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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu EU/Russland

Köln (ots)

Bedenkenswert
KNUT PRIES, zur Zeit Nizza, zum EU-Russland-Gipfel
Als der russische Präsident
im Juni in Berlin erstmals
einen europäischen Sicher
heitsvertrag vorschlug, war die
Resonanz im Westen dünn. Die
einen ignorierten den Vor^stoß,
die anderen bewerteten ihn
umgehend - bevor die Idee
überhaupt Konturen bekam -
als durchsichtigen Versuch, die
Nato zu entkernen. Der Som
merkrieg in Georgien tat ein
übriges, die Russen als Urhe
ber von Konzepten zur Sicher
heit zu diskreditieren. Außer
dem hatte man in der Krise an
deres zu tun, als Renovierungs
arbeiten an der politischen Ar
chitektur vorzunehmen.
Nun, nachdem der Georgien-<>
Konflikt vom heißen wieder in
einen halbgefrorenen Aggregat
zustand heruntergekühlt wor
den ist, hat es die russische Ini
tiative mit Verzögerung doch
noch auf die politische Agenda
des Westens geschafft - dank
des französischen Präsidenten
Nicolas Sarkozy, der schon im
Frühsommer zu den wenigen
gehört hatte, die der Idee etwas
abgewinnen konnten. Gut so.
Die hurtige Zurückweisung war
nicht das Resultat einer seriö
sen Prüfung, sondern einer re
flexhaften Rücksichtnahme auf
die USA. Denen - sprich: der
Regierung Bush - wird das
nicht gefallen, vermutete man
durchaus zurecht. Also war
man dagegen, oder jedenfalls
nicht geneigt, sich damit weiter
zu befassen. Das aber ist nötig.
Nicht, weil die Vorschläge, so
wie die Russen sie unterdessen
konkretisiert haben, schon der
Weisheit letzter Schluss und
unterschriftsreif wären. Die
Grundidee - die Befestigung ei
nes gemeinsamen Raumes der
Sicherheit durch Spielregeln,
die alle, die Großen wie die
Kleinen, binden - ist aber alle
mal bedenkenswert. Sie erfasst
nämlich ein Problem, das nicht
nur die Russen mit der Nato,
sondern auch die Nato-Partner
mit den USA haben.
Die Nato ist zuletzt nicht
durch raffinierte Manöver
der Russen geschwächt wor
den. Die Russen haben ledig
lich die Schwächung ausge
nutzt, die sich die Nato selbst
zugefügt hat, weil die Füh
rungsmacht ihre Stellung miss
brauchte. Wenn diese funda
mentale Funktionsstörung dank
eines Anstoßes aus Moskau be
hoben würde - umso besser.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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