"Objektiv 09" für die besten heimischen Pressefotos vergeben
Wien (ots)
Utl.: Robert Jäger schoss beim Albrecht-Sturz in Kitzbühel das beste Foto des Jahres - Lang: "Wollen Bekenntnis zu unbedingter journalistischer Qualität auch im Bildjournalismus ablegen"
"Konsequenz und eine gute Reaktion" waren es, die ihm den Sieg beim diesjährigen Pressefotopreis "Objektiv 09" beschert haben, meinte Robert Jäger, Fotograf bei der APA-Austria Presse Agentur bei der Preisverleihung am Dienstagabend. Konsequenz bewies Jäger, als er sich im Jänner trotz einer schmerzhaften Knöchelverletzung auf die Streif hinauf schleppte, um das Abfahrtstraining zu fotografieren. Vor seiner Linse ereignete sich der spektakuläre Sturz des Schweizer Skirennsportlers Daniel Albrecht. Für diese Aufnahme wurde der APA-Fotograf mit dem von APA und Canon Österreich initiierten Preis für Pressefotografie ausgezeichnet.
Obwohl er "total unter Schock stand", knipste Jäger weiter, als Albrecht mit enormer Wucht auf die pickelharte Piste prallte. "Die Kamera wirkt in dem Moment wie ein Puffer. Natürlich hat man den Menschen vor Augen und weiß, dass er gerade mit dem Leben ringt, aber man bleibt einfach drauf", erklärte Jäger die Entstehung seines preisgekrönten Bildes. "Wäre Albrecht gestorben, hätte ich das Bild ganz sicher nicht eingereicht", fügte er hinzu.
Der Designer Hannes Rausch, der die Laudatio auf Jäger hielt, lobte das Siegerfoto als "Urknall der Sport-Fotografie". Es zeige die entscheidende Tausendstel-Sekunde, halte Schönheit und Grauen fest und sei "ein Abbild der Zerbrechlichkeit des Menschen und des Alleinseins im Angesicht des Todes". Die Situation sei "nicht organisiert oder geplant, aber wie für ein Bild geschaffen", so Rausch.
Jäger erzielte mit der Albrecht-Sturz-Aufnahme auch den Sieg in der Kategorie Sport. In der Kategorie Innen- und Außenpolitik gewann Reuters-Fotograf Leonhard Föger mit einem Foto, das Ex-ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer bei einem Wahlkampfauftritt (nicht) zeigt. Das beste Wirtschaftsbild - hier kamen nur zwei Fotos in die engere Auswahl - schoss "Standard"-Fotografin Regine Hendrich. Es zeigt ein Motiv, das die wirtschaftlichen Probleme der Fluglinie AUA anschaulich erzählt. "Standard"-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid appellierte in ihrer Laudatio an die Fotografen, gerade auch im Wirtschaftsbereich auf "gestellte" Fotos zu verzichten und stattdessen mit den Bildern mehr Geschichten zu erzählen.
Helmut Fohringer von der APA siegte in der Kategorie Chronik mit einem Foto zum Kriminalfall Josef F. Das Bild zeigt das sogenannte Horrorhaus in Amstetten in besonderer Lichtstimmung und charakterisiert laut Jury wesentliche Elemente des Falles, ohne die Hauptpersonen zu zeigen. In der Kategorie Kunst und Kultur erreichte Georg Hochmuth, ebenfalls APA, mit einem Ballett-Foto den ersten Platz. Neu eingeführt wurde die Kategorie Fotoserien. Die Siegerbilder kommen hier vom Vorarlberger Fotografen Miro Kuzmanovic. Titel der Serie, die in "Wann & Wo" veröffentlicht wurde: "Armenien - Alles was bleibt."
Der mit insgesamt 24.000 Euro dotierte Wettbewerb um die besten Pressebilder des Jahres wurde mittlerweile zum vierten Mal von der APA und Canon Österreich vergeben. Mit dem "Objektiv" wolle die APA "ein Bekenntnis zu unbedingter journalistischer Qualität auch im Bildjournalismus ablegen", so APA-Chefredakteur Michael Lang bei der Preisverleihung. Das besondere an der Pressefotografie sei, dass sie weder schöne noch verzerre, "sie manipuliert nicht, nimmt nichts weg und fügt nichts hinzu, sie zeigt die Dinge so, wie sie sind - eben objektiv", sagte Lang. Canon Österreich-Geschäftsführer Peter Baldauf glaubt, dass der "Objektiv"-Preis nur noch "schwer wegzudenken wäre" und rief die heimischen Pressefotografen zu einer noch zahlreicheren Teilnahme im nächsten Jahr auf.
SERVICE: Fotos vom Event: http://pressefotos.at/m.php?g=1&u=43&dir=200905&e=20090512_o&a=event Infos zum Preis und Siegerbilder: http://www.objektiv-fotopreis.at/objektiv09.html
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