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Interkulturelle Integration als strategisches Unternehmensziel?
Studie 'Mittelstand in Deutschland' identifiziert die aktuellen Trends bei Managementkonzepten

Freiburg (ots)

In einer gemeinsamen Studie der Haufe Akademie
und der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) wurden Inhaber,
Geschäftsführer und leitende Angestellte im Mittelstand zu den
zentralen Herausforderungen der Zukunft sowie zu Chancen und Gefahren
für ihre Unternehmen befragt. Ein überraschendes Ergebnis ist, dass
immerhin 39 Prozent der Befragten darüber nachdenken, im Unternehmen
vorhandene unterschiedliche Kulturen als Potenzial für die
Bewältigung unternehmerischer Herausforderungen zu nutzen. Allerdings
stellt sich die Frage, inwieweit diese Bestrebungen tatsächlich auch
umsetzbar sind.
Auf den ersten Blick bestätigt sich hier ein beginnender Trend zur
Nutzung des 'Potenzials der kulturellen Vielfalt', der auch von
prominenten Wirtschaftsgrößen zunehmend postuliert wird. So forderte
der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW
Berlin) in einem Interview mit der Fachzeitschrift PERSONALmagazin
unlängst wieder eine Änderung der Zuwanderungspolitik, um dem
zunehmenden Mangel an Hochqualifizierten entgegen zu wirken. Der SAP
Personalvorstand Prof. Claus E. Heinrich unterstreicht in seinen
aktuellen Vorträgen immer wieder die Notwendigkeit der Ausrichtung
globaler Managementprozesse anhand der kulturellen Besonderheiten
einzelner Firmenstandorte. Und Firmen wie der Elektronikkonzern
MICROTEC schreiben sich für ihre Personalentwicklung bis 2012 das
Thema 'kulturelle Diversity' ausdrücklich auf die Fahne. Im Bereich
hochqualifizierter Fachkräfte und bei international agierenden
Großunternehmen ist das Thema kulturelle Integration längst auf der
Tagesordnung. Aber wie sieht es im deutschen Mittelstand aus?
Hier ist zunächst festzustellen: Die 'gefühlte' Integration von
ausländischen Arbeitnehmern nimmt zu. Die türkischstämmige
Arzthelferin, der italienische Supermarktleiter oder der
jugoslawische Geschäftsführer eines Touristikunternehmens sind heute
keine Seltenheit mehr. 'Multi-Kulti' ist längst ein gängiger Begriff
in der deutschen Sprache und entsprechendes Verhalten gehört auch in
mittelständischen Unternehmen zum guten Ton.
Schaut man allerdings mit dem zweiten Blick einmal genauer auf die
nackten Zahlen, so sieht die kulturelle Integration in der Realität
ganz anders aus: Nach neuesten Statistiken der Europäischen Union hat
Deutschland unter den großen europäischen Ländern den höchsten Anteil
ausländischer Bevölkerung, mit einer Quote von 8,9 Prozent der
Wohnbevölkerung. Die größte Gruppe der Ausländer von außerhalb der EU
stellen die Türken mit 28 Prozent, aber weniger als die Hälfte der
Türken im erwerbsfähigen Alter sind derzeit abhängig oder selbständig
beschäftigt. Ähnliches gilt auch für die Arbeitslosigkeit bei
Migranten anderer Nationalitäten. Insgesamt hat die
Beschäftigungsquote der Ausländer in den letzten 20 Jahren um fast 10
Prozent abgenommen. Bei den Migranten aus den seinerzeitigen
Hauptanwerbeländern lässt sich von offizieller Seite sogar ein
kontinuierlicher Ausgliederungsprozess aus dem deutschen System
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung beobachten.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Befragten der
Studie 'Mittelstand in Deutschland' das Thema kulturelle Integration
einerseits zwar als erwünscht identifizieren, andererseits aber den
zugehörigen Maßnahmen eher eine geringe betriebliche Relevanz
beimessen. Offenbar gibt es hier trotz erkannter Notwendigkeiten in
Deutschland einfach noch zu viele politische und strukturelle
Defizite, die in den Unternehmen eher zu Resignation führen. Die
deutsche Wirtschaft allein wird dieses Problem jedenfalls nicht lösen
können.
Die Studie ist elektronisch abrufbar unter
www.haufe-akademie.de/studien.
Weitere Informationen, Interviews oder Bildmaterial bei:
Haufe Akademie, Pressestelle
Iris Paech
Hindenburgstr. 64, 79102 Freiburg
Tel. 0761 4708-958, Fax: 0761 4708-629
mailto:pressestelle@haufe-akademie.de
http://www.haufe-akademie.de
Haufe Mediengruppe, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tanja Eckenstein
Hindenburgstr. 64, 79102 Freiburg
Tel. 0761 36 83-940
mailto:pressestelle@haufe.de
http://www.haufe.de

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