Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Welternährungskonferenz
Köln (ots)
Fairer Handel nötig
MARKUS GRABITZ, Berlin,zum Welternährungsgipfel
Derzeit leben 6,8 Milliarden Menschen auf dieser Erde. Jeder sechste davon leidet an Unter- oder Mangelernährung. Vor allem für Kleinkinder hat chronischer Hunger grausame Schäden zur Folge. Ihr Gehirn wächst nicht so wie bei richtig ernährten Menschen. Die Bevölkerung nimmt auf der Erde je Sekunde um 2,8 Personen zu. 2050 leben nicht mehr "nur" 6,8 Milliarden auf dem Planeten, sondern schon über 9 Milliarden. Die Menschheit steht vor gewaltigen Herausforderungen. Sie muss immer mehr Nahrung für immer mehr Menschen produzieren.
Erste Schritte auf dem steinigen Weg dahin hat sich die UN-Hungerkonferenz vorgenommen. Unlösbar ist das Problem nicht. Hunger ist kein Schicksal der Menschheit. Die Geißel Hunger ist von den Menschen weitgehend selbst verschuldet. Zum Beispiel Simbabwe: Der verblendete Diktator Robert Mugabe hat in seinem Land die weißen Farmer systematisch von ihren Höfen verjagt, das Land an seine korrupten Günstlinge verteilt und trägt deswegen die alleinige Schuld daran, dass aus der einstigen Kornkammer des südlichen Afrikas eine Hungerregion wurde.
Die Schuldigen sitzen aber auch in der industrialisierten Welt. Ein Kilogramm Bananen ist hierzulande gelegentlich für einen Euro zu kaufen. Das ist zwar schön für den hiesigen Verbraucher, für den Bananenbauern in Kolumbien ist es aber eine Katastrophe. Womöglich hat er deswegen nicht das Geld, um seinen Kindern regelmäßig Eiweißprodukte zu kaufen. Der hiesige Verbraucher kann also sehr wohl dazu beitragen, dass mehr Geld bei den Erzeugern vor Ort ankommt.
Gefragt ist aber auch die EU-Kommission: Sie muss für einen fairen Handel mit Afrika und anderen Hungerregionen sorgen. Der Export von Tomaten und Hühnchen aus der EU nach Afrika darf nicht mehr subventioniert werden. So werden die Märkte immer wieder kaputt gemacht. Ein Durchbruch bei den WTO-Verhandlungen und der Abbau von Zollschranken für Agrarprodukte aus Hungerländern würde mehr bewirken als manche Milliarde Entwicklungshilfe.
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