Alle Storys
Folgen
Keine Story von BUND mehr verpassen.

BUND

++ Ökotipp: Wildbienen: Weniger tun, mehr lassen – So gelingt der bienenfreundliche Garten ++

++ Ökotipp: Wildbienen: Weniger tun, mehr lassen – So gelingt der bienenfreundliche Garten ++
  • Bild-Infos
  • Download

Ökotipp

20. März 2024 | 038

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

______________________________________________________________________________

Ö kotipp Wildbienen : Weniger tun, mehr lassen – So gelingt der bienenfreundliche Garten

  • Wildbienen brauchen Wildpflanzen als Nektarquelle
  • Mit einfachen Maßnahmen Wildbienen im Garten helfen
  • Wildbienen nicht gefährlich für Menschen

Berlin. Die wilden Schwestern der Honigbiene erzeugen zwar keinen Honig, sind aber als Bestäuber nicht weniger fleißig, beschreibt Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Von den über 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind über die Hälfte gefährdet. Mehr als 30 Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. Nicht nur für unsere heimische Natur sind Wildbienen essenziell. Ohne Wildbienen wäre unser gesamtes Ökosystem bedroht, und unsere Supermarktregale hätten große Lücken.

Corinna Hölzel, BUND-Gartenexpertin: „Viele Wildbienenarten sind Spezialisten. Sie benötigen ganz bestimmte Nistplätze oder Nahrungspflanzen. So braucht die Glockenblumen-Scherenbiene Glockenblumen zum Überleben. Wildbienen sind für eine ganze Reihe anderer Tiere bevorzugte Beute. So sind einige Schlupfwespen von einer einzigen Wildbienenart abhängig. Sterben Wildbienen aus, sind also direkt viele weitere Arten betroffen.“

Mit Wildblumen wilden Bienen helfen

Bevorzugen Sie im Garten generell heimische statt exotische Pflanzen und ungefüllte statt gefüllte Blüten. Mit dieser Faustformel können Sie schon viel für Wildbienen tun. Wildblumen können Sie als fertige Saatgut-Mischungen oder auch separat kaufen. Achten Sie auf regionales Saatgut in Bio-Qualität. Lokale Tauschbörsen sind ebenfalls empfehlenswert.

Hölzel: „Konventionelle Pflanzen aus Garten- oder Baumärkten sind leider oft mit Pestiziden belastet. Und Labels wie „bienenfreundlich“ können in die Irre führen. Eine kurze Recherche im Internet zu lokalen Anbietern von Wildpflanzen und Saatgut lohnt sich.“

Weniger tun, mehr lassen

Die gute Nachricht: Für eine größere Insektenvielfalt müssen Sie nicht gleich Ihren Garten umbauen. Wenn Sie seltener mähen, hilft das vielen Blütenpflanzen im Rasen. Das eine oder andere Wildkraut als Futterpflanze für Bienen im Beet wird Ihre Ernte nicht wesentlich schmälern. Auch weniger Dünger sorgt für mehr Vielfalt.

Hölzel: „Wilde Pflanzen haben sich über Jahrtausende an ein Leben unter Nährstoffmangel angepasst. Von Dünger oder chemischen Pflanzenschutzmitteln profitieren nur ganz wenige Arten, Nahrungspflanzen für Wildbienen werden verdrängt.“

Garten bienenfreundlich gestalten

Wollen Sie mehr Lebensraum für Wildbienen schaffen, können kleine Projekte viel bewirken. Haben Sie schon über einen Blühstreifen oder eine „Wilde Ecken“ mit Totholz nachgedacht? Auch besonnte Sandflächen oder Lehmhügel bieten Nistmöglichkeiten.

Hölzel: „Wenn wir unsere Gewohnheiten in Garten hinterfragen, finden wir vieles, was wilden Tieren und Pflanzen helfen kann. Pflanzenstängel, die stehen gelassen werden, sind ausgezeichnete Überwinterungsquartiere – nicht nur für wilde Bienen. Ein sauberer Garten bedeutet oft weniger Leben.“

Wenig Gefahr – Viel Freude

Ein großer Unterschied zwischen Wildbienen und den bekannten Honigbienen ist, dass die meisten Wildbienenarten keine Staaten bilden. Stattdessen bauen die Weibchen ihre Nester alleine und versorgen die Brut ohne Hilfe ihrer Artgenossen. Nur die zu den Wildbienen zählenden Hummeln leben in Staaten, die jedoch deutlich kleiner sind als die der Honigbienen.

