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Pressemitteilung Dritter: RoundTable- Veranstaltungen zeigen Schwächen in der Gesundheitsversorgung von Männern auf – Begleitstudie des Instituts für angewandte Versorgungsforschung bietet Lösungsansätze an

Pressemitteilung Dritter: RoundTable- Veranstaltungen zeigen Schwächen in der Gesundheitsversorgung von Männern auf – Begleitstudie des Instituts für angewandte Versorgungsforschung bietet Lösungsansätze an
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Pressemitteilung Dritter

Stärkung der Männergesundheit – Abschluss der Veranstaltungsreihe in Berlin

RoundTable-Veranstaltungen zeigen Schwächen in der Gesundheitsversorgung von Männern auf – Begleitstudie des Instituts für angewandte Versorgungsforschung bietet Lösungsansätze an

Berlin, 24.10.2024 – Die bundesweite RoundTable-Reihe des Instituts für Gender-Gesundheit e.V. stand unter dem übergreifenden Titel „Was kann Mann machen – Prävention und Versorgung männerspezifischer Erkrankungen“ und widmete sich der Frage, wie Männer besser für Prävention erreicht werden können und welche Versorgungsstrukturen gebraucht werden, um typische Männererkrankungen künftig früher entdecken und besser behandeln zu können.

Auch wenn mit der Entwicklung geschlechtersensibler Ansätze in der Medizin und der Diskussion zur Gendermedizin das Bewusstsein für eine spezifische Männergesundheit ebenfalls gewachsen sei, haben „Männer immer noch eine durchschnittlich geringere Lebenserwartung als Frauen, nehmen vergleichsweise weniger Präventionsangebote wahr und gehen seltener zu Vorsorgeuntersuchungen,“ beschreibt die Leiterin des Instituts für Gender-Gesundheit, Frau Dr. Martina Kloepfer die Situation. Deshalb müssten zugrundeliegende Faktoren sowie Kommunikationspotenziale und Versorgungsmodelle gesucht werden, so Dr. Kloepfer, die sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich auch beim Sponsor der Veranstaltungsreihe, dem globalen Gesundheitsunternehmen Viatris, bedankte.

Begleitstudie des Instituts für angewandte Versorgungsforschung : Sind Männer unterversorgt? Eine Mixed-Methods-Studie zur Versorgungssituation von Männern in Deutschland

Univ.-Prof. Dr. oec. Volker Amelung, Geschäftsführer des Instituts für angewandte Versorgungsforschung – inav, Berlin, stellte die Ergebnisse einer Studie seines Instituts vor, die parallel zu den Veranstaltungen durchgeführt worden war. Mit ihr sollte die bisher wenig untersuchte Versorgungslage im Bereich der Männergesundheit aktuell in Deutschland erhoben und dann aufgezeigt werden, wie die Umsetzung von präventiven und gesundheitsfördernden Angeboten verbessert werden könnte. Mehrere Methoden wurden zur Erhebung der Daten eingesetzt: qualitative Experteninterviews, eine quantitative Online-Umfrage mit Leistungserbringenden und eine repräsentative Panel-Umfrage unter Männern, ergänzt durch einen so genannten Scoping Review, der eine Orientierung über den Stand der Forschungsliteratur geben sollte. Aus der Zusammenführung der so erhobenen Daten ergaben sich Hinweise darauf, dass Männer im Gesundheitsbereich strukturell unterversorgt sind. Im Wesentlichen würden männerspezifische Gesundheitsthemen ärztlicherseits zu selten angesprochen, und rund ein Drittel der befragten Männer hatte noch nichts von Krebsvorsorgeuntersuchungen speziell für Männer gehört. Auch an sexualmedizinischer Beratung wie z. B. zur erektilen Dysfunktion mangele es. Es stellte sich heraus, dass Männer vorhandene Angebote zum einen aus organisatorischen Gründen wie Wartezeiten auf Termine oder Praxisöffnungszeiten nicht wahrnehmen, zum anderen aber auch deshalb, weil sie sich nur unzureichend angesprochen fühlen oder mit männerspezifischen Erkrankungen selbst nicht offen umgehen können. Aus diesen Befunden ließen sich Ansätze für die Verbesserung der Versorgung ableiten: so sollte z. B. das System nachhaltig an die Bedarfe und Lebensumstände von Männern angepasst, Gesundheitskommunikation adäquat gestaltet und ein niedrigschwelliger Zugang zu Vorsorge- und Versorgungsangeboten für alle Lebensphasen eingerichtet werden. Weitere, longitudinal ausgerichtete Studien könnten zu einem umfassenderen Bild der Gesundheitsversorgung für Männer in Deutschland beitragen. „Das deutsche Gesundheitssystem ist gekennzeichnet durch gleichzeitige Über-, Unter- und Fehlversorgung. Deshalb müssen wir permanent hinterfragen, inwiefern Versorgungsstrukturen angepasst werden müssen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Insbesondere mit Blick auf die Versorgung von jüngeren Männern fordern uns die Forschungsergebnisse zum Handeln auf,“ fasste Prof. Amelung die Perspektiven zusammen.

