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"Die Narbe": Neues NDR Doku-Talkformat mit Anja Reschke über Traumata der jüngeren deutschen Geschichte

Hamburg (ots)

Es sind Unglücke, an die sich fast jeder erinnert: das Zugunglück von Eschede 1998, die Flugschaukatastrophe von Ramstein 1988 oder die Massenkarambolage aufgrund eines Sandsturms auf der A19 bei Rostock im Jahr 2011. Was machen diese Unglücke mit den Menschen, die sie erlebt haben oder die als Angehörige betroffen waren? Welche Wunden, Langzeitfolgen, welche Narben haben die Ereignisse bis heute hinterlassen? Um diese Fragen geht es in dem neuen NDR Doku-Talkformat "Die Narbe". Jede der drei Folgen beginnt mit einer halbstündigen Dokumentation über das jeweilige Unglück, danach spricht Moderatorin Anja Reschke mit Gästen über die Langzeitfolgen. In der ARD Mediathek sind die drei Ausgaben von "Die Narbe" ab Mittwoch, 7. Oktober, zu sehen. Vom gleichen Tag an stehen sie als Podcast auch in der ARD Audiothek sowie auf www.NDR.de/dienarbe. Das NDR Fernsehen zeigt "Die Narbe" mittwochs am 14., 21. und 28. Oktober um 21.00 Uhr.

In der ersten Folge geht es um die Massenkarambolage auf der A19 und das Thema "Schuld". Nirgendwo ist die Wahrscheinlichkeit, unabsichtlich zum Täter zu werden, so groß wie im eigenen Auto. Wie geht ein Mensch damit um, wenn er Schuld auf sich lädt? Und wie schuldig ist er überhaupt? Kirsten Ettmeier stellt sich diese Frage bis heute: Sie fuhr in der Sandwolke auf ein anderes Fahrzeug auf und löste damit eine tragische Kettenreaktion aus. Bei der Massenkarambolage im April 2011 krachten mehr als 80 Fahrzeuge ineinander, einer der bisher schwersten Verkehrsunfälle seit der Wiedervereinigung. Acht Menschen starben, 130 wurden verletzt. In einem aufwendigen Gerichtsverfahren wurde anschließend geklärt, ob Kirsten Ettmeier zu schnell gefahren und für den Tod zweier Menschen verantwortlich sei. In dem Film von Mariam Noori und Willem Konrad äußert sich neben Ettmeier auch der Richter des damaligen Verfahrens, Ralf Schröder. Im anschließenden Studiogespräch spricht Anja Reschke mit Frank Trogisch, der damals selbst zum Opfer wurde, und mit dem Journalisten und ehemaligen Richter Heribert Prantl.

Das Zugunglück von Eschede und das Thema "Vergebung" stehen in der zweiten Folge von "Die Narbe" im Mittelpunkt. Im Juli 1998 prallte der entgleiste ICE 884 im niedersächsischen Eschede gegen einen Betonpfeiler. 101 Menschen starben, Familien wurden auseinandergerissen, Hunderte Helfer traumatisiert. Die Filmemacher Inga Mathwig und Hans Jakob Rausch haben vier Menschen getroffen, deren Leben durch das Unglück verändert wurde: die Angehörige Annette Angermann, die ihren Bruder verlor; den Feuerwehrmann Michael Besoke aus Eschede; und die Bahnchefs von damals: Johannes Ludewig und seinen Nachfolger Hartmut Mehdorn. Beide räumten damals keinerlei Schuld ihres Unternehmens ein. In "Die Narbe" stellen sie sich der Kritik der Betroffenen. Hartmut Mehdorn äußert sich zum ersten Mal überhaupt nach seiner Amtszeit als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG zu seinem Umgang mit der Katastrophe. Anja Reschke spricht nach dem Film mit der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Margot Käßmann.

Die dritte Folge von "Die Narbe" beschäftigt sich mit der Flugkatastrophe von Ramstein und dem Thema "Verarbeitung". Bei einer Flugschau auf der U.S. Air Base im August 1988 stürzte ein Düsenjet in die Menge. 70 Menschen kamen um, mehr als 400 wurden teils schwer verletzt. Seitdem sind mehr als 30 Jahre vergangen. Der Film von Benjamin Arcioli und Hans Jakob Rausch erzählt die Geschichte von zwei Menschen, deren Leben durch das Unglück miteinander verbunden wurde: Roland Fuchs war mit seiner Familie auf dem Flugtag und verlor Frau und Tochter, der Krankenpfleger Christopher Söhnlein hatte damals seinen ersten Arbeitstag auf der Intensivstation und pflegte die Tochter von Roland Fuchs bis zu ihrem Tod. Die Bilder und Ereignisse von damals verfolgen die beiden Männer bis heute. Nach der Dokumentation spricht Anja Reschke mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Bernhard Vogel sowie mit dem Arzt Hartmut Jatzko, der über Jahrzehnte Opfer und Hinterbliebene des Ramstein-Unglücks betreut hat.

Start: Mittwoch, 7. Oktober, in der ARD Mediathek und ARD Audiothek (Podcast) sowie auf NDR.de/dienarbe; Mittwoch, 14. Oktober, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen

Anja Reschke steht gern für Interviews zu "Die Narbe" zur Verfügung. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Iris Bents, NDR Presse und Information, Tel. 040/4156/2304, E-Mail i.bents@ndr.de.

Die drei Folgen von "Die Narbe" stehen zur Ansicht im digitalen Vorführraum des NDR Presseportals.

Pressekontakt:

Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Tel.: 040 / 4156-2301
Mail: i.bents@ndr.de
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