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Apotheken: Experten sehen Einsparpotential in Milliardenhöhe Lauterbach: Zusatzbeiträge der Krankenkassen könnten verhindert werden
"Report Mainz", heute, 1. Februar 2010, 22.00 Uhr im Ersten

Mainz (ots)

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert
die schwarz-gelbe Koalition zu drastischen Einsparmaßnahmen bei den 
Apotheken auf. Damit könnten Zusatzbeiträge der gesetzlichen 
Krankenkassen verhindert werden. Gegenüber dem ARD-Politikmagazin 
"Report Mainz" sagte er wörtlich: "Wenn man jetzt konsequent sparen 
würde bei den Apotheken und würde die überflüssigen Gewinne abziehen,
dann ließe sich damit mindestens eine Milliarde Euro sparen. Damit 
wären die Zusatzbeiträge, die jetzt von vielen Kassen erhoben worden 
sind, für zehn Millionen Versicherte, die wären damit abwendbar, und 
das ist natürlich von Schwarz-Gelb zu verlangen."
Gesundheitsexperten sehen ein ähnlich hohes Einsparpotential. Für 
jedes verschreibungspflichtige Medikament, das sie herausgeben, 
bekommen die Apotheken pro Packung derzeit mindestens 5,80 Euro. Der 
Gesundheitsökonom Prof. Gerd Glaeske von der Universität Bremen sagte
"Report Mainz": "Wenn man das insgesamt betrachtet und fragt, bei 
welcher Pauschale hätten die Apotheken nach wie vor ein gutes 
Auskommen, dann haben wir auch in einem Gutachten festgestellt, dass 
4,80 Euro ausreichen würden, das wäre immerhin ein Euro weniger als 
derzeit. Und wenn man es einmal hochrechnet und gleichzeitig 
hochrechnet, dass damit auch die Einkaufspauschale, die die Apotheker
auch noch bekommen, getroffen wird, da sind wir schnell bei einer 
Milliarde Einsparpotential."
Unterdessen warf der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach der FDP 
vor, Formulierungen des Bundesverbandes der Apothekerverbände (ABDA) 
übernommen zu haben. So hatten Union und FDP im Koalitionsvertrag 
festgelegt, "Auswüchse beim Versandhandel (zu) bekämpfen." Diese 
Forderung findet sich schon 2008 nahezu wortgleich in einem Papier 
des Apothekerverbandes. Martin Schulz, Geschäftsführer beim ABDA, 
sagte gegenüber "Report Mainz": "Wer jetzt von wem abgeschrieben hat,
möchte ich gar nicht hier diskutieren. Die Frage ist, wie kann man 
Auswüchse des Versandhandels eindämmen. Das war und ist 
übereinstimmende Auffassung zwischen der Bundesregierung und der 
Apothekerschaft und weiteren Beteiligten."
Das FDP-geführte Bundesgesundheitsministerium wollte sich zu 
dieser Frage nicht äußern. Dazu der SPD-Politiker Lauterbach: "Der 
Bürger spielt überhaupt keine Rolle, auch wenn es teurer kommt, also 
es wird so gemacht, wie der Lobbyist es will. Das ist perfekte 
Lobbyarbeit."
Zitate gegen Quellenangabe frei.

Pressekontakt:

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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