„Germanischer Wall“ oder „Römerlager“? Geoarchäologische Spurensuche in Kalkriese
Kann die Landschaftsgeschichte am römischen Kampfplatz in Kalkriese bis zu den letzten Eiszeiten zurückverfolgt werden? Kann die Oberfläche identifiziert werden, auf der die „Varusschlacht“ stattgefunden hat? Gibt es Nachweise für eine der beiden Theorien, ob es einen germanischen Hinterhalt gab oder ob die Funde auf ein römisches Lager hindeuten, wie seit Jahren kontrovers in der Community diskutiert? Ein Forschungsteam der Universitäten Osnabrück, München und Freiburg sowie Museum und Park Kalkriese hat sich mit diesen Fragen befasst. Sie untersuchten unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Härtling vom Institut für Geographie der Uni Osnabrück in den letzten Jahren die Landschaftsgeschichte in und um Kalkriese. Im Dezember 2024 wurden die Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift „Geoarchaeology“ veröffentlicht (https://doi.org/10.1002/gea.22031).
008/2025 23.1.2025
„Germanischer Wall“ oder „Römerlager“?
Geoarchäologische Spurensuche am römischen Kampfplatz in Kalkriese
Kann die Landschaftsgeschichte am römischen Kampfplatz in Kalkriese bis zu den letzten Eiszeiten zurückverfolgt werden? Kann die Oberfläche identifiziert werden, auf der die „Varusschlacht“ stattgefunden hat? Gibt es Nachweise für eine der beiden Theorien, ob es einen germanischen Hinterhalt gab oder ob die Funde auf ein römisches Lager hindeuten, wie seit Jahren kontrovers in der Community diskutiert? Ein Forschungsteam der Universitäten Osnabrück, München und Freiburg sowie Museum und Park Kalkriese hat sich mit diesen Fragen befasst. Sie untersuchten unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Härtling vom Institut für Geographie der Uni Osnabrück in den letzten Jahren die Landschaftsgeschichte in und um Kalkriese. Im Dezember 2024 wurden die Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift „Geoarchaeology“ veröffentlicht (https://doi.org/10.1002/gea.22031).
Um ihren Fragen nachzugehen, haben die Forscher 2017 bis 2019 einen 170 Meter langen und 2,5 Meter breiten sogenannten Transekt/Suchschnitt in Kalkriese gegraben, die Sedimente datiert und die archäologischen Befunde gesichert. „Einige Jahre zäher Arbeit waren notwendig, um den Sedimenten ihre Informationen zu entnehmen, aber es hat sich letztendlich gelohnt“, so Prof. Härtling.
Die Landschaftsgeschichte nördlich des Wiehengebirges konnte (mit einigen Lücken) bis auf die Saaleeiszeit zurückverfolgt werden. An einigen Stellen war auch die antike Oberfläche bzw. der antike Boden erhalten geblieben, auf dem das Kampfgeschehen stattfand, das mit der „Varusschlacht“ in Verbindung gebracht wird. „In unseren Ergebnissen lässt sich aber weder die Interpretation der in Kalkriese nachgewiesenen Wälle als germanischer Hinterhalt noch ihre Deutung als Reste eines römischen Lagers bestätigen. Die naturwissenschaftlichen Analysen datieren die untersuchten Wälle bzw. Grabenfüllungen in das Hochmittelalter, in die Zeit um 1000 n.Chr.“, meint Prof. Dr. Salvatore Ortisi von der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Joachim Härtling, Universität Osnabrück
Institut für Geographie
E-Mail: joachim.haertling@uos.de
Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück Stabsstelle Kommunikation und Marketing Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück Tele.: +49 541 969 4516 E-Mail: oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download Dokument: 008_PM_Härtling_Pub_~ht_Januar_2025.docx