Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum Klimagipfel
Köln (ots)
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WERNER GROSCHzum Klimagipfel
Die Schlagzeilen von gestern hätte man vorhersehen können: Der Klimagipfel in Kopenhagen begann mit "dramatischen Appellen". Das war bei früheren Konferenzen nicht anders. Genützt hat es in der Regel wenig.
Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung, dass die Einsicht der Politik inzwischen gewachsen ist. Niemand kann es sich leisten, Kopenhagen mit leeren Händen zu verlassen. Eine neue Umfrage in 23 Ländern zeigt, dass zwei Drittel der Menschen den Klimawandel inzwischen als "sehr ernstes" Problem anerkennen. Damit steigt der Erwartungsdruck.
Klar ist allerdings, dass wir noch mehrere Schritte vom Ziel entfernt sind. Zuerst muss in Kopenhagen ein neues Abkommen auf den Weg gebracht werden. Und dann muss sichergestellt werden, dass die Ziele auch erreicht werden. Wenn man sieht, dass der Ausstoß an Treibhausgasen seit 1990, dem Bezugsjahr der geltenden Abkommens, noch um 40 Prozent gestiegen ist, dann wird eines deutlich: Es braucht bessere Mechanismen.
Der Wirtschaftswissenschaftler Dennis Snower fordert beispielsweise eine weltweite CO2-Steuer, die den bisherigen Emissionshandel ablösen soll. Diese Steuer soll vor allem in Klimaprojekte in Entwicklungsländern fließen. Ein sinnvoller Ansatz, denn der Emissionshandel hat die Erwartungen bislang nicht erfüllt. Das liegt vor allem daran, dass es immer noch keinen realen Preis für den Ausstoß von Klimagasen gibt. Erst wenn dieser Preis den Schaden widerspiegelt, wenn also die Beeinflussung des Klimas ein echter Kostenfaktor in den Bilanzen von Unternehmen wie Staaten wird, ist ein großer Fortschritt wirklich denkbar.
Kopenhagen muss dafür die Richtung weisen. Die Voraussetzungen waren nie so gut wie heute. Denn der politische Wille ist größer denn je - und der Handlungsdruck enorm. Wenn innerhalb der nächsten zehn Jahre die Wende nicht beginnt, dann brauchen wir uns nur noch über Katastrophenschutz zu unterhalten. Und die dramatischen Appelle waren alle für die Katz'.
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