VAUNET - Verband Privater Medien
Einführungsszenario von DVB-T strittig
VPRT warnt vor
DVB-T-Euphorie
Bonn/Berlin (ots)
Vor einer unkritischen und völlig voreiligen Darstellung der Zukunftsperspektiven der Nutzung digitaler terrestrischer Frequenzen hat der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation heute in Berlin gewarnt. Es sei hohe Zeit, so Verbandspräsident Jürgen Doetz, vor dem Hintergrund einer gerade jetzt wieder auf der IFA propagierten Aufbruchstimmung bei DVB-T auf die Euphoriebremse zu treten, um vor allem beim Verbraucher keine falschen Erwartungen zu wecken. Fakt sei vielmehr, dass es bisher kein zwischen dem öffentlich-rechtlichen und dem privaten Rundfunk abgestimmtes Einführungsszenario für DVB-T gebe und Fakt sei ebenso, dass die Nutzung von DVB-T ohne die Beteiligung der privaten Rundfunkanbieter von vornherein zum Scheitern verurteilt sei.
In Berlin hätten sich privatwirtschaftliche Medienunternehmen gegenüber der dortigen Landesmedienanstalt grundsätzlich zur Beteiligung an der Einführung von DVB-T bereit erklärt, ihre Beteiligung allerdings davon abhängig gemacht, dass auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf die Nutzung seiner derzeitigen analogen Fernsehfrequenzen ebenso verzichten wird, wie der private Rundfunk. Eine Abschaltung der analogen Frequenzen müsse zeitgleich, zumindest zeitnah - z. B. innerhalb von 6 Monaten - erfolgen. Dafür wiederum sei es notwendig, dass der Gesetzgeber klarstelle, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk keine Verpflichtung zu einer flächendeckenden Grundversorgung allein über terrestrische Frequenzen habe. Derzeit weigerten sich ARD und ZDF, sich auf einen Zeitpunkt der Abschaltung ihrer analogen terrestrischen Programmverbreitung festzulegen; die privaten Fernsehanbieter hingegen seien dazu trotz der damit verbundenen Reichweiteneinbußen einzelner Sender bereit. Dieser Verzicht auf die analoge Ausstrahlung der Privaten erfolge jedoch nur dann, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich zu Gunsten von DVB-T nicht länger eindeutiger Zusagen verweigere und damit die Einführung von DVB-T blockiere.
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