Deutsche Gründer- und Unternehmertage (deGUT)
Erfolgsrezept fürs Gründen auf amerikanisch
Die Unternehmerin Cynthia Barcomi spricht im Filmporträt auf www.degut.de über amerikanische Gründermentalität und ihre Gründungserfahrungen in Deutschland
Berlin/Potsdam (ots)
Gastronomin, erfolgreiche Kochbuchautorin und Fernsehköchin: Cynthia Barcomi, gebürtige Amerikanerin aus Seattle, hat sich in Deutschland schon lange einen Namen gemacht. Ihre beiden Cafés nach amerikanischem Vorbild gehören zu den beliebtesten in der Hauptstadt und fanden in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Nachahmer. In einem Filmporträt auf www.degut.de erzählt die Unternehmerin, welche Faktoren für ihren Erfolg maßgeblich waren und welche Rolle ihre Herkunft dabei gespielt hat.
Nach ihrem Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft an der Columbia Universität kam Barcomi 1985 nach Berlin und arbeitete zunächst als Tänzerin, bevor sie 1994 - weit vor der großen Coffeeshop-Welle in Deutschland - ihr erstes Café "Barcomi's Kaffeerösterei" in Kreuzberg eröffnete. Ausschlaggebend war, dass ihr der deutsche Filterkaffee nicht besonders schmeckte und sie die ihrer Meinung nach zu Unrecht kritisierte amerikanische Esskultur nach Deutschland bringen wollte: "Damals in 1994 war Berlin eine Wüste, was Kaffee und Kuchen anging", so Barcomi. Ihr Konzept, das 13 verschiedene, selbstgeröstete Plantagen-Kaffeesorten, selbstgemachten Kuchen und Gebäck beinhaltete, traf einen Nerv und setzte für die Cafészene in Berlin ganz neue Maßstäbe. 1997 folgte in Berlin Mitte Barcomi's Deli, das neben hausgemachtem Kaffee und Kuchen auch Suppen, Salate und Sandwiches anbietet. Zudem beliefert sie mit ihrem Cateringunternehmen unter anderem Museen, Botschaften, Filmproduktionen und Galerien. Mittlerweile arbeiten 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihr Unternehmen. Aus ihren Rezepten macht die Selfmade-Köchin kein Geheimnis und verrät die beliebtesten in ihren zu Bestsellern avancierten drei Back- und Kochbüchern.
Familie und Unternehmertum - wie funktioniert das?
Parallel zog die Unternehmerin vier Kinder groß. Barcomi meint dazu nüchtern: "Als Frau ist es sehr schwierig, man hat oft das Gefühl, dass man die Familie vernachlässigt. Das ist eine Sache, mit der man sich zum Teil einfach abfinden muss, um weiterzukommen und sich zu entwickeln. Es zählt die Qualität der Zeit mit der Familie und nicht die Quantität." Sie empfiehlt Frauen in ähnlicher Situation, Prioritäten zu setzen, zu schauen, welche Aufgaben man wirklich nur selbst erledigen kann und was man am besten delegiert. Es war ihr immer schon wichtig, "etwas eigenes auf die Beine zu stellen, ein Projekt, das separat von meiner Familie und von allen anderen Sachen war". Einfach war das nicht: "Ich empfand die Phase der Gründung als eine einzige Prüfung, wie sehr ich das wirklich will, wie gut ich bin und vor allem wie viel Durchhaltevermögen ich habe." Im Rückblick hält sie ihre damalige Herangehensweise und ihren Optimismus doch für etwas naiv, aber auch wichtig, verfügte sie doch über wenig Gastronomieerfahrung: "Ich stand allein in der Küche und mir war nicht klar, dass ich schon mitten in der Nacht, um 3 Uhr morgens, aufstehen muss, um alles vor Ladenöffnung fertig zu backen. Anfangs bin ich um 7 Uhr aufgestanden und dann immer früher und früher, bis ich um 3 Uhr morgens heulend unter der Dusche stand." Ihre Mentalität half ihr, diese schwierige Phase durchzustehen: "Ich bin Amerikanerin und als Amerikanerin wird einem beigebracht, dass man alles kann. Man muss es sich nur ausdenken."
"Die Selbstständigkeit ist nichts für jeden!"
Barcomi beobachtet in der Grundhaltung der deutschen und amerikanischen Gründerinnen und Gründer extreme Unterschiede: "Im Gegensatz zu Amerika erwarten die Leute hier so viel vom Staat und dass er sie mit verschiedenen Programmen unterstützt. Vergiss es! Die Selbstständigkeit ist nichts für jeden. Man muss eine ganz bestimmte Persönlichkeit und viel Energie haben." Dementsprechend lautet ihr Appell an alle Start-ups: "Erwarte gar nichts! Es schenkt Dir keiner was. Wenn Du erfolgreich sein willst, musst Du hart arbeiten. Und wenn Du irgendwann einmal erfolgreich bist, kannst Du Dich nicht zurücklehnen. Da kommt eine neue oder die nächste Phase." Ihre eigene unternehmerische Zukunft sieht Barcomi nicht in der naheliegenden Vervielfältigung ihres Erfolgsmodells. Mehr Filialen sind nicht ihr Ziel. Wichtiger sind ihr ihre Aktivitäten als Autorin und als Fernsehköchin im NDR- und WDR-Fernsehen. Die zweite Staffel ihrer Sendung "Süß & lecker" (WDR), in der sechs Kandidaten ihr Backtalent beweisen müssen, ist bereits in Planung.
Ihre 17-jährige Erfahrung als Unternehmerin möchte Barcomi gern weitergeben und unterstützt daher die deGUT 2011 als Repräsentantin. Auf der Messe wird sie am 21.10.2011 live zu sehen sein: "Ich empfehle einen Besuch der deGUT, weil man sich dort mit vielen Experten auseinandersetzen und sich selbst prüfen kann, ob die Existenzgründung etwas für mich ist."
Über die deGUT:
Die 27. deGUT findet am 21. und 22.10.2011 im Hangar 2 des Flughafen Tempelhof in Berlin statt. Mit rund 6000 Teilnehmern/innen und 120 erwarteten Ausstellern aus ganz Deutschland und einem umfangreichen, kostenlosen Seminar- und Workshopprogramm ist die deGUT eine der wichtigsten Messen rund um das Thema Existenzgründung und Unternehmertum. Experten und Berater von Banken, Wirtschaftsverbänden, Kammern und anderen Institutionen sowie erfolgreiche Unternehmer/innen informieren über alles, was man bei einem Start in die Selbstständigkeit wissen muss. Aber auch Unternehmen, die sich bereits etabliert haben, erfahren auf der deGUT viel Wissenswertes zu Themen wie Marketing, Verkauf, Recht oder Personal.
Seit 2008 wird die deGUT von der Investitionsbank Berlin (IBB) und der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) veranstaltet. Gefördert wird die Messe von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen des Landes Berlin und dem Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg aus Mitteln der Länder und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Schirmherr ist der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler.
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