Bilanz zum Abschluss des Berufsberatungsjahres 2003
2004
Nürnberg (ots)
- Erneut weniger Ausbildungsstellen gemeldet - Mehr unversorgte Bewerber und weniger unbesetzte Ausbildungsplätze - Aber: mehr Bewerber münden in Ausbildung ein
Die Lage am Ausbildungsstellenmarkt blieb auch am Ende des Berufsberatungsjahres angespannter als vor einem Jahr. Es gab deutlich mehr nicht vermittelte Bewerber und weniger unbesetzte Ausbildungsstellen. Entsprechend war die rechnerische Lehrstellenlücke größer als im September 2003. Ausschlaggebend war, dass für eine wachsende Bewerberzahl das Lehrstellenangebot nicht im gleichen Maße zugenommen hat.
Bei den Industrie- und Handels- sowie den Handwerkskammern wurden 445.200 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge eingetragen. Das ist ein Zuwachs von 13.200. Im Bereich dieser Kammern wurden 2003 immerhin 85 Prozent aller Ausbildungsverträge abgeschlossen.
Von Oktober 2003 bis September 2004 sind bundesweit 519.800 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 26.900 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang fällt bei betrieblichen Stellen höher aus als bei außerbetrieblichen (-21.600 auf 463.600 bzw. -5.300 auf 56.200). Zugleich haben 740.200 Bewerber die Arbeitsagenturen bei der Vermittlung eines Ausbildungsplatzes eingeschaltet, 20.600 mehr als im Vorjahr. Die Zunahme beruht auf einer höheren Zahl von Schulabgängern im Westen und auf bundesweit mehr Bewerbern früherer Schulabgangsjahre.
Ende September waren 13.400 Ausbildungsstellen noch nicht besetzt, 1.400 weniger als vor Jahresfrist. 44.600 Bewerber zählten als noch nicht vermittelt, das waren 9.600 mehr. Somit gab es 31.200 mehr unversorgte Bewerber als unbesetzte Ausbildungsplätze. Vor einem Jahr lag diese Differenz noch bei 20.100.
Insgesamt konnten aber immerhin 695.600 oder 94 Prozent der Bewerber versorgt werden. Mit 365.100 Bewerbern, die einen Ausbildungsplatz erhielten, lag diese Zahl um 26.600 über der des vorigen Berufsberatungsjahres. Aufgrund dieser Entwicklung mündeten weniger Jugendliche in Alternativen ein; vor allem besuchen sie weitergehende Schulen (-3.700 auf 136.100), berufsvorbereitende Maßnahmen (+2.800 auf 34.600) oder haben eine Arbeit aufgenommen bzw. suchen eine (+4.200 auf 77.300). Der größte Teil dieser Jugendlichen ist aber weiterhin an einer Ausbildungsstelle interessiert.
Im Rahmen der Nachvermittlungsaktion bis Ende Dezember 2004 werden die Arbeitsagenturen mit Unterstützung durch die regionalen Kammern alles daran setzen, die noch unversorgten Jugendlichen in Ausbildung zu vermitteln. Ziel bleibt es, jedem unversorgten Bewerber ein konkretes Angebot zu unterbreiten. Ein Faltblatt der BA informiert Jugendliche und Eltern noch einmal gezielt über die Angebote des Ausbildungspaktes.
Gemeinsame Presseinformation von: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit Bundesagentur für Arbeit Bundesministerium für Bildung und Forschung BDI BDA DIHK ZDH
Gemeinsame Einschätzung der Ausbildungssituation zum 30. September 2004
Im Rahmen des Monitoring-Prozesses hat sich der Paktlenkungsausschuss am 21. September darauf verständigt, die Ausbildungssituation nach dem 30. September gemeinsam zu bewerten. Die Paktpartner geben vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen aus Agenturen und Kammern folgende gemeinsame Einschätzung:
Die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt zeigt, dass es jetzt entscheidend auf die Nachvermittlungsphase ankommt, damit wir unser gemeinsames Ziel erreichen: Jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung bis zum Jahresende zu unterbreiten.
