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Wiesbadener Schilddrüsengespräch: Alters- oder Wechseljahresbeschwerden?
Schilddrüse kann Schuld sein
Frankfurt/M. (ots)
Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationslücken oder gar Depressionen - häufig werden diese Beschwerden als unabwendbare Alterserscheinungen hingenommen. "Dabei kann auch eine Unterfunktion der Schilddrüse verantwortlich sein", so Professor Karl-Michael Derwahl, Berlin, im Rahmen des Wiesbadener Schilddrüsengesprächs am 9. März. In diesem Fall sind die Beschwerden durch einen Ausgleich der fehlenden Schilddrüsenhormone (z.B. mit Euthyrox) leicht zu beheben.
Derwahl empfiehlt, bei den oft als 'typische Alterswehwehchen' abgetanen Beschwerden beim Hausarzt oder Internisten einen sogenannten TSH-Test durchführen zu lassen. Durch diese Blutuntersuchung könne auch bereits eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse erkannt werden. Die Schilddrüse, ein walnussgroßes Organ unterhalb des Kehlkopfes, steuert mit ihren Hormonen viele unserer Körperfunktionen: Stoffwechsel, Herz- und Kreislauf, Magen und Darm, Nerven und Muskeln. Bei einer Unterfunktion verlangsamen sich die genannten Prozesse, da zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden.
Die Folgen sind vielfältig und den Betroffenen leidlich bekannt: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kälteempfindlichkeit, trockene Haut, stumpfes Haar oder Gewichtszunahme. Sogar Empfängnisstörungen können durch eine Unterfunktion bedingt sein. "Daher sollten Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch unbedingt die Funktion ihrer Schilddrüse überprüfen lassen", rät der Schilddrüsenexperte Professor Lothar-Andreas Hotze, Mainz-Kastel, zusammen mit Prof. Derwahl Veranstalter der Wiesbadener Tagung.
Die gute Nachricht: Durch die Einnahme von Schilddrüsenhormontabletten wie Euthyrox können all diese Beschwerden leicht behoben werden. Hier wird dem Körper zugeführt, was er zuvor noch selbst in ausreichender Menge gebildet hat. Eine frühzeitige Behandlung soll eine Weiterentwicklung zur schweren Unterfunktion verhindern und kann außerdem das Risiko für einen Herzinfarkt mindern.
Die leichte Unterfunktion ist ein häufiges Krankheitsbild und wird aufgrund der unspezifischen Beschwerden und des schleichenden Verlaufs oft erst spät erkannt. Vorwiegend Frauen über 40 Jahre sind betroffen, bei den über 60-jährigen Frauen weltweit bis zu 20 Prozent. Der US-Endokrinologe David S. Cooper, Baltimore, empfiehlt daher im "New England Journal of Medicine" Frauen über 35 und Männer über 65 alle fünf Jahre mit einem TSH-Test auf eine mögliche Unterfunktion hin zu untersuchen.
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