So vergleicht die BA die Effizienz ihrer Arbeitsagenturen - und mit welchen Folgen
Nürnberg (ots)
Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat am Dienstag dieser Woche eine Untersuchung veröffentlicht, die die Effizienz der Arbeitsagenturen beurteilt.
Dazu stellt die BA fest: Die Zahlen, auf denen die Untersuchung beruht, stammen aus dem Jahr 2003 und berücksichtigen nicht die durch die Reform der BA bereits erreichten Ergebnisse. Darüber hinaus erweckt der IW-Bericht den Eindruck, die BA stelle entsprechende Vergleiche der einzelnen Agenturen untereinander nicht an. Das Gegenteil ist richtig: Um die Wirtschaftlichkeit ihres Handelns zu überprüfen, ist schon seit Beginn des Reformprozesses der Vergleich der Agenturen ein wesentliches Steuerungs-Werkzeug. Dabei ermittelt die BA auch die Kosten der aktiven Arbeitsmarktpolitik.
Erstmals mit der operativen Planung für das Geschäftsjahr 2004 wurden Teile des Haushalts mit konkreten Wirkungszielen verbunden. Ziel ist, mehr Integrationen in den Arbeitsmarkt zu erreichen. Förderungen sollen nur dann durchgeführt werden, wenn Kunden dadurch schneller integriert werden können. Maßgeblich für die Aktivitäten in der aktiven Arbeitsförderung ist das Verhältnis von Wirkung und Wirtschaftlichkeit.
Es trifft zu, dass es zwischen den Agenturen für Arbeit Leistungsunterschiede gibt. Dies ist ein natürlicher Status auch in Unternehmen der Wirtschaft; Aufgabe von Führung und Steuerung ist es, diese Unterschiede abzubauen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass nicht jede der 178 Agenturen direkt miteinander vergleichbar ist, da es starke regionale Unterschiede der Arbeitsmärkte gibt.
Die BA hat daher ein differenziertes System zur Bewertung entwickelt, das die Regionen in zwölf verschiedene Arbeitsmarkt-Typen einteilt (Cluster"), die unter anderem von der Bevölkerungsdichte und der Unterbeschäftigungsquote bestimmt werden. Nur Agenturen, die gleichen Typen zugeordnet werden können, sind vergleichbar. Die in der Pressemitteilung des IW erwähnten Agenturen für Arbeit Siegen, Berlin Mitte und Recklinghausen werden unterschiedlichen Vergleichstypen zugeordnet und sind somit nicht vergleichbar. Aus diesen Gründen ist auch eine Kopplung der Kosten je Eingliederung" an die Arbeitslosenquoten deutlich zu kurz gegriffen.
Nicht alle Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik verfolgen das Integrationsziel gleichermaßen. Beim Vermittlungsgutschein geht es ausschließlich um die Vermittlung. Bei der Förderung der beruflichen Weiterbildung geht es darum, einem Versicherten eine zertifizierte Qualifikation wiederzugeben. Und bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen geht es darum, die Beschäftigungsfähigkeit einer Person (wieder-)herzustellen, die bei Beginn der ABM nicht als beschäftigungsfähig gilt. Vergleiche zwischen Instrumenten mit unterschiedlichen Zielen sind daher grundsätzlich problematisch.
Ergebnisse der Steuerung 2004
Die Ergebnisse des Jahres 2004 zeigen, dass die konsequent wirkungsorientierte Planung und die monatliche Zielnachhaltung zu einem effizienteren Mitteleinsatz bei den Instrumenten der aktiven Arbeitsförderung geführt hat. Die aktive Steuerung im Jahr 2004 erbrachte einen signifikanten Beitrag zur Ausgabenreduzierung.
Zu diesen Zahlen einige Hilfestellungen:
Der erhebliche Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung 2004 hat sich nicht unvermindert auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. 431.000 weniger sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse haben nicht zu einer entsprechenden Erhöhung der Zahl an Arbeitslosen geführt. Trotz Reduzierung der Wachstumsprognose im Jahr 2004 hat die aktive Steuerung der BA dazu beigetragen, den Bestand der Arbeitslosen auf nahezu gleichem Niveau zu halten, die Zahl der Integrationen zu erhöhen und durch wirkungsorientierten Einsatz der finanziellen Mittel die Ausgaben für aktive Arbeitsförderung um rund 2 Milliarden Euro zu senken.
