Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 17. März 2002, 20.25 Uhr
Unter
unserem Himmel zum 65. Geburtstag von Dieter Wieland /Der zornige
Filmpoet
München (ots)
Flurbereinigung, Jodlerstil und Krüppelkoniferen - das sind Reizworte, bei denen Dieter Wieland noch immer eine ehrliche Wut, ein geradezu alttestamentarischer Zorn überfällt. Seit fast 40 Jahren wettert er im Bayerischen Fernsehen mit barocker Sprachgewalt gegen Bausünden, Fehlplanungen und Umweltzerstörungen.
Die Schändung der Natur, die Zersiedelung der Landschaft, die Unwirtlichkeit der Städte, die Verschandelung der Dörfer ? all dies machte Dieter Wieland zum Thema seiner Filme, und das zu einer Zeit, als das Wort "Öko" noch längst nicht in aller Munde war. "Grün kaputt", "Unser Dorf sollhässlich werden" und "Die große Kunst, ein kleines Haus zu bauen" sind wohl die bekanntesten Titel seiner über 250 Fernsehdokumentationen. Bis heute kämpft er in seiner preisgekrönten Sendereihe "Topographie" für den Schutz unserer gewachsenen und gebauten Kulturlandschaft.
Der große Sprachkünstler spricht seine Filmtexte immer selbst, und seine Stimme ist dabei ebenso eindringlich und unverwechselbar wie die Machart seiner Filme. Minutenlange Schwenks und akribische Detailaufnahmen zwingen den Zuschauer zum genauen Hinschauen und damit zum Erkennen allgegenwärtiger Geschmacks- und Gedankenlosigkeiten.
Zu seinem 65. Geburtstag porträtiert Sybille Krafft den "zornigen Filmpoeten" in der BR-Reihe "Unter unserem Himmel". Sie zeigt Ausschnitte aus seinen wichtigsten Werken, befragt Kollegen und Weggefährten, besucht Dieter Wieland in seinem Haus am Staffelsee und begleitet ihn zu Drehorten und Schauplätzen seines Lebens. Kraffts Porträt ist eine Hommage an einen der ganz wenigen Fernsehjournalisten, die tatsächlich etwas bewegt und verändert haben. Denn Dieter Wieland hat mit seinen Filmen vielen Zuschauern die Augen geöffnet für all die ungeheuerlichen Hässlichkeiten, aber auch für all die unglaublichen Schönheiten in diesem Land: "Ich mache Filme, um etwas in den Köpfen zu bewegen", sagte er immer. Und: viel hat Dieter Wieland damit erreicht.
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