Bayerisches Fernsehen
Kulturgespräch, Sonntag, 15. September 2002,
11.00 Uhr
München (ots)
Die Baby-Akademie Bildung in Krippe und Kindergarten
Wenn ein Kind mit sechs Jahren eingeschult wird, hat es die wichtigsten Gehirnentwicklungsphasen schon hinter sich. Die neuronale Grundarchitektur des Gehirns wird hauptsächlich in den allerersten Lebensjahren aufgebaut. Dabei spielen genetische Aspekte eine Rolle, aber auch das soziale Umfeld des Kleinkindes. Erhält es viel Zuwendung und gezielte Anregung durch spielerisches Lernen, können sich Denk- und Sprachvermögen schneller und intensiver entwickeln. Werden diese frühkindlichen Lernphasen nicht genutzt, verliert das Kind erheblich an Entwicklungspotential und kann manche Lernprozesse gar nicht mehr nachholen.
Auch die soziale Kompetenz, Schlüsselqualifikationen wie etwa Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen sowie kreatives Potential können vom Tag der Geburt bis zur Einschulung wesentlich umfassender trainiert werden, als es jetzt der Fall ist.
Brauchen wir also eine Baby-Akademie? Wird es bald Säuglingsschulen und Kindergartenabschlüsse geben? Ja, sagen die Experten. Ja, sagen mittlerweile sogar die Bildungspolitiker. Aber: auf keinen Fall darf die institutionalisierte Frühförderung in Stress ausarten. Kein Leistungsdruck im Sandkasten, sondern sanfte Förderung und kindgerechte Anregung. Durch spielerisches, praxisbezogenes Lernen zum lebenslangen Erfolg?
Wie Bildung in Krippe und Kindergarten aussehen sollte, diskutieren im Kulturgespräch: Prof. Dr. Angelika Speck-Hamdan (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik, Ludwig-Maximilians Universität München), Albin Dannhäuser (Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes BLLV), Gisela Hagedorn (Schulreferat München) und Dr. Hans Rudolf Leu (Deutsche Jugendinstitut). Es moderiert Beatrice Sonhüter.
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