Sudan: Konflikt in Al-Faschir verschärft humanitäre Krise in Ost-Darfur
Trauriger Rekord im Sudan: Höchste jemals erfasste Zahl von Binnenflüchtlingen
Bonn (ots)
Die jüngste Eskalation der Gewalt in Al-Faschir, der Hauptstadt von Nord-Darfur, hat erneut Flüchtlingsströme nach Ost-Darfur ausgelöst. Die internationale Hilfsorganisation CARE warnt vor einer katastrophalen humanitären Krise in der Region. Gerade erst wurden die aktuellen globalen Flucht-Zahlen der Vereinten Nationen veröffentlicht. Danach verzeichnete der Sudan zum Ende des Jahres 2023 mit 9,1 Millionen Menschen die höchste Zahl Binnenvertriebener, die jemals gemeldet wurde. Diese Zahl steigt.
"Der jüngste Zustrom von Binnenflüchtlingen aus Al-Faschir nach Ost-Darfur verschärft die bestehende Krise weiter", sagt Abdirahman Ali, CARE-Länderdirektor im Sudan. "Nicht nur die vertriebenen Familien brauchen dringend Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Versorgung, auch die ohnehin schon überforderten Gemeinschaften, die die Menschen aufnehmen, haben Mühe, den Anforderungen nachzukommen. Wir können nicht länger die Augen vor der anhaltenden Gewalt und der sich verschärfenden humanitären Krise im Sudan verschließen."
Über 300 Kilometer liegen zwischen Al-Faschir und Ost-Darfur. Auf der Fluchtroute sind die Menschen Temperaturen von über 50 Grad Celsius ausgesetzt, ohne genügend Nahrung oder sauberes Trinkwasser.
Der Konflikt in Darfur hat weitreichende Auswirkungen: Lebensmittel, Wasser und Treibstoff sind knapp, die Preise für die wenigen verfügbaren Güter hoch. Gesundheitszentren wurden zerstört und der Betrieb der wenigen verbliebenen Einrichtungen unterbrochen. Die Gewalt in Al-Faschir beeinträchtigt die Lieferung wichtiger Hilfsgüter nach Ost-Darfur erheblich, da die Hauptroute durch die Stadt verläuft. Tausende haben keinen Zugang zu medizinischer Hilfe. Die Zahl schwer unterernährter Kinder wächst und das Gesundheitspersonal hat Mühe, sie mit wichtigen Nahrungsergänzungsmitteln zu versorgen. "Es ist besorgniserregend, wie viele unterernährte Kinder und unbegleitete Minderjährige jeden Tag bei uns eintreffen. Viele Menschen haben geschlechtsspezifische Gewalt erlebt. Leider fehlt es uns an ausreichender medizinischer Ausstattung, um sie zu behandeln", berichtet ein Arzt in einem von CARE unterstützten medizinischen Zentrum in Ost-Darfur.
CARE fordert die sofortige Beendigung des Konflikts in Al-Faschir und im gesamten Sudan, um das Leid von Millionen Menschen im Land zu beenden. Der ungehinderte Zugang zu lebenswichtigen Gütern, Dienstleistungen und humanitärer Hilfe muss gewährleitet werden. Eine ausreichende Finanzierung der humanitären Hilfe ist dabei von entscheidender Bedeutung.
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