um die Planung und multinationale Zusammenarbeit in Stäben als um die praktische Übung in Großverbänden", sagt Kapitän zur See Lutz Panknier aus dem Marinehauptquartier. Der 51-Jährige ist der verantwortliche Leiter für die maritimen Operationen während der laufenden Übung "European Endeavour 2009" in Glücksburg. "Eine Simulation ist unbestechlich und im Gegensatz zu praktischen Manövern risikofrei und weniger kostenintensiv. Sie kann jedoch niemals das praktische Training von Schiffsbesatzungen und Flottenverbänden ersetzen", ist er sich sicher. "Das kann man sich wie ein Echtzeitstrategiespiel am Computer vorstellen", sagt der Kapitän zur See. "Es kommt bei dieser Übung für die Marine vor allem auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Kommunikationstechniken an." Eine Sprachbarriere existiere entgegen weitläufiger Vermutung nicht. "Die Arbeitssprache ist Englisch und bereitet niemandem Probleme", sagt Panknier.
Herausforderungen liegen im technischen Bereich
"Wichtig ist für uns die teilstreitkräftegemeinsame Arbeit mit Luftwaffe und Heer", ergänzt er. Herausforderungen seien vor allem die technischen Kommunikationsmittel, die sich von Land zu Land unterschieden. Als Beispiel aus dem Leben nennt Panknier zwei Personen, die über Walkie-Talkie miteinander reden. "Ein Dritter kann sich zwar das gleiche Gerät kaufen - er kann aber nicht mitsprechen, wenn er den Kanal oder die Frequenz nicht kennt." Was macht die Marine konkret? Von den beteiligten Ländern werden 296 Soldaten im maritimen Bereich eingesetzt. 148 davon in Glücksburg. Die Marinen sind für die Sicherung der Seewege und Küstengewässer zuständig. Diese Aufgaben sind mit dem tatsächlich stattfindenden UNIFIL-Einsatz vor dem Libanon vergleichbar.
Schiedsrichter überprüfen Erfolg
Anders als in der Realität werden bei "European Endeavour 2009" aus dem Hauptquartier der Übung in Ulm Regieanweisungen eingespielt, die von den Marinesoldaten in Glücksburg nach EU-Standards korrekt abgearbeitet werden müssen. Dies wird von Schiedsrichtern überprüft und bei Erfolg zertifiziert. Dieser Nachweis ist Voraussetzung, um bei realen Einsätzen dieser Art als Hauptquartier innerhalb der EU operieren zu dürfen. Ab dem 8. Mai wird die Mission in einer heißen Phase rund um die Uhr laufen. Von Glücksburg aus werden 55 virtuelle Schiffe, 40 Luftfahrzeuge und sechs landgestützte Einheiten gesteuert.
Fiktiver Aggressor ist Amberland
Und darum geht es: Im Fokus der virtuellen Operation stehen die drei fiktiven Staaten Amberland, Golfland und Beachland. In der jüngsten Vergangenheit kam es zu einer Reihe von Verstößen gegen das Völkerrecht. Amberland wurde von den Vereinten Nationen als Aggressor gegen Beachland ausgemacht. Die EU soll nun die streitenden Parteien getrennt halten und notfalls Frieden erzwingen. "Was genau passiert ist nicht vorhersehbar, die Marine wird aber ihre Arbeit gut machen", sagt Panknier und ergänzt abschließend: "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet".
Autoren: Andreas Hermwille und Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine Fotos: Deutsche Marine
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