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Bundesagentur für Arbeit (BA)

Trotz angespannter Situation mehr offene Lehrstellen als Bewerber in einigen Berufen und Regionen

Nürnberg (ots)

- Arbeitsämter bemühen sich intensiv um Ausgleich
   - Angebotsüberhang bei einzelnen Berufen vor allem in
     Süddeutschland
   - Zahlreiche regionale Initiativen und Einzelprojekte
   - Neue Ausbildungsmodelle für leistungsschwächere Jugendliche
   - "Tag des Ausbildungsplatzes" brachte fast 11.000 zusätzliche
     Lehrstellen
Trotz der insgesamt angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt
gibt es in einigen Berufen und je nach Region noch offene
Lehrstellen. In seinem Kommentar zur aktuellen Lage wies heute
Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Arbeit (BA),
auf die Bewerberknappheit in einzelnen Berufen vor allem in jenen
Bundesländern hin, in denen Angebot und Nachfrage insgesamt eher
ausgeglichen sind. Dies gelte in erster Linie für Süddeutschland, wo
die für junge Menschen offenbar weniger attraktiven Ausbildungsberufe
zur Besorgnis der anbietenden Unternehmen oftmals ins Hintertreffen
gerieten.
So übertrifft in Bayern das Angebot an Lehrstellen für
Hauswirtschafter/innen, Fachleute für Systemgastronomie und
Restaurantfachleute die Zahl der unversorgten Bewerber. In
Baden-Württemberg ist dies bei Restaurantfachleuten, Stuckateuren und
Versicherungskaufleuten der Fall. Und in Nordrhein-Westfalen werden
neben Versicherungskaufleuten und Restaurantfachkräften
überraschenderweise auch Bankkaufleute gesucht. Wie in jedem Jahr ist
zudem in den alten Bundesländern die Nachfrage nach einer Ausbildung
als Landwirt und in den Bauberufen eher schwach.
In einigen Berufen existiert sogar ein globales Überangebot an
Lehrstellen. Vor allem Auszubildende für den Beruf des Fachverkäufers
im Nahrungsmittelhandel, Fleischer und Bäcker, aber auch
Versicherungskaufleute, Gebäudereiniger, Fachleute für
Systemgastronomie und zahnmedizinische Fachangestellte werden nach
wie vor dringend gesucht. Bei Fachleuten für Systemgastronomie gibt
es derzeit noch sechs mal so viele offene Lehrstellen wie unversorgte
Bewerber. Bei Fleischern und Fachverkäufern im Lebensmittelhandel
beträgt dieses Verhältnis immerhin noch zwei zu eins.
"Einige Handwerksmeister sind verärgert, weil sie für ihre freien
Lehrstellen keinen geeigneten Nachwuchs finden, in der öffentlichen
Wahrnehmung jedoch der insgesamt vorherrschende Lehrstellenmangel
dominiert", zeigte Alt Verständnis. Die Arbeitsämter seien jedoch
intensiv darum bemüht, beim Ausgleich von Angebot und Nachfrage auch
Engpässe bei den Arbeitgebern zu beseitigen.
Um dies zu gewährleisten, wurden zahlreiche regionale Initiativen
und kreative Einzelprojekte ins Leben gerufen. So hat zum Beispiel im
Rahmen einer Ausbildungspartnerschaft zwischen Frankfurt/Main und
Frankfurt/Oder am Tag des Ausbildungsplatzes am 24. Juni eine vom
Arbeitsamt organisierte Telefonkonferenz zwischen Lehrstellen
suchenden Bewerbern (Ost) und Azubi suchenden Betrieben (West) zu
zahlreichen erfolgversprechenden Kontaktaufnahmen geführt. Zudem
werden zahlreiche Anstrengungen unternommen, auch für
leistungsschwächere Jugendliche Ausbildungsmöglichkeiten zu
erschließen. Hier nimmt die Wirtschaft die bereits vorhandenen
Modelle positiv an.
So wurden in einem Kehler Stahlwerk gute Erfahrungen mit einem
Konzept der Ausbildung in zwei bis drei Stufen gemacht, dem
sogenannten "Offenburger Modell": Auch schwächere Schüler erhalten
hier eine Chance, erfolgreich die zweite Ausbildungsstufe als
Industriemechaniker abzuschließen. In Alzey (Rheinland-Pfalz) bemüht
man sich bei den zahlreichen Handwerksbetrieben der Region bereits
seit einigen Jahren um die Integration benachteiligter
Ausbildungsuchender. Durch die Zusammenarbeit mit einem Bildungswerk
steht den Betrieben bei der Berufsausbildung ein kompetenter Partner
zur Seite. Die erfolgreiche Kooperation von Ausbildungsbetrieben und
Bildungsträgern führte bereits in vielen Fällen dazu, dass
Jugendliche trotz schlechterer Startchancen eine berufliche
Perspektive erhielten.
Angebotene Stellen könnten teilweise auch deshalb nicht besetzt
werden, betonte Alt, weil Anforderungs- und Bewerberprofile nicht
übereinstimmen. Von den Arbeitgebern werde dies häufig mit fehlenden
Qualifikationen im schulischen und sozialen Bereich begründet. Es sei
jedoch auch deutlich geworden, dass in den letzten Jahren die
Anforderungen in den meisten Ausbildungsberufen erheblich zugenommen
hätten.
Der Schwerpunkt der Arbeitsamt-Aktivitäten liegt in Anbetracht der
Marktlage daher nach wie vor auf der Versorgung ausbildungswilliger
Jugendlicher. Vor allem für diesen Personenkreis wurde am "Tag des
Ausbildungsplatzes" nochmals intensiv geworben. Das Resultat: knapp
11.000 zusätzliche Ausbildungsplätze - 4.700 für das laufende und
6.200 für das kommende Ausbildungsjahr 2004. Die von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ins Leben gerufenen Veranstaltungen
mit türkischen Betrieben und Verbänden in Berlin und Solingen, die
Übernahme von Patenschaften für Ausbildungsplatzsuchende durch
bekannte Persönlichkeiten sowie die gezielte Ansprache neu
gegründeter Firmen bezeichnete Alt in diesem Zusammenhang als
"phantasievolle und erfolgreiche Aktionen".

Rückfragen bitte an:

Bundesanstalt für Arbeit
Pressereferat
Tel. (0911) 179-2218

Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell

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