Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Oktober 2004
Nürnberg (ots)
- Rückgang der Zahl der Arbeitslosen stärker als im Durchschnitt der letzten drei Jahre - Saisonbereinigter Anstieg der Arbeitslosigkeit schwächer als in vorherigen Monaten - Nachvermittlungsaktion am Ausbildungsstellenmarkt erfolgreich
"Die deutsche Wirtschaft ist weiter auf Wachstumskurs. Trotz dieser positiven Grundtendenz ist auf dem Arbeitsmarkt eine Wende noch nicht zu erkennen. Allerdings gibt es ermutigende Zeichen auf der Beschäftigungsseite", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im Oktober: -50.100 auf 4.206.600 Arbeitslosenquote im Oktober: -0,2 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent EU-standardisierte Erwerbslosenquote im Oktober: unverändert 9,9 Prozent
Die Erwerbstätigkeit hat im August nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes vorwiegend aus jahreszeitlichen Gründen um 64.000 auf 38,49 Millionen zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 107.000 Erwerbstätige mehr. Der Anstieg beruht wie bisher auf einer Ausweitung von geringfügig entlohnter Beschäftigung und Existenzgründungen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag dagegen nach wie vor spürbar unter dem Vorjahresniveau (-334.900). Allerdings hat sich das Minus zuletzt merklich verkleinert. Saisonbereinigt hat sich die Erwerbstätigkeit im August praktisch nicht verändert (+5.000).
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland sank im Oktober im Zuge der auslaufenden Herbstbelebung um 50.100 auf 4.206.600. Der Rückgang war etwas schwächer als im vergangenen Jahr, aber beträchtlich stärker als in den beiden Jahren zuvor. In Westdeutschland nahm die Zahl der Arbeitslosen um 7.600 auf 2.692.400 ab, in Ostdeutschland um 42.500 auf 1.514.100. Im Vergleich zum Vorjahr wurden bundesweit 55.300 Arbeitslose mehr gezählt (Westen: +55.000; Osten: +300). Der Vorjahresabstand ist damit erneut größer geworden, allerdings beruht dies allein auf der Entwicklung im Westen. Unter Berücksichtigung der Rechtsänderung bei der Zählung der Arbeitslosen auch für das Vorjahr ergibt sich ein Anstieg von 186.500 (Westen: +139.900; Osten: +46.600; vgl. Hintergrund-Presseinformation Nr. 22 vom 5.2.2004). Die Arbeitslosenquote auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank bundesweit auf 10,1 Prozent (Westen: 8,2 Prozent; Osten: 17,5 Prozent).
Saisonbereinigt hat sich die Arbeitslosigkeit im Oktober um 12.000 erhöht (Westen: +14.000; Osten: -2.000). Die Abnahme im Osten beruht vor allem auf Entlastungen durch die neue Initiative "Arbeitsmarkt im Aufbruch". Die meisten der bis Ende Oktober in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung ("Zusatzjobs") eingemündeten Arbeitslosenhilfebezieher waren Ostdeutsche. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote belief sich im September auf 10,7 Prozent; die EU-standardisierte Erwerbslosenquote auf 9,9 Prozent.
Der Eingang an Stellenangeboten blieb auch im September verhalten. Im Monatsverlauf gingen 158.500 Meldungen ein, 17.100 weniger als im Vorjahresmonat. Der Stellenbestand lag zuletzt bei 245.400. Das waren 51.600 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat der Bestand gemeldeter Stellen weiter abgenommen (-3.000).
Auf dem Ausbildungsstellenmarkt gibt es auch nach Beginn des Ausbildungsjahres noch viel Bewegung. Im Rahmen der gemeinsamen Nachvermittlungsaktion der Arbeitsagenturen und Kammern hat sich Zahl der unversorgten Bewerber im Oktober um 9.200 auf 35.400 verringert. Zugleich nahm die Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze um 3.800 auf 9.500 ab. Darüber hinaus gab es aber auch neue Bewerber- und Stellenmeldungen für das bereits laufende Ausbildungsjahr, vor allem weil Jugendliche ihre Lehre nicht angetreten oder abgebrochen hatten. Von den 12.400 neuen Bewerbern waren am Monatsende 10.000 noch nicht untergebracht; 3.400 der 4.900 neu eingegangenen Lehrstellen waren noch frei. Alles in allem gab es somit Ende Oktober 45.400 unvermittelte Bewerber, 7.600 mehr als vor einem Jahr und 12.900 offene Lehrstellen, 900 weniger als vor Jahresfrist. Diese Ergebnisse lassen erwarten, dass das Ziel des Ausbildungspaktes erreicht wird. Jedem Jugendlichen wird bis Jahresende ein Angebot unterbreitet werden.
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