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Deutsche Marine - Pressemeldung (Ergänzungsmeldung): 100 Jahre Patenschaft zwischen der Stadt Köln und der Marine
Glücksburg (ots)
Nachfolgend ein Fachbeitrag über die 100 Jahre währende Patenschaft, geschrieben von Hans Karr. Der Beitrag darf unter Nennung des Autors honorarfrei abgedruckt werden. Weiteres Fotomaterial kann bei Bedarf über das Medienarchiv der Marine angefordert werden.
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Artikeltext:
Ein Name - Fünf Schiffe: 100 Jahre erfolgreiche Patenschaft mit der Stadt Köln
Von Hans Karr
Die Stadt Köln und die Deutsche Marine feiern in diesem Jahr das stolze 100. Patenschaftsjubiläum. Am 30. Juni wird diesem bewegten Kapitel maritimer Geschichte im Rahmen eines Festaktes im Historischen Rathaus gedacht. Zahlreiche hochrangige Gäste aus Wirtschaft, Bundeswehr, Deutscher Marine, der Stadt Köln sowie zahlreicher Marinekameradschaften werden erwartet. Die Federführung für die Veranstaltung, die durch eine einwöchige Ausstellung mit vielen alten Schriftstücken und Fotos in der Piazzetta des Rathauses ergänzt wird, liegt beim "Freundeskreis Fregatte Köln e. V." (FFK).
Ein zerschossener Marinekutter in der Eigelstein-Torburg erinnert noch heute an den Kleinen Kreuzer "Cöln" (Anmerkung der Redaktion: Alte Schreibweise mit "C"), dem ersten Kriegsschiff mit dem Namen der alten Römer- und Hansestadt am Rhein. Am 5. Juni 1909 vom Stapel gelaufen, sank der Kreuzer in einem Seegefecht mit überlegenen britischen Schlachtkreuzern am 28. August 1914 bei Helgoland. Nur ein Besatzungsmitglied, der Oberheizer Adolf Neumann aus Köln, konnte 76 Stunden nach dem Untergang des Schiffes lebend geborgen werden. Das wenige Tage später am Strand von Norderney angetriebene Kutterwrack übergab der Inselkommandant der Stadt Köln. Nach anfänglicher Aufstellung in einem Hofraum des neuen Rathauses fand es als stummer Zeuge der Tragödie seinen endgültigen Platz in der Eigelstein-Torburg. Die damals übernommene Patenschaft für den Kleinen Kreuzer "Cöln" wurde auch auf alle folgenden Namensträger übernommen und bis heute fortgesetzt.
Bereits am 12. August 1915 wurde eine neue "Cöln" auf Kiel gelegt. Sie überstand zwar den Ersten Weltkrieg, musste aber im November 1918 nach Scapa Flow überführt werden, wo sie sich mit weiteren internierten Schiffen der Kaiserlichen Marine am 21. Juni 1919 selbst versenkte.
Zum Stapellauf der dritten "Köln" hielt am 23. Mai 1928 der damalige Kölner Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer die Taufrede. Am 15. Januar 1930 setzte das Schiff zum ersten Mal Flagge und Wimpel. Durch Bombentreffer sank die "Köln" am 30. März 1945 auf ebenem Kiel in Wilhelmshaven. Ab 1946 erfolgte der Abbruch.
Eingebunden in das westliche Bündnis der NATO sollten die Schiffe der Bundesmarine mit dazu beitragen die europäischen Nachschubwege über den Atlantik zu sichern. So entstand ein vollkommen neuer Schiffstyp mit der Hauptaufgabe U-Bootjagd. Das erste am 21. Dezember 1957 auf Kiel gelegte Schiff erhielt den Namen "Köln" und gab damit einer Klasse von sechs Fregatten den Namen. Es konnte im Gegensatz zu den vorherigen Namensträgerinnen seinen Dienst gänzlich im Frieden versehen. Heute liegt das Schiff an der Pier der Schiffsicherungslehrgruppe in Neustadt / Holstein und dient der praxisnahen Ausbildung in Brand- und Leckabwehr.
Den Namen Köln trägt seit 1984 ein fünftes Schiff wieder über die Weltmeere. Ausgerüstet mit modernsten Waffen- und Elektroniksystemen ist sie wesentlich kampfkräftiger als die anderen Namensträgerinnen je waren. Hatte die neue Fregatte "Köln" zu Zeiten des Kalten Krieges das gleiche Aufgabenspektrum wie ihre Vorgängerin, so dient sie heute unter geänderten Bedrohungsszenarien der Friedenssicherung in Einsätzen zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung sowie im Kampf gegen internationalen Terrorismus und Piraterie.
Die formelle Patenschaft zur Fregatte liegt bei Rat und Verwaltung der Stadt Köln. Insbesondere lebt sie von den Kontakten zwischen Kölner Bürgerinnen und Bürgern und der Besatzung. Der am 9. Juni 2006 gegründete "Freundeskreis Fregatte Köln e. V." (FFK) leistet hierzu einen wertvollen Beitrag. "Zweck des Vereins ist es, die Besatzung zu betreuen und zu unterstützen", sagt der Gründer und erste Vorsitzende Peter Hemmersbach. "Wir organisieren Einladungen, den Besuch kultureller und sportlicher Veranstaltungen, helfen erfolgreich bei der Jobsuche und Weiterbildung nach der Dienstzeit." Hemmersbach betont: "Der Freundeskreis bezweckt kein internes Vereinsleben, sondern beschränkt sich auf Aktivitäten zugunsten der Fregatte Köln und ihrer Besatzung."
Der FFK sorgte auch für die Restaurierung der seit vielen Jahren vernachlässigten Gedenkstätte. In neuem Glanz wurde sie am 30. Juni 2008 feierlich in der Konche der Eigelstein-Torburg der Öffentlichkeit wieder übergeben.
Neben den Jubiläumsveranstaltungen kann der FFK-Vorsitzende auch auf das Erscheinen des Sammelbandes "Fünf Schiffe CÖLN / KÖLN. Ein Jahrhundert erfolgreiche Patenschaft" (120 Seiten, 100 Bilder, Preis EUR 14,50 zzgl. Versandkosten, mit maritimer Musik-CD, ISBN 978-3-88579-144-7, Köllen Druck + Verlag) verweisen. Er enthält die honorarfreien Beiträge renommierter Fachleute zur Geschichte der Patenschaft in den verschiedenen Epochen. Hemmersbach: "Nicht nur Geschichtsband, sondern auch Verkünder maritimen Bewusstseins soll diese Publikation sein. Überschüssige Einnahmen aus dem Verkauf werden dem Kölner Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße gespendet."
Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de.
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