Bayerisches Fernsehen
Dienstag, 26. Juni 2001, 22.35 Uhr
Kompass
- Auslandsreportage
München (ots)
Zwischen Kolchose und Koran Von Turkmenistan nach Usbekistan
Mittelasien - Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist diese Region zu einem abenteuerlichen Spielfeld der Geostrategen geworden. Die weltweiten Energiemultis schielen begehrlich auf riesige Öl- und Gasvorkommen und fürchten gleichzeitig die politischen Risiken dieser instabilen Region. Islamische Fundamentalisten sehen nach 70 Jahren religiöser Unterdrückung durch Moskau ihre Chance und schicken nicht nur Geld für neue Moscheen, sondern auch Gotteskrieger für den bewaffneten Kampf: Usbekische Oppositionelle und Taliban-Zöglinge machen die Kirgisischen Berge an der Grenze nach Usbekistan unsicher.
Zwei mittelasiatische Länder hat ARD-Korrespondent Udo Lielischkies bereist. Usbekistan, wo Präsident Karimow mit eiserner Hand regiert und tausende Oppositionelle in Gefängnisse und Lager bringen lässt. Mit der Bekämpfung der Islamisten lässt sich die Opposition gleich mit zum Schweigen bringen. Bittere Armut, die ausgezehrten Baumwollfelder, ökologische Desaster wie der Aralsee werden von der kontrollierten Presse schlichtweg totgeschwiegen.
Turkmenistans Präsident, auf Lebenszeit ernannt, hat solche Sorgen erst gar nicht: Sein einfaches Wüstenvolk ist glücklich, weil der Präsident nach Abzug der Sowjets die Kamelkolchosen privatisiert hat. Fasziniert starren die armen Bauern in der prunkvollen Hauptstadt Aschrabat auf die goldenen Statuen ihres Herrschers, genannt "Turkenbaschi". Der macht derweil gute Geschäfte mit turkmenischem Gas und bezahlt so seine korrpute Entourage.
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