hkk-Datenanalyse: Grippe-Impfmüdigkeit im dritten Coronajahr
Bremen (ots)
- Bundesweit sinkende Impfquoten
- Abnehmende Impfbereitschaft bei über 60-Jährigen
- Neuer Grippeimpfstoff für ältere Versicherte verfügbar
Lediglich 15 Prozent der hkk-Versicherten haben sich in der Grippesaison 2021/2022 gegen Influenza impfen lassen. Das sind 2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahresvergleichszeitraum (17 Prozent). Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von rund 840.000 Versichertendaten der hkk Krankenkasse.
Bundesweit sinkende Impfquoten
Die Zahl der Impfungen in der Grippesaison 2021/2022 ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bundesweit gesunken. Die meisten hkk-Versicherten ließen sich 2021/2022 in Bremen und Sachsen-Anhalt impfen. Demnach lag die Quote in Bremen bei 24 Prozent und in Sachsen-Anhalt bei 21 Prozent (2020/2021: 25 Prozent bzw. 27 Prozent). Die geringste Impfbereitschaft bestand in Baden-Württemberg mit 9 Prozent und Bayern mit 10 Prozent (2020/2021: beide rund 11 Prozent).
"Die Grippeimpfung wird derzeit selten aktiv nachgefragt. Aktuell erlebe ich viele Patienten mit Existenzängsten, die nicht wissen, ob sie im Winter noch ihre Rechnungen bezahlen können. Da kommt das Thema Impfen natürlich deutlich verzögert ins Bewusstsein der Patienten", sagt die Bremer Hausärztin und Gerontologin, Dr. Heike Diederichs-Egidi.
Rückläufige Impfbereitschaft bei über 60-Jährigen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt insbesondere älteren Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Grunderkrankungen, Schwangeren sowie medizinischem Personal eine jährliche Grippeschutzimpfung. Dieser Empfehlung sind in der Grippesaison 2021/2022 weniger als die Hälfte (44 Prozent) der über 60-jährigen hkk-Versicherten gefolgt. 2020/2021 war es noch 47 Prozent gewesen. "Leider wird eine Grippeerkrankung von vielen Menschen immer noch unterschätzt. Entgegen der Annahme, es handele sich dabei um eine harmlose Erkältung, kann eine Grippe bei schweren Verläufen gesundheitliche Folgen wie beispielsweise eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung haben", sagt der Leiter des hkk-Versorgungsmanagements, Dr. Cornelius Erbe. Die Impfungen schütze vor allem gegen schwere Verläufe und könne damit Leben retten. Hier brauche es deutlich mehr Aufklärung und Wissensvermittlung, um die Impfbereitschaft wieder zu erhöhen, erklärt Erbe.
Neuer Grippeimpfstoff speziell für ältere Versicherte
Ab dem vollendeten 60. Lebensjahr können sich gesetzlich Versicherte im Rahmen der Verfügbarkeit mit einem Hochdosis-Impfstoff gegen die saisonale Influenza impfen lassen. Im Vergleich zu "normalen" Influenza-Impfstoffen enthält der inaktivierte, quadrivalente Hochdosis-Impfstoff die vierfache Antigenmenge. Ältere Menschen sprechen in der Regel auf Influenza-Impfstoffe nicht so gut an wie jüngere, da das Immunsystem mit zunehmenden Alter schwächer wird. Die erhöhte Antigenmenge soll bei dieser Personengruppe eine verbesserte Immunantwort bewirken. "Eine Grippeschutzimpfung ist bei älteren Menschen besonders wichtig", erläutert Erbe, denn mit zunehmendem Alter verliere das Immunsystem an Leistungskraft und könne Erreger deshalb nicht mehr so gut bekämpfen.
Über die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse): Die hkk zählt mit rund 900.000 Versicherten (davon etwa 700.000 beitragszahlende Mitglieder), 14 Geschäftsstellen und 2.100 Servicepunkten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen. 2021 verzeichnete sie ein Wachstum von mehr als 140.000 Kunden. Mit ihrem Zusatzbeitrag von 0,69 Prozent ist sie das achte Jahr in Folge die günstigste deutschlandweit wählbare Krankenkasse. Zu den überdurchschnittlichen Leistungen zählen unter anderem mehr als 1.000 Euro Kostenübernahme je Versicherten und Jahr für Naturmedizin, Vorsorge sowie bei Schwangerschaft. Das vorteilhafte Preis-Leistungs-Verhältnis wird durch eine über Jahrzehnte gewachsene Finanzstärke und Verwaltungskosten ermöglicht, die mehr als 25 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Rund 1.200 Mitarbeiter*innen betreuen 2022 ein Haushaltsvolumen von rund 3,2 Milliarden Euro; das sind 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 2,5 Milliarden Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung. Das Volumen der Leistungsausgaben liegt bei 2,4 Milliarden Euro (+ 14,1 Prozent).
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