Im Jahr 2004 sanken die durchschnittlichen Kosten je geförderter Integration gegenüber dem Jahr zuvor um 2.498 Euro auf 12.383 Euro (-16,8 %). Diese Reduzierung der durchschnittlichen Kosten ergab bei mehr als 202.000 geförderten Integrationen im Jahr 2004 eine Ersparnis von über 505 Mio. Euro.
Bei Marktersatzmaßnahmen, wie z.B. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, wurde ein ähnlicher Effekt erzielt. Die durchschnittlichen Kosten je Marktersatz sanken gegenüber dem Jahr 2003 um 2.324 Euro (-13,9 %) auf 14.359 Euro. Bei einem Durchschnittsbestand im Jahr 2004 von 115.709 Arbeitnehmern in Marktersatzmaßnahmen betrug die Ausgabenersparnis somit annähernd 270 Mio. Euro. Im Jahr 2004 lag die jahresdurchschnittliche Zahl an Arbeitslosen (4,381 Millionen) knapp über der Vergleichszahl des Jahres 2003 (4,377 Millionen). Durch gezielte Steuerung wurde aber im Jahr 2004 insgesamt schneller in den Arbeitsmarkt integriert als im Jahr 2003. So konnte die durchschnittliche Leistungsbezugsdauer im Jahr 2004 im Vergleich zu 2003 um 8 Tage reduziert werden.
Isoliert betrachtet errechnet sich aus der Verkürzung der durchschnittlichen Leistungsbezugsdauer eine Einsparung von 1,4 Milliarden Euro.
Auch in den genannten Agenturen entwickeln sich die Kosten je geförderte Integration rückläufig, wie im Folgenden dargestellt:
Arbeitsagentur Berlin Mitte:
Die Agentur Berlin Mitte wird dem Vergleichstyp IIa (Großstädtisch geprägte Bezirke mit hoher Arbeitslosigkeit) zugeordnet. Die Kosten je geförderte Integration reduzierten sich im Durchschnitt dieses Vergleichstyps von 17.352 Euro im Jahr 2003 auf 16.188 Euro im Jahr 2004. Die Entwicklung in der AA Berlin Mitte entspricht dem Trend im Vergleichstyp. Reduzierung der Kosten je geförderte Integration von 17.981 Euro im Jahr 2003 auf 16.056 Euro im Jahr 2004. Dies bedeutet, dass die AA Berlin Mitte sogar eine bessere Entwicklung aufzeigt, als im Durchschnitt der Agenturen innerhalb des Vergleichstyps erreicht wurde.
Arbeitsagentur Recklinghausen:
Die Agentur Recklinghausen gehört dem Vergleichstyp IIb (Vorwiegend großstädtisch geprägte Bezirke mit mäßig hoher Arbeitslosigkeit) an. Die Entwicklung der Kosten je geförderte Integration reduzierte sich sowohl im Vergleichstyp als auch bei der Agentur Recklinghausen, allerdings auf einem anderen Niveau als Berlin-Mitte. Die Kosten je geförderte Integration sanken im Vergleichstyp von 14.738 Euro im Jahr 2003 auf 13.407 Euro im Jahr 2004. Die Kosten je geförderte Integration in der AA Recklinghausen reduzierten sich im gleichen Zeitraum von 16.776 Euro auf 13.688 Euro.
Diese Darstellung der Entwicklung von ausgewählten Kennzahlen in den angesprochenen Agenturen, soll zum einen ein Hinweis auf die Möglichkeiten der Vergleichbarkeit von Agenturen geben und zum anderen die Wirkung der konsequenten und aktiven Steuerung in der BA exemplarisch aufzeigen.
Eine Gesamtübersicht der bisher erschienenen Presseinformationen der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet unter http://www.arbeitsagentur.de/vam/?content=/content/supertemplates/Con tent.jsp&navId=219
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