Impulsvorträge beleuchten Erfahrungen aus der Praxis

In ihrem Impulsvortrag beschäftigte sich Stephanie Bosch, Abteilungsleiterin Politik und Kommunikation im BKK Dachverband, dem Dachverband der Betriebskrankenkassen, vor allem mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement: „Für die Betriebskrankenkassen ist betriebliches Gesundheitsmanagement ein zentrales Thema. Deshalb unterstützen wir Unternehmen bei ihren Bemühungen um mehr Gesundheit am Arbeitsplatz. Interessanterweise hat sich gezeigt, dass auch Männer, die ja häufig als ‚Präventionsmuffel‘ gelten, auf diesem Weg erreicht werden können und solche betrieblichen Angebote in Anspruch nehmen", berichtete Bosch. Die von den Betriebskrankenkassen entwickelte digitale Plattform ‚MeinPhileo‘ ermögliche es den Unternehmen, die Angebote passgenau auf unterschiedliche Beschäftigtengruppen zuzuschneiden. „Das ist der nachhaltigere Ansatz: Gezielt in Prävention investieren, damit Krankheiten gar nicht erst entstehen“, so Bosch. Und an die Politik appellierte sie: „Gesundheits- und Lebensstilkompetenz muss von klein auf gelernt und gelehrt werden und gehört als Schulfach fest etabliert.“

Olaf Theuerkauf, Vorstand der Stiftung Männergesundheit, bestätigte in seinem Impuls die Erfahrungen und die Zahlen aus den Diskussionen in den Regionalveranstaltungen. „Männer“, so Theuerkauf, „reden nicht gerne über ihre eigene Gesundheit. Besonders dann nicht, wenn es um die eigene Sexualität geht und sie nicht wie erwünscht, funktioniert.

Politischer Dialog zeigt: Adäquate Versorgung braucht alle im System

Erich Irlstorfer, Mitglied des Deutschen Bundestages (CSU) und Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Männergesundheit: „Man(n) kann viel machen! Es braucht allen voran ein größeres Bewusstsein für Prävention und ein Gesundheitssystem, das sich auch den spezifischen Bedürfnissen von Männern anpasst. Politisch, aber auch gesellschaftlich werden wir darauf unweigerlich ein größeres Augenmerk legen müssen. Als CDU/CSU möchten wir dafür in Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft und der Selbstverwaltung Lösungen finden.“

Dr. Herbert Wollmann, Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD) und Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages: „Mit über 40 Jahren ärztlicher Berufserfahrung kann ich nur bestätigen: bei männerspezifischen Gesundheitsthemen haben wir immer noch einiges nachzuholen, um Männern die erforderliche Versorgung angemessen zukommen zu lassen. Hier sollten alle Akteure im Gesundheitssystem an einem Strang ziehen.“

Ergebnisse der regionalen Veranstaltungen – Wichtige Ansätze identifiziert

Die Befunde aus der zuvor beschriebenen Studie bestätigen die Ergebnisse der drei regionalen Veranstaltungen in Hannover, München und Düsseldorf, bei denen verschiedene Aspekte der Männergesundheit thematisiert und diskutiert worden waren.

