Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im Juni 2006
Nürnberg (ots)
"Die Entwicklung am Arbeitsmarkt war im Juni erfreulich. Die Beschäftigung ist wieder auf Vorjahresniveau, die Arbeitslosigkeit sank stärker als in einem Juni üblich und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist nach wie vor hoch", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im Juni: -138.000 auf 4.397.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -383.000
Arbeitslosenquote im Juni: -0,3 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent
Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im Juni um 138.000 auf 4.397.000 verringert (West: -81.000 auf 2.964.000; Ost: -57.000 auf 1.433.000). Ein Grund für diese Entwicklung ist die im Frühsommer übliche Arbeitsnachfrage in den Außenberufen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es gab es 383.000 Arbeitslose weniger. Zum Rückgang trugen die intensivere Betreuung von Arbeitslosen und der Einsatz von Arbeitsgelegenheiten bei. Somit wurde ein Teil des durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn 2005 wieder ausgeglichen.
Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl ist von Mai auf Juni um 49.000 gesunken. Damit setzt sich der deutliche Rückgang der Arbeitslosigkeit fort, auch unterstützt durch einen stärkeren Einsatz von Arbeitsgelegenheiten. Im Zeitraum Juni 2005 bis Mai 2006 war sie um monatsdurchschnittlich 29.000 gesunken.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Mai saisonbereinigt um 36.000 gestiegen. Nicht saisonbereinigt nahm die Erwerbstätigkeit im Mai um 206.000 auf 38,77 Millionen zu. Gegenüber dem Vorjahr hat sie um 49.000 zugenommen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unterschritt im April nicht mehr das Vorjahresniveau. Nach ersten vorläufigen Hochrechnungen lag sie im April mit 26,10 Millionen praktisch auf dem Niveau des Vorjahres. Dies deutet auf das Ende des Abbaus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung hin.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenzahl belief sich in Deutschland für den Mai auf 3,51 Millionen, die Erwerbslosenquote auf 8,3 Prozent.
Das Stellenangebot hat im Juni weiter kräftig zugenommen, saisonbereinigt ist es gegenüber Mai um 25.000 gestiegen. Der saisonbereinigte Anstieg beruht fast allein auf mehr Stellenangeboten am ersten Arbeitsmarkt (+23.000). Nicht saisonbereinigt gab es im Juni 581.000 Stellen, von denen 88 Prozent sofort zu besetzen waren. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der gemeldeten Stellenangebote um 142.000 zugenommen. Die ungeförderten Stellen machten im Juni 71 Prozent des gesamten Stellenangebotes aus, im Vergleich zum Vorjahr haben sie sich um 96.000 auf 414.000 erhöht. Neben den gemeldeten offenen Stellen kennt die Bundesagentur noch zusätzliche Stellen für Freiberufler und Selbstständige sowie Stellen aus ihrer Job-Börse und dem Job-Roboter. Insgesamt waren dies im Juni 774.000 Stellen, 160.000 mehr als vor einem Jahr. Nach Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kennen die Agenturen für Arbeit damit gut die Hälfte des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots und können darauf Bewerber vermitteln - teilweise aber erst nach Rücksprache mit dem Arbeitgeber.
Die Daten der Berufsberatungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit signalisieren auch für den Juni keine Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt. Die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsplätze liegt weiter unter dem Wert des gleichen Vorjahreszeitraums, die Zahl der gemeldeten Bewerber darüber.
Die Daten über nicht vermittelte Bewerber sind durch den Wechsel des Fachverfahrens in der Ausbildungsvermittlung (von COMPAS auf VerBIS) derzeit unterjährig nicht mit dem Vorjahr vergleichbar. Weil sich die Bearbeitungsvorgänge geändert haben - Bewerber werden länger als "nicht vermittelt" geführt - fällt die aktuelle monatliche Anzahl der noch nicht vermittelten Bewerber tendenziell höher aus als im Altverfahren. Deshalb wird für den Vorjahresvergleich der Zahl der unvermittelten Bewerber eine Schätzgröße angegeben. Die daraus ermittelte rechnerische Lücke aus nicht vermittelten Bewerbern und noch unbesetzten Ausbildungsplätzen ist um 6 Prozent größer als vor einem Jahr.
Von Oktober 2005 bis Juni 2006 sind den Agenturen für Arbeit insgesamt 383.100 Ausbildungsstellen gemeldet worden, ein Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang beruht allein auf weniger betrieblichen Stellen. Noch ist unklar, ob das Gesamtangebot an Stellen tatsächlich zurückgeht oder ob der Einschaltungsgrad durch die Betriebe sinkt bzw. Stellen später gemeldet werden. Letztes könnte insofern zutreffen, weil die nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sowie des Deutschen Handwerkskammertages bis Mai die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge über dem Vorjahr lagen. Gleichzeitig haben 650.200 Bewerber die Berufsberatung bei der Vermittlung einer Lehrstelle eingeschaltet, 2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Im Juni waren 120.400 Ausbildungsplätze noch unbesetzt, 17 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Schätzwert für die Zahl der nicht vermittelten Bewerber liegt bei 315.000 Bewerbern, 10 Prozent mehr. Infolgedessen ist die rechnerische Differenz zwischen unbesetzten Lehrstellen und unversorgten Jugendlichen größer als vor einem Jahr (194.600; Vorjahr: 183.500). Eine Vorausschau auf das Ende des Berufsberatungsjahres lässt derzeit eine größere Lücke als Ende September 2005 befürchten. Allerdings sind hierbei mögliche mobilisierende Effekte des Ausbildungspaktes zur Bereitstellung zusätzlicher Lehrstellen nicht berücksichtigt. Auch ist schwer abzuschätzen, inwieweit die Übernahme Jugendlicher aus Einstiegsqualifizierungen in reguläre Ausbildungen den Ausbildungsmarkt entlastet.
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