Berufliche Förderung von Frauen - Auftrag für Politik und Wirtschaft
Nürnberg (ots)
- Frauen profitieren überdurchschnittlich von Arbeitsförderung - Zahl erwerbstätiger Frauen in den letzten Jahren deutlich gestiegen - Zielquoten der Europäischen Union zur Frauenbeschäftigung nur scheinbar übertroffen - Teilzeit- und geringfügige Beschäftigung nach wie vor Frauensache - Vor allem größere Betriebe fördern aktiv die Chancengleichheit von Frauen und Männern
Frauen profitieren überdurchschnittlich stark von der Arbeitsförderung der Bundesanstalt für Arbeit (BA). 43,6 Prozent der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik zwischen Juli 2002 und Juni 2003 waren Frauen. Damit wurde die gesetzlich festgelegte Zielförderquote von 41,3 Prozent deutlich überschritten.
Besonders häufig finden Frauen mit Hilfe von Eingliederungszuschüssen wieder einen Arbeitsplatz. 80,7 Prozent der so geförderten Frauen waren ein halbes Jahr nach der Arbeitsaufnahme nicht mehr arbeitslos. Berufliche Qualifizierung verbessert vor allem in Westdeutschland die Chancen auf den beruflichen Wiedereinstieg: 68,4 Prozent der Absolventinnen von Weiterbildungsmaßnahmen waren ein halbes Jahr später nicht mehr arbeitslos (neue Länder: 47,3 Prozent).
Der Anteil der Frauen in beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen der BA betrug im Juli 2003 52 Prozent. Fast jede dritte Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit heraus wird von Frauen verwirklicht (30 Prozent). Frauen nutzen dabei besonders häufig die Möglichkeit, mit Hilfe des Existenzgründungszuschusses eine "Ich-AG" zu gründen (40 Prozent).
"Die BA wird auch in Zukunft konsequent und systematisch ihren gesetzlichen Auftrag zur Förderung der Chancengleichheit am Arbeitsmarkt umsetzen. Frauen stellen für die Wirtschaft ein unverzichtbares Potenzial an qualifizierten Arbeitskräften dar. Das gilt schon heute, noch stärker aber in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, wenn Fachkräfte immer dringender gebraucht werden", betonte Heinrich Alt, Mitglied des Vorstandes der BA, am Mittwoch in Nürnberg. Die Bundesanstalt für Arbeit werde sich deshalb auch in Zukunft intensiv für die berufliche Förderung von Frauen einsetzen. Ein Beispiel dafür sei die aktuell erschienene Broschüre der BA "Frauen und Beruf", die über Wege zum Berufseinsteig, über berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten und über Strategien zur Rückkehr in den Beruf informiert.
2001 waren 58,8 Prozent aller Frauen zwischen 15 und 65 Jahren erwerbstätig. Von 1997 bis 2001 ist die Beschäftigungsquote um 3,5 Prozent gestiegen. Oberflächlich betrachtet habe Deutschland damit die EU-weite Zielquote für die Frauenbeschäftigung von 57 Prozent für das Jahr 2005 bereits erreicht, erklärte Jutta Allmendinger, die Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der BA, am Mittwoch bei der Vorstellung von zwei Kurzberichten des IAB zur Beschäftigung von Frauen.
Allerdings seien Frauen in den letzten Jahren nur zahlenmäßig und nur in den alten Ländern die Gewinnerinnen auf dem Arbeitsmarkt gewesen. Dazu habe vor allem die seit 1999 bessere statistische Erfassung der geringfügig Beschäftigten beigetragen. Zwischen 1997 und 2000 ist die Zahl der Teilzeitarbeitsverhältnisse um 18,9 Prozent gestiegen; gleichzeitig ist die Arbeitszeit in Teilzeitarbeit um 3,2 Prozent gesunken. Der Anteil der Frauenbeschäftigung am gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumen habe sich zwischen 1997 und 2000 daher lediglich um 0,7 Prozent auf 39,9 Prozent erhöht. Die auf Personen bezogene Beschäftigungsquote berücksichtige weder den hohen Teilzeitanteil bei Frauen (2000: 42 Prozent) noch die Zahl der von der Arbeit freigestellten Mütter in Elternzeit (400.000).
Angesichts dieser Entwicklung wundere es nicht, dass die Arbeitseinkommen von Frauen und Männern noch immer weit auseinander liegen würden, so Allmendinger. Auch sei das EU-Ziel gleicher Lohn für vergleichbare Arbeit' immer noch nicht erreicht. Die Rente aus eigener Erwerbstätigkeit sei bei Frauen nur halb so hoch wie jene von Männern. Um so wichtiger seien die Anstrengungen von Unternehmen und Verwaltungen, Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männern zu ergreifen.
Neun Prozent aller Betriebe über zehn Beschäftigte bieten solche Maßnahmen auf Basis von Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen zur Gleichstellung von Frauen und Männern an, weitere fünf Prozent haben freiwillige Initiativen ergriffen. Das hat eine Befragung des IAB bei 15.000 Betrieben in West- und Ostdeutschland 2002 ergeben. Größere Unternehmen engagieren sich besonders häufig: Die Hälfte der Betriebe mit über 500 Beschäftigten fördert die Chancengleichheit von Frauen und Männern aktiv.
Die Broschüre "Frauen und Beruf" gibt es kostenlos in jedem Arbeitsamt (Heft 7 der Reihe Beruf - Bildung - Zukunft').
Die IAB-Kurzberichte 11 (EU-Beschäftigungsquote - Auch richtige Zahlen können in die Irre führen) und 12 (Frauenförderung - Betriebe könnten noch mehr für die Chancengleichheit tun) sind zu finden unter http://www.iab.de -> Aktuell.
Weitere Informationen (Literatur, Webadressen) zum Thema Frauenbeschäftigung und zur Förderung der Chancengleichheit am Arbeitsmarkt sind zu finden unter www.iab.de/aktuell/pressefenster060803.htm und unter www.arbeitsamt.de ->spezielle Angebote.
Eine Gesamtübersicht der bisher erschienenen Presseinformationen der Bundesanstalt für Arbeit finden Sie im Internet unter http://www.arbeitsamt.de/hst/services/presseinfo/index.html
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