ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
Arzneimittel-Versandhandel
Unterschriftenaktion der Apotheken
erfolgreich gestartet
Eschborn (ots)
Die Unterschriftenaktion der Apotheken gegen den Arzneimittelversandhandel wird die größte Volksbefragung werden, die jemals in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt wurde. Wenige Tage nach dem Start der Aktion sind bereits fast 3 Millionen Informationsbroschüren vergriffen und müssen in Millionenauflage nachgedruckt werden. Einzelne Apotheken haben schon bis zu 1000 Unterschriften vorliegen. Für Hans Günter Friese, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zeigt das lebhafte Interesse der Bevölkerung an dieser Diskussion eindeutig, dass der Versandhandel mit Arzneimitteln von der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung nicht gewünscht wird. Verwundert zeigte sich Friese, dass Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, den Arzneimittelversandhandel befürwortet, obwohl sie am Mittwoch in einem Interview mit dem Bonner General-Anzeiger eingeräumt hat, dass nur "eine geringe Anzahl" von Patienten ihre Arzneien über das Internet beziehen wollten. "Es ist also nicht so, dass die Politik unter einem tatsächlichen Handlungsdruck der Verbraucher steht", meinte Friese. "Die Bundesregierung läuft Gefahr, sich von interessierten Kreisen instrumentalisieren zu lassen - offenkundig gegen die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung. Wir werden nicht nachlassen, darüber unsere Kunden und Patienten zu informieren."
Der ABDA-Präsident stellte ausdrücklich klar, dass das Verbot des Versandhandel weiterhin in vollem Umfang gültig ist. Eine - übrigens mit Auflagen versehene -Empfehlung des Runden Tisches hebt nicht bestehende Gesetze auf. Dafür sind Bundestag und Bundesrat zuständig. Friese begrüßte ausdrücklich, dass führende Politiker der Unionsparten und der FDP sich gerade jetzt wieder vehement gegen den Versandhandel mit Arzneimitteln ausgesprochen haben.
Friese wiederholte das Angebot der Apotheker, einen flächendeckenden kostenneutralen Zustelldienst aus der wohnortnahen Apotheke durch pharmazeutisches Fachpersonal einzuführen. Hierdurch werde dem Bedürfnis einzelner Bevölkerungsgruppen, Arzneimittel direkt bis nach Hause geliefert zu bekommen, sofort Rechnung getragen. Und dies ohne das bewährte System der Arzneimittelversorgung durch unabhängige wohnortnahe Apotheken zu gefährden. Zur Kostensenkung erinnerte Friese an den Vorschlag der Apotheker, die Arzneimittelpreisverordnung zu ändern, wodurch die gesetzlichen Krankenkassen sofort Einsparungen von rund 400 Millionen ¤ erzielen könnten. "Das ist mehr als Modellrechnungen von Versandhandelsbefürwortern ergeben".
Die Unterschriftenaktion der Apotheken läuft bis zum 15 Juni. Friese kündigte an, die Öffentlichkeit regelmäßig über den Verlauf zu informieren.
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