Alle Storys
Folgen
Keine Story von Kölnische Rundschau mehr verpassen.

Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zu Käßmann/Rücktritt

Köln (ots)

Margot Käßmann blieb gestern wirklich keine andere
Wahl mehr. Als Landesbischöfin und vor allem als Ratsvorsitzende der 
Evangelischen Kirche in Deutschland - und damit als höchste 
Repräsentantin
ihrer Kirche - war sie keinen Tag länger tragbar, seit bekannt
wurde, dass sie betrunken am Steuer ihres Dienstwagens erwischt 
worden war. Wie anders hätte sie künftig die zu Recht hohen 
moralischen und institutionellen Ansprüche erfüllen können, die mit 
ihrem Kirchenamt untrennbar verbunden sind? Keine Predigt ohne 
anschließende Häme, kein gesellschaftspolitischer Disput ohne
finalen Spott über die eigene Unzulänglichkeit der Bischöfin,
das war die Aussicht. Sie hatte sprichtwörtlich Wasser gepredigt und 
Wein getrunken - und mit 1,5 Promille Gas gegeben. Welche Läuterung 
sollte sie da noch bekunden? Dass die Bischöfin dabei derart
schnell und radikal die Konsequenzen aus ihrer Verfehlung
zieht, ist allerdings vorbildlich. Ob es zugleich zum Maßstab
taugt? Obwohl diese Affäre auch nicht im geringsten vergleichbar ist 
mit den jüngsten Missbrauchsfällen in Jesuitenschulen, sollte sich 
die Katholische Kirche ein Beispiel an diesem Krisenmanagement 
nehmen. Wer wie Käßmann persönlich Schuld auf sich lädt, sollte sich
dazu bekennen und zurücktreten - vergeben können nur andere, die 
Gemeinde, vielleicht die Opfer. Käßmann zeigte den Mut, sich nicht 
nur zu entschuldigen, sondern auch um Entschuldigung zu bitten. Klar 
ist: Margot Käßmann taugt nicht zum Sündenfall der deutschen 
Kirchenpolitik. Vielmehr sollten ihre Verdienste in Erinnerung 
bleiben: Indem diese Frau Bischöfin wurde und das Amt öffnete für die
Belange der Gläubigen, hat sie junge Menschen zurück zur Kirche
geführt, die mit dieser Institution längst abgeschlossen hatten. Für 
die Evangelische Kirche ist der Rücktritt jedenfalls ein Verlust: 
Eine herausragende Persönlichkeit an der Spitze, die Käßmann nahtlos 
ersetzen könnte, ist nicht in Sicht.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Kölnische Rundschau
Weitere Storys: Kölnische Rundschau
  • 24.02.2010 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zu Bischöfin Käßmann

    Köln (ots) - Margot Käßmann ist auch nur ein Mensch. Sie hat viel zu viel Alkohol getrunken,sich dennoch ans Steuer ihres Dienstwagens gesetzt und prompt eine rote Ampel übersehen. Als Straftat wird dies hierzulande geahndet - als ein erhebliches, gar gemeingefährliches Verkehrsrisiko. 1,5 Promille hatte Käßmann bei der Kontrolle im Blut. Das ist schon ganz anderen passiert? Vielen sogar? Milde also für ...

  • 23.02.2010 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zur Sponsoraffäre/Rücktritt

    Köln (ots) - Es war nicht die erste Panne des Generalsekretärs, aber es ist sicher seine letzte im Amt gewesen. Der Ministerpräsident und NRW-CDU-Vorsitzende Jürgen Rüttgers hat seinen "General" Hendrik Wüst zum Rücktritt gedrängt, weil dessen Fehler erstmals den Regierungschef selbst berührten. Der verärgerte CDU-Landeschef musste handeln, die Sponsoren-Affäre seines engen Mitarbeiters wurde zu ...

  • 21.02.2010 – 16:22

    Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu NRW-CDU/Rüttgers

    Köln (ots) - Unglücklich W. GOEBELS, Düsseldorf, zur NRW-CDU Politische Parteien bewegen sich stets auf dünnem Eis, wenn sie Sponsorengelder einwerben. Parteitage wären ohne den Verkauf von Ausstellungsflächen kaum mehr finanzierbar. Es ist ein schmaler Grat: Wann wird Lobbyarbeit zur Einflussnahme? Auf keinen Fall aber darf der Eindruck erweckt ...