Bankenmarkt im int. Vergleich: Deutsche Bankkunden anfälliger für Seitensprünge
Köln (ots)
Für deutsche Kunden ist der persönliche Kontakt zu ihrem Bankberater zwar deutlich wichtiger als für US-Amerikaner und Briten. Sie sind aber mit die Ersten, die bei attraktiven Angeboten fremder Banken "einen Seitensprung" wagen. Noch offener für Konkurrenzangebote zeigt sich lediglich die Bevölkerung in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Moneytor - Global Bank Customer Tracking" des internationalen Marktforschungsinstituts psychononmics AG. Diese vergleicht Einstellungen und Verhalten von Bankkunden in Deutschland, Großbritannien, den USA und den VAE.
Deutsche Banken beim Beratungsangebot führend
Die Beratungsqualität der deutschen Bankkunden kann sich sehen lassen, denn drei Viertel der Deutschen haben einen persönlichen Berater bei ihrer Hauptbank. Dagegen befinden sich US-amerikanische und britische Bankkunden in diesem Punkt in einer Servicewüste. In den USA kann sich nur ein Drittel und in Großbritannien nur ein Zehntel der Kunden über eine persönliche Betreuung durch die Hausbank erfreuen. Die intensive Kunden-Berater-Beziehung in den deutschen Banken schlägt sich auch im Informationsverhalten nieder: Der Ansprechpartner in der Bankfiliale ist für die meisten Deutschen (61 Prozent) die erste Informationsquelle. Wohingegen Britten am häufigsten das Internet als ersten Anlaufpunkt nutzen (56 Prozent). US-Amerikaner und die befragten Emiraties suchen dagegen primär eine Person des Vertrauens aus ihrem Bekannten- oder Verwandtenkreis (USA: 34 Prozent/VAE: 60 Prozent).
Zinsjägerinstinkt bei Deutschen stark ausgeprägt
Die Akzeptanz von Angeboten fremder Banken ist in Deutschland stärker ausgeprägt als bei US-Amerikanern oder Briten: Jeder zweite Deutsche begrüßt es, unaufgefordert Konkurrenzangebote zu erhalten und attraktive Zinskonditionen für Tagesgelder oder Kredite auch bei Nebenbanken in Anspruch zu nehmen. Dieser Zinsjägerinstinkt ist im angelsächsischen Kulturkreis etwas schwächer ausgeprägt und räumt mit dem Vorurteil auf, dass die Deutschen ein geringeres Interesse an Finanzprodukten haben. Als Spitzenreiter erweist sich der Wachstumsmarkt in den VAE, in dem zwei Drittel der Befragten unaufgeforderte Konkurrenzangebote begrüßen. Das gehobene Interesse der Deutschen an attraktiven Zinsen spiegelt sich auch in der selbsteingeschätzten Kompetenz in Finanzangelegenheiten wieder. 42 Prozent der Deutschen geben an, sich in Geldangelegenheiten gut auszukennen und 25 Prozent verfolgen regelmäßig Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Damit liegen die deutschen nur etwas hinter der internationalen Benchmark der Bankkunden aus den USA und noch vor den Briten, die z. B. nur zu 16 Prozent Index-Entwicklungen am Aktienmarkt im Auge behalten.
Altersvorsorge international wichtiges Handlungsfeld
Besorgniserregend ist jedoch die Tatsache, dass in allen Ländern die Mehrheit der Kunden sich nicht vollkommen im Klaren über die eigene Altersvorsorge ist. Die Briten, die derzeit auch am meisten Überziehungskredite nutzen, weisen mit 63 Prozent den höchsten Anteil von Personen auf, die über ihre Altersvorsorge eher wenig oder kaum einen Überblick haben. Zwar erreicht Deutschland hier die beste Quote, dennoch ist sich auch hierzulande eine Mehrheit (58 Prozent) unsicher über die eigene Altersvorsorge.
Wachstumsmarkt Vereinigte Arabische Emirate
Während in den traditionellen Wirtschaftsräumen das Absatzpotenzial für Bankprodukte eher gering ist - nur rund 30 Prozent wollen neue Bankprodukte in den nächsten zwölf Monaten abschließen - präsentieren sich die Vereinigten Arabischen Emirate als ausgeprägtes Wachstumsland für Finanzprodukte im Retailgeschäft. Bei den 66 Prozent abschlussbereiten Kunden liegen Kreditkarten und Autofinanzierungen sowie Spar- und Investment-Produkte hoch im Kurs. Die im internationalen Vergleich junge und gut verdienende Bevölkerung in den VAE zahlt bekanntlich keine Steuern und Sozialabgaben, was den Bedarf an privater Absicherung für Altervorsorge- und Versicherungsprodukte zusätzlich fördert.
STUDIENLEITER: Stefan Heinisch / +49 (0) 221 42061-574 / stefan.heinisch@psychonomics.de
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.psychonomics.de/moneytor2008.pdf
(Eine exklusiv für die Presse angefertigte Übersicht über die Studienergebnisse schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.)
Pressekontakt:
Simon Wolf / +49 (0) 221 42061-596 / simon.wolf@psychonomics.de
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