Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
DBU-Million fließt an Leipziger Pleiße: "Gläserne Baustelle" schafft Bürgern Durchblick in Sachen Stadtökologie
Osnabrück / Leipzig (ots)
135 Meter langes, verrohrtes Teilstück des Pleißemühlgrabens wird wieder ans Tageslicht befördert - Viele Zielgruppen eingebunden
Die Entscheidung ist gefallen, das Geld kann fließen: Eine Million Mark stellt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, dem Verein "Neue Ufer" und der Stadt Leipzig zur Verfügung, um den Pleißemühlgraben auf einem 135 Meter langen Teilstück wieder ans Tageslicht zu befördern und eine "gläserne Baustelle" einzurichten. Sie soll die Veränderungen im Baugeschehen und ihre stadtökologischen Auswirkungen veranschaulichen. Führungen und Bildungsmaßnahmen vor Ort sollen Anwohner, Passanten, Schüler und Besucher an die Thematik heran führen und mit den Aspekten einer nachhaltigen Stadtentwicklung vertraut machen. Aus der Hand von DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde nahmen heute Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee und der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins "Neue Ufer", Niels Gormsen, das Bewilligungsschreiben in Empfang.
Vor Journalisten in Leipzig ging Brickwedde auf die Hintergründe des DBU-Projektes ein. Der bereits 930 angelegte Pleißemühlgraben fließt seit 1951 verrohrt durch Leipzigs Innenstadt. Er solle in einer größeren städtebaulichen Maßnahme geöffnet und renaturiert werden. Ein spezielles Teilstück dieser Arbeiten an der Grassistraße solle nun genutzt werden, um modellhaft neue Formen der Umweltbildung und -kommuni-kation zu erproben und anzuwenden.
Damit bestehe die große Chance, unterschiedliche Akteure und Zielgruppen frühzeitig in die Projektplanung einzubeziehen und sie praktisch an Fragen und Probleme der ökologischen Stadtentwicklung heranzuführen. Insbesondere Schüler und Studenten erhielten dabei die Möglichkeit, sich intensiv mit ökologischen, technischen, sozialen und ökonomischen Aspekten auseinander zu setzen und dabei Möglichkeiten und Grenzen der Umweltkommunikation kennen zu lernen. Brickwedde: "Hierdurch werden nicht nur komplexe Planungsprozesse transparent und nachvollziehbar gemacht. Es können vor allem auch praktikable Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung unter Beteiligung der Bürger, Vereine und Interessensgruppen entwickelt werden."
So sollten im Rahmen der Baumaßnahme umweltfreundliche Materialien verarbeitet, Vorhandenes recycelt werden. Bei der Umgestaltung von Teilen der alten Ufermauer seien Neupflanzungen vorgesehen. In Zusammenarbeit mit Vereinen und Schulen in Leipzig sollten Veränderungen des Lokalklimas gemessen und bewertet werden. Insgesamt solle ein regionaler Wasserkreislauf im Sinne einer ökologisch orientierten Stadtplanung geschlossen werden. Auch sollten bei der Ufergestaltung etwa 1.300 Quadratmeter entsiegelt und neue Grünflächen geschaffen werden.
Insbesondere solle das stadtökologische Leitbild verschiedenen Zielgruppen verdeutlicht werden. Neben Anwohnern würden dabei vor allem Schüler, Studenten der Leipziger Hochschulen sowie Auszubildende einbezogen. So sei vorgesehen, dass während des Berufsvorbereitungsjahres Schüler von Berufsschulzentren und eines beruflichen Gymnasiums (Bautechnik) praktische Arbeiten als "Unterricht am anderen Ort" übernehmen. Studenten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig sollten zudem mit Aufgaben der Grundvermessung und Baugrunduntersuchung in die Bauvorbereitung eingebunden werden.
Langzeitarbeitslose Jugendliche sollten für die Grünflächenarbeiten im Uferbereich eingesetzt werden. Älteren Langzeitarbeitslosen werde die Wiederherstellung des historischen Mauerbaus als Qualifizierungsmaßnahme angeboten. Gleichzeitig sollten Betriebe an die Handhabung von ökologisch vertretbaren Technologien, insbesondere an die Verwendung von Recyclingmaterialien, herangeführt und mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung vertraut gemacht werden.
In einer kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit solle das Vorhaben durch eine Ausstellung ergänzt werden. Eine überregionale Fachtagung wie eine laufende Präsentation im Internet seien vorgesehen. Brickwedde: "Das Gesamtprojekt trägt wesentlich dazu bei, Maßnahmen der ökologischen Stadtplanung und -gestaltung an einem konkreten Projekt mitzuerleben. Unter anderem durch die aktive Mitwirkung von Schülern, Lehrern und Studenten können dabei entsprechende Multiplikatoreffekte erzielt werden."
Kontakt:
Franz-Georg Elpers
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541/9633-521
Fax 0541/9633-198
E-Mail: fg.elpers@dbu.de
Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell