BDZV - Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V.
Zeitungsverlage bauen Internet-Engagements aus
Kritik an expansiven
Internet-Projekten von ARD und ZDF
Berlin (ots)
Die deutschen Zeitungsverlage setzen weiterhin auf das Internet. Es gebe kaum noch einen Verlag, der kein Online-Angebot habe; viele regionale Verlage hätten sogar mehrere Online-Produkte für unterschiedliche Zielgruppen, sagte der Leiter des Bereichs Kommunikation + Multimedia des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Hans-Joachim Fuhrmann, heute in Berlin im Anschluss an den zweitägigen Multimedia-Kongress "Zeitung online 2001". Mittlerweile gebe es über 300 - größtenteils aufwendig gemachte - Online-Auftritte deutscher Zeitungen. Angesichts der zunehmenden Verbreitung des Internets in Deutschland seien Investitionen der Verlage konsequent und richtig. Nach Erhebungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) seien mittlerweile mehr als 24 Millionen Bundesbürger zwischen 14 und 69 Jahren online. Das Internet werde immer mehr fester Bestandteil im Alltag der Menschen. Dies spiegele sich auch in der hohen Nutzung der elektronischen Angebote der Verlage wider. Selbst regionale Verlage verzeichneten mittlerweile pro Monat mehrere Millionen Seitenabrufe (Page Impressions). Die Nutzung der Zeitungsangebote habe sich innerhalb eines Jahres im Schnitt verdoppelt. Dabei erwarteten die "User" auch im Lokalen hochprofessionelle Angebote. Die Nutzer der Zeitungsangebote seien im Vergleich zu den übrigen Internet-Usern besonders einkommenstark, hoch gebildet, hätten eine besondere Affinität zu Technik und seien an E-Commerce interessiert.
Der BDZV führte aus, dass - ebenso wie in der übrigen Medienwirtschaft auch - bei den Zeitungsverlagen den Investitionen in Online-Projekte vergleichsweise geringe Erlöse gegenüber ständen. Grundsätzlich sei es immer noch schwierig, funktionierende Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Werbung im Internet wachse zwar mit einer enormen Dynamik, doch im Vergleich mit anderen Werbeträgern schlage sie noch nicht groß zu Buche. Nach wie vor sei es schwierig, im Internet Inhalte kostenpflichtig zu machen. Das Geschäftsfeld "Content-Syndication", der Verkauf von Inhalten an Dritte, sei ebenfalls keineswegs einfach zu erschließen.
Fuhrmann hob hervor, dass die gesamte Medienbranche nicht erwarten könne, im Internet kurzfristig Gewinne zu erwirtschaften. Dementsprechend sei das Netz für die Zeitungsverlage Teil einer langfristigen Unternehmensstrategie. Wer in das Internet-Geschäft einsteige, fälle damit eine Entscheidung, die die gesamte Verlagsstrategie betreffe und sämtliche Unternehmensbereiche auf den Prüfstand bringe. "Die multimedialen Möglichkeiten zwingen zu einer engeren Vernetzung und Verzahnung vor allem im journalistischen Bereich." Hierbei müssten sämtliche Verteilkanäle - Print wie Online - genutzt werden. In diesem Zusammenhang würden sich Verlage derzeit auch mit mobilen Technologien auseinandersetzen. Informationen und Service via Handy könnten auch für die lokalen Märkte interessant werden.
Wie der BDZV weiter ausführte, schließen sich immer mehr Zeitungsverlage - neben den individuellen Engagements - zu strategischen Allianzen zusammen. Die Kooperation von Verlagen untereinander, aber auch das Zusammengehen mit ganz neuen Geschäftspartnern, könnte funktionieren, sofern alle Beteiligten gleichermaßen profitieren. "In einer Win-win-Konstellation' können auch Konkurrenten zu Partnern zu werden", so Fuhrmann.
Scharfe Kritik übte der BDZV an den Expansionen von ARD und ZDF im Internet. Sämtliche Engagements, die über eine Begleitung der TV-Programme hinausgingen, seien rechtswidrig. Auch müsse jede Art von Werbung, Sponsoring und E-Commerce von den öffentlich-rechtlichen Internet-Seiten verbannt werden. Es sei im Übrigen nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet die ARD sich zum Lotsen im Internet aufspiele.
Der BDZV forderte das ZDF auf, die Kooperation mit T-Online auf ein zulässiges Maß zurückzufahren. Nach wie vor stelle sich die Frage, ob es sich nicht um ein rechtswidriges Sponsoring durch den größten deutschen Internet-Provider handele. Zudem sei es fragwürdig, wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender T-Online am Markt eine privilegierte Position verschaffe. Außerdem sei es im Hinblick auf die Unabhängigkeit der Berichterstattung höchst problematisch, wenn sich ein öffentlich-rechtlicher Anbieter an den größten deutschen Provider binde, der zudem noch überwiegend im Staatseigentum sei.
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