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Bundesagentur für Arbeit (BA)

Arbeitsmarktmonitor bringt Menschen und Wissen zusammen

Nürnberg (ots)

Die Landesregierung von Baden-Württemberg und die
Bundesagentur für Arbeit haben heute, 22. Januar 2010, im Rahmen 
einer bundesweiten Auftaktveranstaltung in Stuttgart ein neues 
Analyseinstrument der Arbeitsagenturen vorgestellt: den Regionalen 
Arbeitsmarktmonitor. Er unterstützt die Arbeitsmarktakteure in den 
Regionen, langfristige Beschäftigungsstrategien zu entwickeln. Kurz 
gesagt: Er bringt Menschen und Wissen zusammen.
Strukturen des Arbeitsmarktes sind dynamisch. Durch die 
Wirtschaftskrise wurden Prozesse noch beschleunigt: Technologisierung
und Globalisierung nehmen weiter zu. Manche Regionen erholen sich 
bereits vom Konjunkturabschwung, in anderen Regionen geht es nur 
langsam aufwärts. Gerade im von der Krise früher und härter 
getroffenen Südwesten wird der Fachkräftebedarf im Aufschwung wieder 
ansteigen, zudem wächst der Druck der Demografie.
Die Arbeitsmarktakteure in den Regionen, zum Beispiel Unternehmen,
Gewerkschaften, Kammern, Verbände, Politik, Kommunen und 
Arbeitsagenturen, müssen sich dieser Dynamik stellen und ihre 
Arbeitsmarktpolitik an die sich verändernden Rahmenbedingungen 
anpassen. Die Bundesagentur für Arbeit reagiert auf die zunehmende 
Komplexität und stellt den Akteuren als neues Arbeitsinstrument den 
Regionalen Arbeitsmarktmonitor zur Verfügung. Vor rund 300 Gästen im 
Stuttgarter Haus der Wirtschaft präsentierte der Vorsitzende der 
Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, zusammen mit 
Ministerpräsident Günther H. Oettinger, Arbeitgeberpräsident 
Professor Dieter Hundt, Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall 
Baden-Württemberg, und Eva Strobel, Leiterin der Regionaldirektion 
Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, den Monitor erstmals 
in der Öffentlichkeit.
Ministerpräsident Günther H. Oettinger: Arbeitsmarktinstrumente 
zielgenau einsetzen durch Regionalen Arbeitsmarktmonitor
Obwohl Baden-Württemberg mit seiner exportorientierten Wirtschaft 
stark von der konjunkturellen Krise betroffen sei, stelle sich der 
Arbeitsmarkt noch erstaunlich stabil dar, sagte Ministerpräsident 
Günther H. Oettinger. "Die Betriebe zeigen Verantwortung, in dem sie 
so lange wie irgend möglich an ihren Beschäftigten festhalten." Die 
Beschäftigten wiederum seien flexibel bei der Ausgestaltung ihrer 
Arbeitszeit - sogar wenn sie dadurch finanzielle Opfer bringen 
müssten. "In dieser Situation kann die Politik durch flankierende 
Maßnahmen wie beispielsweise durch die verlängerte 
Kurzarbeiterregelung dabei helfen, das Tal der Krise zu überbrücken",
unterstrich der Ministerpräsident. Gemeinsam mit der Bundesagentur 
für Arbeit sei ein Bündel von Maßnahmen mit großem Engagement auf den
Weg gebracht worden, um Menschen zu helfen, denen Arbeitslosigkeit 
droht oder die schon davon betroffen sind.
"Die Instrumente zur Hilfe sind vorhanden. Je zielgenauer wir sie 
einsetzen können, umso besser für alle Betroffenen", betonte 
Ministerpräsident Oettinger. Genau hier setze der Regionale 
Arbeitsmarktmonitor an: Er liefere den Beteiligten exakte regionale 
Daten, die maßgeschneiderte Hilfestellungen ermöglicht. "Die heutige 
Auftaktveranstaltung soll das neue Instrument bekannt machen. Ich 
appelliere an alle Verantwortlichen, dieses neue Angebot zu nutzen", 
sagte der baden-württembergische Regierungschef.
Frank-Jürgen Weise unterstrich die Bedeutung des neuen 
Instruments: "Der Regionale Arbeitsmarktmonitor wird die 
Arbeitsmarktpolitik verändern. Weg von bundesweiten Einheitsrezepten 
hin zu individuellen Lösungen, die die besondere Lage einer Region, 
die Chancen und Risiken berücksichtigen." Mit dem Monitor schaffe die
Bundesagentur für Arbeit erstmals ein Instrument, mit dem zukünftige 
Entwicklungen in räumlich begrenzten Arbeitsmärkten eingeschätzt 
werden könnten. "Damit wird es möglich sein, lokale und regionale 
Besonderheiten zu erkennen und auf spezifische Anforderungen 
rechtzeitig zu reagieren", sagte der Vorstandsvorsitzende der 
Bundesagentur für Arbeit.
Dem Monitor liegt eine Datenbank zugrunde, die mit einer Vielzahl 
an Daten gefüttert ist. Er bildet ab, wie hoch das Risiko in einer 
Region ist, die Arbeit zu verlieren (Beschäftigungsrisiko) und wie 
