Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Jüdisches Ritualbad Mikwe in Worms bewahren
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Die Mikwe in Worms zählt zu den ältesten erhaltenen jüdischen Ritualbädern in Europa, doch sie ist in einem schlechten baulichen Zustand. Das Institut für Steinkonservierung (IfS, Mainz) hat deswegen in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit 241.000 Euro geförderten Projekt unterschiedliche Verfahren getestet, um die historischen Putz- und Fugensysteme sowie Sandsteinoberflächen zu bewahren
Hiermit senden wir Ihnen eine Pressemitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Über eine Veröffentlichung freuen wir uns.
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Jüdisches Ritualbad Mikwe in Worms bewahren
Institut für Steinkonservierung testete verschiedene Verfahren - DBU förderte
Mainz. Die Mikwe in Worms zählt zu den ältesten erhaltenen jüdischen Ritualbädern in Europa, doch sie ist in einem schlechten baulichen Zustand. Das Institut für Steinkonservierung (IfS, Mainz) hat deswegen in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit 241.000 Euro geförderten Projekt unterschiedliche Verfahren getestet, um die historischen Putz- und Fugensysteme sowie Sandsteinoberflächen zu bewahren. "Es ist uns gelungen, die noch vorhandenen Putzreste zu konservieren und wichtige Erkenntnisse zum Raumklima und der Belastung von Raumluft und Wandflächen zu sammeln", so Projektleiter Dr. Michael Auras. "Die Ergebnisse aus den Untersuchungen sind modellhaft und können helfen, ähnlich beschaffene Bauten zu erhalten", sagt Constanze Fuhrmann, DBU-Referentin Umwelt und Kulturgüter. Für die Mikwe in Worms wurde ein UNESCO-Welterbe-Antrag gestellt.
Zweitältestes Ritualbad in Deutschland
1185 erbaut, sei die Mikwe in Worms das zweitälteste Ritualbad in Deutschland und zähle zu den ältesten in ganz Europa. Im 19. Jahrhundert sei die Mikwe zeitweise als Senkgrube für Abwasser zweckentfremdet worden. Während der Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus wurde das Fenster zum Badeschacht zerstört. Ein Instandsetzen des Ritualbads erfolgte 1958 im Rahmen des Wideraufbaus der Synagoge. Seit Ende 2016 ist es wegen Sanierungsmaßnahmen für die Öffentlichkeit gesperrt.
Mikwe im schlechten Zustand
Neben der hohen Luftfeuchtigkeit, die aufgrund des Wasserbeckens am Boden des Badeschachtes vorherrsche, sei das Ritualbad durch unterschiedliche menschengemachte Umwelteinflüsse schwer beschädigt worden. "In nahezu allen Baustoffen wurden hohe und zum Teil sogar extreme Gehalte an bauschädlichen Salzen nachgewiesen. Insbesondere das viele Schwefeldioxid, das vermutlich durch die Luftverschmutzung eines nahegelegenen Industriegebiets verursacht wurde, hat großen Schaden angerichtet", sagt Constanze Fuhrmann. Neben den Salzen stelle vor allem der Befall mit Bakterien und Schimmelpilzen ein Problem dar, da diese sich als Belag auf den Oberflächen ablagern.
Maßnahmen zum Schutz erprobt
"Es ist uns mit kleinsten Kalkpartikeln, sogenanntem Nanokalk, gelungen, die Putzreste zu konservieren und die Oberflächen mit einem Laserverfahren zu reinigen", erklärt Auras. Weiter haben die Analysen ergeben, dass spezielle Bakterien und Grünalgen für das Verfärben der dem Licht ausgesetzten Flächen verantwortlich seien. Die Gittertür sei versuchsweise durch eine geschlossene Tür ersetzt worden, um das Raumklima zu stabilisieren. Dies habe jedoch zu einem sehr starken Anstieg der Luftkeime geführt, weshalb die Tür umgehend wieder geöffnet worden sei. Ein Problem habe sich jedoch noch nicht lösen lassen: Die Analyse des Raumklimas habe nicht zu vereinbarende Anforderungen erbracht. Um die Belastung mit Bakterien und Schimmelpilzen zu reduzieren, seien trockene Bedingungen sinnvoll. Um aber das Kristallisieren der Salze zu unterbinden, sei dauerhaft hohe Luftfeuchte nötig. Abhilfe könne möglicherweise das Regeln der Luftfeuchte durch den Einbau einer Belüftungsanlage schaffen. "Zusammenfassend kann gesagt werden, dass viel zum Erhalt des Ritualbades geschafft wurde. Außerdem konnten einige wichtige Erkenntnisse gesammelt werden, die als Grundlage für weitere Forschungen dienen", so Fuhrmann abschließend.
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