Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 6. April 2000, 13.30 Uhr
Bildungspolitik
Hochschule
München (ots)
Bildungspolitik / Hochschule Frau Professorin - Fehlanzeige Sind deutsche Unis Chauvi-Hochburgen?
"Es fehlt dem weiblichen Geschlechte nach göttlicher und natürlicher Anordnung die Befähigung zur Ausübung der Wissenschaften," Prof. Theodor v. Bischoff 1872.
Was uns heute als lächerlicher Macho-Spruch erscheint, war bis Anfang dieses Jahrhunderts die gängige Meinung der Herren Professoren. Erst 1903 konnte man sich in Bayern dazu durchringen, dem "nicht voll befähigten" Geschlecht Zugang zu den Universitäten zu gewähren. Die Zahl der Studentinnen ist seither drastisch gestiegen - der Frauen-Anteil an vielen Universitäten entspricht sogar dem an der Gesamtbevölkerung: ca. 52 Prozent. Blickt man allerdings vom Hörsaal auf das Katheder, so thront dort mit 97-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Mann. Wie kommt diese erstaunliche Diskrepanz zustande? Sind Frauen zu dumm, zu faul, zu feige, um sich den Herausforderungen einer akademischen Laufbahn zu stellen? Oder scheitern sie an einer Verschwörung der Männer, die Frauen immer noch den Zugang zur Chefetage des Elfenbeinturms verweigern?
Ein Team des Bayerischen Fernsehens hat versucht, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Von der Wissenschaftlerin, Jahrgang 1921, die in der Nazizeit in München studierte, an der dortigen Universität scheiterte und dann im Ausland Karriere machte über die Doktorandin mit drei Kindern bis hin zur jungen Erstsemesterin erzählen Frauen von ihrer Beziehung zur Alma mater. Und die Männer? Denen ist angeblich noch gar nicht aufgefallen, dass die Lehrstühle von ihren Geschlechtsgenossen besetzt gehalten werden.
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