NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
840.000 Reptilien werden jährlich in Deutschland eingeführt - mehrere Millionen exotische Tiere kommen illegal ins Land
Hamburg (ots)
Exotische Tiere werden auch in deutschen Wohnzimmern, Garagen oder Gärten als Haustiere gehalten. NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND berichtet in seiner April-Ausgabe, dass jährlich 840.000 Reptilien nach Deutschland eingeführt werden, die Schwarzmarkt-Verkäufe nicht mitgerechnet. Nach Angaben von Tierschutzverbänden liegen diese bei einigen Millionen - dazu kommen noch Tiger, Affen und Riesenschlangen. Der Handel mit Exoten ist ein Milliardengeschäft.
Eine bundesweite Regelung, ob, wie und welche exotischen Tiere zuhause gehalten werden dürfen, gibt es nicht - jedes Bundesland entscheidet selbst. In manchen Bundesländern herrscht überhaupt keine Regelung. "In Deutschland können sich Privatpersonen ohne jegliche Vorkenntnis Präriehunde, Affen oder Wickelbären kaufen", sagt Ines Hofer, Zoologin bei der Tierschutzorganisation Peta (People for Ethical Treatment of Animals). Auf Kleinanzeigenportalen im Internet wird alles angeboten - von Kängurus über Nasenbären bis zu Affen. Nur in Hessen ist es generell verboten, gefährliche Tiere privat zu halten.
Eine weitere Lücke in der Gesetzgebung betrifft die Herkunft der Tiere. Die Einfuhr bedrohter Arten ist in Deutschland offiziell verboten - doch wurden die Exoten in Gefangenschaft gezüchtet, ist der Handel damit erlaubt. Diese Regelung wird rücksichtslos ausgenutzt: Eine Untersuchung aus dem Jahr 2011 hat ergeben, dass 80 Prozent aller importierter Grünen Baumpythons aus Indonesien Wildfänge waren, aber als "Nachzucht" gekennzeichnet wurden. Doch auch echte Nachzuchten bleiben wilde Tiere: Sie lassen sich nicht domestizieren.
Deutsche Tierschutzorganisationen fordern darum eine europaweite Regulierung durch eine Positivliste: Nur Tiere, die dort drauf stehen, stehen zum Verkauf.
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