In Hannover ( https://www.gesundheit-adhoc.de/staerkung-der-maennergesundheit-veranstaltungsreihe-in-hannover) standen eine adäquate Kommunikation rund um männerspezifische Gesundheitsthemen sowie die unzureichenden Beratungs- und Behandlungsangebote im Fokus. Insbesondere bei der Thematisierung von Depression bei Männern, der erektilen Dysfunktion oder auch bei der Früherkennung des Prostata-Karzinoms würden noch zu wenige Männer erreicht. Die Defizite in Bezug auf adäquate Ansprache und niedrigschwelligen Zugang seien groß. Das könne, wie im Fall der erektilen Dysfunktion, sogar dazu führen, dass Männer sich mit erheblichen Risiken Medikamente auch illegal besorgten. Insbesondere junge Männer, auf die der Druck durch Social Media noch zugenommen habe, müssten angemessener angesprochen werden.

„Männlichkeit und Depression“ war das Thema der Veranstaltung in München ( https://www.gesundheit-adhoc.de/staerkung-der-maennergesundheit). Wenn Frauen etwa doppelt so häufig von Depression betroffen seien wie Männer, Männer aber ein bis zu dreifach erhöhtes Suizidrisiko hätten, müsse man sich fragen, warum bestehende Hilfsangebote diese nicht erreichten. Offenbar wisse man noch zu wenig darüber, wie Männlichkeitsorientierungen und psychische Gesundheit zusammenhingen. Im Zentrum der Diskussion standen auch bei diesem Thema Sprache und Kommunikation. Letztere solle idealerweise frühzeitig durch die Hausärztin oder den Hausarzt erfolgen, wobei die Wortwahl besonders wichtig sei: „Depression“ sei vor allem bei Jüngeren negativ besetzt, während Bezeichnungen wie „Stress“ oder „Burnout“ den Gesprächseinstieg leichter machten. Grundsätzlich müssten geschlechterspezifische Unterschiede Teil der medizinischen und psychotherapeutischen Ausbildung werden.

Bei der letzten Veranstaltung in Düsseldorf ( https://www.gesundheit-adhoc.de/staerkung-der-maennergesundheit-fortsetzung-des-dialogs-in-duesseldorf/) ging es um die fachärztliche Versorgung als Schlüssel für die Männergesundheit. Dies gilt zum einen für das Thema „Männer und Prävention“, denn Männer nähmen Vorsorgeangebote in erheblich geringerem Umfang in Anspruch als Frauen. Zum anderen betreffe dies aber auch die Tatsache, dass typische Männererkrankungen wie erektile Dysfunktion oft mit einem Tabu behaftet seien. Insbesondere der Übergang von der kinder-/jugendärztlichen zur haus-/fachärztlichen Versorgung, wie z. B. zu Androloginnen und Andrologen, müsse besser gefördert werden. Junge Männer sollten schon in der Schulzeit an Gesundheitsthemen herangeführt werden, so eine wichtige Erkenntnis aus der Diskussion. Hierzu müssten auch neue und soziale Medien zum Einsatz kommen, die inzwischen die Hauptinformationsquelle junger Männer seien. Es gelte, Urologinnen und Urologen frühzeitig als „Männerärztin/Männerarzt“ zu etablieren. Wenn es in der urologischen Praxis auch männliche medizinische Fachangestellte gäbe, könnte das hilfreich sein, gerade schambehaftete Probleme, wie die erektile Dysfunktion, zu thematisieren. Auch Apotheken als Anlauf- und Beratungsstellen könnten Männern zu einem niedrigschwelligen Therapiezugang verhelfen.

Kontakt:

Sofie Neumeyer iX-Institut für Gesundheitssystem-Entwicklung

Tel.: 030 – 784 41 92 E-Mail: sofie.neumeyer@ix-institut.de

Dr. Albrecht Kloepfer | iX – Institut für Gesundheitssystem-Entwicklung Wartburgstr. 11D-10823 Berlin