gut oder schlecht die Region strukturell aufgestellt ist (zum 
Beispiel soziale Lage, Schulabbrecherquote, Bildungsschnitt). Auf 
diese Weise entsteht ein differenziertes Bild, das hilft, die 
Arbeitswelt besser zu verstehen. Situationen lassen sich beschreiben 
und Zusammenhänge aufspüren. Die Arbeitsmarktakteure können 
Hypothesen formulieren und überprüfen. "Der Monitor hilft, 
Arbeitsmarktstrategien zu entwickeln, die über den Tag und die 
aktuelle Krise hinausweisen", sagte Eva Strobel. 
Arbeitsmarktpolitische Instrumente ließen sich zielgenauer einsetzen,
Arbeitsmarktpolitik besser mit Bildungsstrategien und 
Wirtschaftsförderung vernetzen.
In drei Regionen Deutschlands ist der Arbeitsmarktmonitor bereits 
im Testlauf: in der Ortenau (Offenburg), Wetzlar und Lüneburg. 
Stellvertretend für viele Regionen im Südwesten stellt sich in der 
Ortenau die Frage, wie qualifizierter Nachwuchs für Unternehmen 
gesichert werden kann. Verstehen sich Unternehmen und Kommunen als 
Teil der Metropolregion Oberrhein, sind junge Menschen nicht 
verloren, wenn sie zum Studium nach Karlsruhe, Freiburg, Straßburg 
oder Basel gehen. Sie sind erst dann verloren, wenn sie nach dem 
Abschluss nicht wieder in die Region zurückkehren. Diese Aufgabe 
wollen die Akteure in der Ortenau mit Hilfe des Regionalen 
Arbeitsmarktmonitors angehen. Um Nachwuchskräfte anzulocken, braucht 
es vor allem Arbeitsplätze für Hochqualifizierte und 
familienfreundliche Wohn- und Arbeitsorte.
Der Monitor ist ein Arbeitsmittel, das mit Leben gefüllt werden 
muss. Er hilft, vor Ort ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und
Antworten zu finden. Die Arbeitsagenturen sind offen für die 
Expertisen der Partner auf Landes- und regionaler Ebene. "Mit der 
heutigen Veranstaltung wollen wir die Neugier auf den Monitor wecken 
und die Menschen zum Netzwerken motivieren", so Strobel. Die 
Arbeitsmarktexpertin lädt die zwölf politischen Regionen in 
Baden-Württemberg ein, den Monitor zu nutzen und damit die 
Arbeitsmarktpolitik "einen Tick besser zu machen". Im Südwesten 
werden im Frühjahr die Regionen Heilbronn-Franken, Rhein-Neckar und 
Stuttgart folgen. Bis Jahresende kann der Monitor in 
Baden-Württemberg in der Fläche sein.
Statement Professor Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung 
der deutschen Arbeitgeberverbände und der Landesvereinigung 
baden-württembergischer Arbeitgeberverbände: "Durch den Regionalen 
Arbeitsmarktmonitor wird der Arbeitsmarkt vor Ort transparent 
gemacht. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Arbeitslose gezielt 
für offene Stellen fördern und passgenau vermitteln zu können. Damit 
dieser Ansatz der situationsgerechten Hilfe greifen kann, sind 
gesetzliche Änderungen nötig. Die Politik muss die Instrumente zur 
Arbeitsförderung vereinfachen und den Handlungsspielraum für einen 
flexiblen, zielgeleiteten Einsatz vor Ort erleichtern."
Statement Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall 
Baden-Württemberg:
"Die aktuelle Krise und der damit verbundene Strukturwandel stellen 
die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie vor gewaltige
Herausforderungen. Jetzt werden die Karten gemischt, mit welchen 
Produkten unsere Wirtschaft künftig an den Märkten der Welt vertreten
sein wird. Dabei müssen die Unternehmen ausreichend innovativ sein um
vorne mitspielen zu können. Gleichzeitig wird es dann noch mehr auf 
qualifizierte und gut ausgebildete Fachkräfte ankommen, damit diese 
Produkte auch an unseren Standorten entwickelt und produziert werden 
können. Ich werbe dafür, das bestehende Cluster aus Schulen und 
Hochschulen, Forschung und Entwicklung sowie die Produktion, die im 
Zusammenspiel bisher den Erfolg des Standortes ausgemacht haben, 
nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Genau diesen Strukturwandel 
werden wir deshalb nur dann erfolgreich bewältigen können, wenn sich 
alle Akteure ihrer Verantwortung bewusst sind und die damit 
verbundenen Herausforderungen auch annehmen."
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit 
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.

Pressekontakt:

Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse@arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487

Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell

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