Wildpflanzen retten: „Osnabrücker Beschluss“ zum Artenschutz veröffentlicht
Mehr als 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Behörden, Naturschutzverbänden und Ehrenamt haben auf der Fachtagung „Botanischer Artenschutz in Kommunikation und Praxis: Potenziale, Perspektiven, Partnerschaften“ des Projekts Wildpflanzenschutz Deutschland (WIPs-De) im Dezember im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück diskutiert und nach Lösungen gesucht. Sie unterstützen gemeinsam den nun veröffentlichten Osnabrücker Beschluss, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine Trendwende im Botanischen Artenschutz herbeizuführen und den dramatischen Verlust an biologischer Vielfalt aufzuhalten.
001/2025 8.1.2025
Wildpflanzen retten
„Osnabrücker Beschluss“ zum Artenschutz veröffentlicht
Mehr als 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Behörden, Naturschutzverbänden und Ehrenamt haben auf der Fachtagung „Botanischer Artenschutz in Kommunikation und Praxis: Potenziale, Perspektiven, Partnerschaften“ des Projekts Wildpflanzenschutz Deutschland (WIPs-De) im Dezember im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück diskutiert und nach Lösungen gesucht. Sie unterstützen gemeinsam den nun veröffentlichten Osnabrücker Beschluss, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine Trendwende im Botanischen Artenschutz herbeizuführen und den dramatischen Verlust an biologischer Vielfalt aufzuhalten.
Arnika, Sumpf-Enzian, Knabenkraut und viele andere brauchen Hilfe: Rund ein Drittel der heimischen Wildpflanzen ist gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Hauptursache ist die seit Jahrzehnten immer intensivere Landnutzung. Die Lage ist dramatisch - ähnlich wie beim Insektensterben. „Wir müssen dringend handeln! Dabei geht es nicht um die Schönheit einzelner Pflanzen“, so Prof. Dr. Sabine Zachgo, Leiterin der AG Botanik und Direktorin des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück. „Ihre Bedeutung ist vielmehr essentiell für intakte Ökosysteme und damit für uns Menschen. Pflanzen schaffen mit ihren Produkten aus der Fotosynthese die Grundlage all unseres Lebens auf der Erde und entziehen der Atmosphäre dabei auch noch klimaschädliches CO2.“
Vor mehr als zehn Jahren leitete der Botanische Garten der Universität Osnabrück den Aufbau des nationalen WIPs-De-Netzwerkes und arbeitet gemeinsam mit den Botanischen Gärten aus Berlin, Mainz, Potsdam und Regensburg daran, die genetische Vielfalt der Pflanzenwelt zu erhalten. Überall in Deutschland sammeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Samen bedrohter Wildpflanzen und lagern sie in Saatgutbanken ein. Besonders gefährdete Pflanzen kultivieren sie in ihren Gärten und bringen sie zurück in die Landschaft - alles mit umfangreicher fachlicher Expertise. Diese drei Werkzeuge - die Einlagerung von Samen, die Kultivierung der Pflanzen in Botanischen Gärten und die Wiederansiedlungen in natürlichen Lebensräumen - erweitern klassische Methoden des Naturschutzes, um den Verlust der genetischen Vielfalt aufzuhalten, bevor Arten unwiederbringlich verloren gehen.
Warum das so wichtig ist, machen die Grünen Schulen der Botanischen Gärten deutlich. Ihre Bildungs- und Öffentlichkeitarbeit öffnet die Augen für die komplexe Vielfalt unserer Natur, weckt Begeisterung und wirbt für eine breite gesellschaftliche Unterstützung. Begreifbar wird dies durch aktivierende Bildungsprogramme, Führungen und Aktionstage.
Doch das alles sei gefährdet, meinen die Expertinnen und Experten: Ende 2025 endet die Förderung für die gemeinsame Arbeit der Botanischen Gärten im Projekt Wildpflanzenschutz Deutschland. „Um das Sterben der Wildpflanzen zu stoppen, braucht es eine Trendwende im botanischen Artenschutz. Die Verabschiedung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 am 18. Dezember 2024 mit zentralen Themen und Zielen zum Biodiversitätsschutz durch das Bundeskabinett ist eine positive Entwicklung - die Handlungsfelder mit ihren jeweiligen Zielen müssen jetzt dringend umgesetzt werden“, sagt Prof. Dr. Sabine Zachgo.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Sabine Zachgo, Universität Osnabrück
Botanischer Garten
E-Mail: szachgo@uni-osnabrueck.de
Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück Stabsstelle Kommunikation und Marketing Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück Tele.: +49 541 969 4516 E-Mail: oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download Dokument: 001_PM_Bot-Gart_Besc~en_Januar_2025.docx