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Ausgabenexplosion bei Arzneimitteln
Innungskrankenkassen fordern die Politik zu schnellem Handeln auf

Bergisch Gladbach (ots)

Die  Ausgabensteigerung in der
Gesetzlichen Krankenversicherung ist die dramatischste seit vielen
Jahren. Bei den Innungskrankenkassen stiegen die Leistungsausgaben im
Westen um 4,8 %, im Osten gar um 8,5 %. Mit einem Defizit von 236
Millionen Mark stehen die Innungskrankenkassen - wie die gesamte
Branche - unter immensem finanziellen Druck. Wenn die Politik nicht
endlich die Realitäten erkennt und gegensteuert, kann und wird sich
dies in Beitragssatzerhöhungen auf breiter Front auswirken. "Die
Politik kann nicht weiterhin den Versicherten die
Beitragssatzstabilität versprechen und andererseits die
Leistungserbringer aus ihrer Verantwortung zu wirtschaftlichem
Handeln entlassen. Sie muss für die Krankenkassen vielmehr die
Rahmenbedingungen schaffen, um eine Ausgabensteuerung vornehmen zu
können. Die aktuelle Situation spricht dafür, dass auch Themen
kurzfristiger Reichweite am "Runden Tisch" erörtert werden", erklärte
Rolf Stuppardt, Vorstandsvorsitzender des IKK-Bundesverbandes.
In drei Bereichen sehen die Innungskrankenkassen dringenden
Handlungsbedarf:
1. Arzneimittelausgaben
Bei den Innungskrankenkassen sind die Ausgaben für Arzneimittel im
ersten Halbjahr 2001 im Westen um 11,2 % und im Osten um 17,4 %
gestiegen.
Seit der Gesetzgeber das Arzneibudgetabschaffungsgesetz berät, hat
- allen Versicherungen ärztlicher Standesvertreter zum Trotz - keine
wirksame Ausgabensteuerung in diesem Bereich mehr stattgefunden. Die
Politik wird aufgefordert, diese Realitäten zur Kenntnis zu nehmen
und vor dem Hintergrund der Ausgabenentwicklung die
Arzneimittelbudgets beizubehalten.
2. Krankenhausfallpauschalen (DRG)
Mit dem am 29. August im Kabinett verabschiedeten
DRG-Einführungsgesetz hat die Politik einen grundsätzlich richtigen
Schritt unternommen. Ein entscheidender Mangel ist jedoch, dass die
Krankenhäuser ab 2007 aus der Verantwortung für die
Beitragssatzstabilität entlassen werden sollen. Wiederholen sich die
Erfahrungen, die aus der Ankündigung der Abschaffung des
Arzneimittelbudgets resultieren, auch im stationären Sektor, der
immerhin ein Drittel der Gesamtausgaben der GKV ausmacht, so werden
die Auswirkungen verheerend sein. Die Innungskrankenkassen fordern
die Politik auf, diesen Fehler zu beheben, bevor er sich auf die
Ausgabenentwicklung niederschlägt. Den Kassen muss die Möglichkeit
gegeben werden, Einfluss auf die Mengenausweitungen nehmen zu können.
3. Verschiebebahnhöfe
Im November 2000 hat die Politik versprochen, dass sie bis zum
Sommer 2001 Regelungen treffen werde, die die Fremdbelastungen der
GKV, z. B. aus den jüngsten Entscheidungen des
Bundesverfassungsgerichts, auffangen sollen. Dies hat sie noch immer
nicht erfüllt. Die Innungskrankenkassen fordern die Politik auf, ihr
Versprechen endlich einzulösen.
"Frau Schmidt und der Bundeskanzler sollten sich erinnern, dass
Gesundheitspolitik ein wesentlicher Punkt bei der Wahlentscheidung
1998 gewesen ist. Auf die jetzt auftretenden Probleme haben die
Krankenkassen seit langem hingewiesen. Aussitzen und Befriedigung von
Partikularinteressen sind keine tragfähigen politischen
Handlungsoptionen", so Rolf Stuppardt.
Diese Pressemeldung finden Sie auch im Internet unter www.ikk.de
Für Rückfragen:
IK Bundesverband
Pressesprecher
Joachim Odenbach
Tel.: (0 22 04) 44-1 11
Fax:  (0 22 04) 44-4 55
Oder  (0 22 04) 44-3 55
E-Mail:  joachim.odenbach@bv.ikk.de

Original-Content von: IKK e.V., übermittelt durch news aktuell

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