Neues Darmkrebsmittel Bevacizumab in USA zugelassen - Krebstherapie mit neuartigem Wirkmechanismus
Grenzach-Wyhlen (ots)
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat jetzt die Zulassung für den monoklonalen Antikörper Bevacizumab (Avastin) erteilt. Dieses innovative Krebsmedikament wird zusammen mit einer Chemotherapie bei nicht vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs als Erstbehandlung angewendet. Es ist das erste Medikament, das auf einem vollständig neuen Ansatz bei der Behandlung von metastasiertem Darmkrebs basiert: Es verhindert die Neubildung von Blutgefäßen, die den Tumor speisen. Es handelt sich dabei um eine völlig neue Anti-Angiogenese-Therapie.
Eine Studie mit über 900 Patienten hat gezeigt: Patienten, die das neue Krebsmedikament zusammen mit einer Chemotherapie erhielten, lebten im Mittel fast 5 Monate länger als Patienten, die lediglich die Chemotherapie allein erhielten. Das entspricht einer Verlängerung der Lebenszeit um 30 %. Auch wurde durch die Kombinationstherapie die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung um 66 % (10,6 Monate vs. 6,4 Monate) erhöht.
Das Medikament richtet sich gezielt gegen den Wachstumsfaktor VEGF, einem Protein, das vom Tumor produziert wird. Dieses Protein regt die Neubildung von Blutgefäßen im Tumor an. Diese Blutgefäße versorgen den Tumor mit Sauerstoff und unterstützen so sein Wachstum und die Bildung von Tochtergeschwüren (Metastasen). Der neue Wirkstoff bindet an VEGF, macht es so unwirksam und verhindert die Bildung neuer Blutgefäße. Dadurch wird das Tumorwachstum gehemmt.
Ob dieser Wirkmechanismus auch für zahlreiche andere bösartige Tumoren wie Lungenkrebs oder Brustkrebs von Bedeutung sein könnte, wird derzeit untersucht. Ferner laufen auch schon weitere klinische Studien mit Bevacizumab als Begleittherapie bei Patienten mit Darmkrebs in früheren Stadien.
Im Jahr 2000 war Darmkrebs mit 945.000 Neuerkrankungen weltweit die dritthäufigste Krebsform. In den Industrieländern ist sie die häufigste Krebsform und Schätzungen zufolge sterben mehr als 50 % der Patienten an ihrer Erkrankung. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr 57.000 Menschen an Darmkrebs, 30.000 sterben jährlich daran.
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