Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 6. April 2003, 21.30 Uhr
REPORTAGE AM SONNTAG
Ich stelle mir vor, eine Bombe fällt auf mich
Wie junge und alte Menschen den Krieg erleben
München (ots)
Viele Jugendliche, sogar Kinder erlebten schon den 11. September 2001 live im Fernsehen mit. Nun wurde monatelang von Krieg geredet, jetzt ist Krieg, und wieder sitzen sie mit vor den Fernsehgeräten. Sie sehen erschreckende Bilder und hören die Nachrichten von Angst, Gewalt und Leid. Anders als die Erwachsenen, die versuchen, die Geschehnisse möglichst rational zu verarbeiten, sind die Jungen ihren Gefühlen und Gedanken ungeschützter ausgesetzt. "Aber Deutschland kann doch nichts passieren?" fragen sie zum Beispiel und zeigen damit, welche Ängste sie bewegen. "Ich gehe auf die Straße und sage nein!" Die 15-jährige Rosalie verleiht ihren Ängsten und ihrer Empörung durch die Teilnahme an Demonstrationen Ausdruck. Das lindert vorübergehend die Ohnmachtsgefühle. Die Vorstellung, wie es ihren Altersgenossen im Irak jetzt geht, kann sie damit aber nicht auslöschen. "Ich wache auf, sehe den blauen Himmel, und plötzlich stelle ich mir vor, eine Bombe fällt auf mich." Auch alte Menschen, die den Zweiten Weltkrieg als Soldaten oder in den Bombennächten in Deutschland erlebt haben, kämpfen jetzt mit ihren Gefühlen, mit den Erinnerungen an damals. Auch sie tun sich in der Regel schwerer, die Geschehnisse zu verarbeiten, ohne die Ablenkungen durch Arbeit und Familienpflichten.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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