Die Lehrstellenlücke ist gegenwärtig größer als im Vorjahr. 44.500 unvermittelten Bewerbern stehen 13.400 noch unbesetzte betriebliche Ausbildungsstellen gegen-über. Ausschlaggebend ist, dass das Angebot an Ausbildungsstellen nicht im glei-chen Umfang zugenommen hat wie die um rd. 20.000 gestiegene Zahl der Bewerber. Rechnerisch fehlen nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit zurzeit noch rund 31.200 Plätze.
Allerdings zeigt der bei den Kammern registrierte Zuwachs an neuen Ausbildungs-verträgen, dass die intensiven Anstrengungen des Ausbildungspaktes erste Früchte tragen. In Industrie und Handel sowie im Handwerk wurden bis Ende September ins-gesamt 13.200 mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr. Die Steige-rungsrate von 3,1 Prozent bedeutet den höchsten Zuwachs an betrieblichen Ausbildungsplätzen seit sechs Jahren. Der Ausbildungspakt hat damit neue Ausbildungsplätze mobilisiert und zusätzliche Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen. Trotz der noch zurückhaltenden Binnenkonjunktur und dem daraus folgenden Beschäftigungsabbau hat der Zuwachs an neuen Ausbildungsstellen den konjunktu-rell bedingten Abbau bereits mehr als kompensiert.
Jetzt muss sich die neue Qualität der Nachvermittlung bewähren, die im Pakt verbindlich vereinbart wurde. Der 30. September ist nicht der Schlusspunkt für die Vermittlungsaktivitäten. Grundlegende Entwicklungen sind angestoßen worden, die über die volle Laufzeit ihre Wirkung entfalten werden. Ende September steht der auf drei Jahre angelegte Ausbildungspakt erst am Beginn seiner Umsetzung. Vielmehr werden jetzt zahlreiche im Pakt neu vorgesehene Maßnahmen im Rahmen einer intensivierten Nachvermittlung umgesetzt. Oberstes Ziel bleibt es, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung zu machen. Erstmals steht hierfür auch das neue Instrument der Einstiegsqualifizierung zur Verfügung.
Die Vorzeichen für die Nachvermittlung der 44.500 noch unvermittelten Bewerber stehen gut. Derzeit sind noch 13.400 unbesetzte Ausbildungsplätze für das laufende Ausbildungsjahr bei den Agenturen gemeldet. Hinzu kommen rund 14.000 noch einsetzbare, öffentlich geförderte außerbetriebliche oder über Bund-Länder-Programme getragene Ausbildungsplatzangebote, davon rund die Hälfte durch die Bundesagentur für Arbeit geförderte außerbetriebliche Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche nach § 241 SGB III. Daneben stehen bis zu 25.000 Plätze für eine Einstiegsqualifizierung, die insbesondere von den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern eigens akquiriert werden.
Die Aktivitäten von Kammern, Arbeitsagenturen, Verbänden und den übrigen Paktpartnern zur Einwerbung und Mobilisierung weiterer Plätze für Ausbildung und Einstiegsqualifizierung werden fortgesetzt und zu weiteren Angebote führen. Allen Jugendlichen, die das Angebot zur gemeinsamen Nachvermittlung durch Kammern und Arbeitsagenturen und zu einem Kompetenzcheck wahrnehmen, wird ein entspre-chendes Angebot gemacht. Gemeinsam und mit voller Kraft werden die Paktpartner und die Agenturen für Arbeit in den kommenden Wochen hieran arbeiten.
Deshalb appellieren wir an alle Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, dieses Angebot anzunehmen und den Einladungen der Agenturen für Arbeit und der Kammern zu folgen. Bisher haben insgesamt 8.500 Jugendliche an Kompetenzchecks teilgenommen, die im Rahmen des bundesweiten Ausbildungspaktes oder auf der Basis spezifischer Ausbildungspakte oder Ausbildungskonsense in den Ländern angeboten werden.
Die Herausforderungen sind in diesem Jahr insbesondere wegen der höheren Zahl von Schulabgängern im Westen und der hohen Zahl an Altbewerbern besonders groß. Alle am Ausbildungsmarkt Beteiligten sind daher aufgerufen, ihre Anstrengungen nochmals zu erhöhen.
Eine Gesamtübersicht der bisher erschienenen Presseinformationen der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet unter http://www.arbeitsagentur.de/vam/?content=/content/supertemplates/Con tent.jsp&navId=219
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