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Schmerzmittel für Kinder: Gut wirksam, aber nicht harmlos

Berlin/Davos (ots)

In Deutschland versäumen Kinder jährlich etwa eine Million Schultage wegen Kopfschmerzen. "Es gibt gut verträgliche Schmerzmittel für Kinder. Leider werden rezeptfreie Schmerzmittel in der Werbung oft verharmlost und als 'speziell für Kinder' angepriesen. Eine Daueranwendung von Schmerzmitteln kann aber auch bei Kindern Kopfschmerzen auslösen", sagte Prof. Dr. Boris Zernikow beim pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. Der Kinderarzt ist Chefarzt der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln der Universität Witten/Herdecke. Grundsätzlich gilt, dass Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als zehnmal pro Monat eingenommen werden sollten.

Rezeptfreie Schmerzmittel mit Paracetamol oder Ibuprofen werden bei Kindern oft eingesetzt. Beide Arzneistoffe haben Vor- und Nachteile. Paracetamol ist gut verträglich und auch für die ersten Lebensmonate zugelassen. Es gibt verschiedene Darreichungsformen wie Tabletten, Zäpfchen oder Säfte. Paracetamol wirkt aber nur schwach schmerzhemmend. Da es leicht zu gefährlichen Überdosierungen kommt, darf die gewichtsabhängige Tageshöchstdosis nicht überschritten werden. Zernikow: "Paracetamol ist in vielen Kombipräparaten enthalten. Wer seinem Kind mehrere rezeptfreie Medikamente gibt, etwa gegen eine Erkältung, sollte mit dem Apotheker über die Gesamtdosis an Paracetamol sprechen." Ibuprofen wirkt stärker und länger schmerzhemmend als Paracetamol. Gefährliche Überdosierungen sind nicht bekannt. Ibuprofen ist erst für Kinder ab dem 6. Lebensmonat zugelassen.

Etwa 7 bis 10 Prozent aller 7- bis 15-Jährigen leiden unter Migräne. Ibuprofen ist Mittel der Wahl und sollte möglichst früh gegeben werden. Die Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht des Kindes, maximal dürfen 600 Milligramm pro Tag eingenommen werden. Zusätzlich können Arzneistoffe aus der Gruppe der Triptane bei Migräneattacken helfen. Sie lindern die Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen. Laut Zernikow sind Nasensprays mit dem Wirkstoff Sumatriptan derzeit das Mittel der ersten Wahl für Kinder ab 12 Jahren. "Die Handhabung des Nasensprays unterscheidet sich von der eines Schnupfensprays. Eltern und Jugendliche sollten sich die korrekte Anwendung in der Apotheke demonstrieren lassen", rät Zernikow.

Diese Pressemitteilung und weitere Informationen stehen unter www.abda.de

Pressekontakt:

Dr. Ursula Sellerberg, MSc,
Stellvertretende Pressesprecherin
Tel. 030 40004-134
E-Mail: u.sellerberg@abda.aponet.de

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