Hölzel: „Wenn wir an Bienen und Wespen denken, haben wir auch meist den Stachel vor Augen. In vielen Fällen ist er aber bei Wildbienen nicht kräftig genug, um unsere Haut zu durchdringen. Stiche sind meist harmlos, ihr Treiben kann gefahrlos beobachtet werden. Die meisten Wildbienen sind zudem stechfaul, immerhin müssen sie keine Honigvorräte verteidigen.“

Die richtige Pflanze macht den Unterschied

Der Speiseplan von Wildbienen ist sehr einseitig. Als Nahrungsquellen dienen: Blüten, Blüten und nochmal Blüten. Umso wichtiger ist, dass entsprechende Pflanzenarten in ausreichender Menge verfügbar sind.

Wir haben Beispiele zusammengestellt, die Sie für die anstehende Gartensaison nutzen können. Die Liste bienenfreundlicher Wildpflanzen ist deutlich länger.

Diese Allrounder-Pflanzen sind für viele Wildbienen interessant:

  • Filz-Flockenblume (Centaurea triumfettii)
  • Gewöhnliche Wiesen-Schafgabe (Achillea millefolium)
  • Rainfarn (Tanacetum vulgare)
  • Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Acker-Ringelblume (Calendula arvensis)
  • Berg-Aster (Aster amellus)
  • Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)
  • Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium)
  • Wiesensalbei (Salvia pratensis)
  • Hechtrose (Rosa glauca)

Diese Pflanzen oder Pflanzengattungen helfen hochspezialisierten Wildbienenarten:

  • Kardengewächse (Dipsacaceae), besonders Wiesen-Knautie (Knautia arvensis) für die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana)
  • Winden wie die Ackerwinde (Convulvus arvensis) für die Große Spiralhornbiene (Systropha planidens)
  • Korbblüter (Fabaceae) wie Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium), Greiskräuter (Senecio) und Disteln (Carduus) für die Bedornte Schneckenhausbiene (Osmia spinulosa)
  • Schmetterlingsblütler, insbesondere Hornklee und Hauhechel, für die Große Harzbiene (Anthidium byssinum)
  • Korbblütler (Asteraceae) wie Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) und Skabiosen-Flockenblume (Centaurea stoebe) sowie Disteln für die Östliche Zwerg-Wollbiene (Pseudoanthidium nanum)
  • Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) für die Gewöhnliche Natternkopfbiene (Hoplitis adunca)
  • Gewöhnlicher Efeu (Hedera helix) für die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae)
  • Wicken (Vicia) für die Langhornbienen (Eucera nigrescens, Eucera longicornis)
  • Glockenblumen (Campanula rotundifolia, Campanula latifolia, Campanula persicifolia, Campanula trachelium) für die Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi)

BUND-Tipp: 1x1 des naturnahen Gärtnerns

Keine Pestizide nutzen: In Deutschlands Gärten landen jährlich Tausende Tonnen Pestizide. Darunter leiden Mensch und Natur.

Kunstdünger verschmähen: Allein seine Herstellung verschlingt viel Energie und Ressourcen. Und: Kunstdünger belastet Boden und Gewässer.

Torffreie Erde verwenden: Für Torf in Garten- und Blumenerde werden intakte Moore vernichtet, die für den Natur- und Klimaschutz unverzichtbar sind.

Heimische Vielfalt fördern: Unsere Tierwelt, darunter viele im Garten nützliche Arten, ist an heimische Wildkräuter, Sträucher und Bäume angepasst. Lassen Sie dafür Raum.

Lebensräume für Tiere schaffen: „Wilde Ecken“ sind im Garten essenziell. Ungemähte Wiesenstücke, Hecken oder angehäuftes Laub und Totholz bieten Rückzugsorte für Insekten, Vögel, Igel und andere Arten.

Redaktionshinweis: Ökotipp-Reihe Naturnahes Gärtnern: Weniger tun, mehr lassen

Im Rahmen einer Ökotipp-Reihe zum Start der Gartensaison versendet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der nächsten Woche einen weiteren Ökotipps zum Thema Naturnahes Gärtnern. Verbraucher*innen erhalten Tipps, wie sie Gärten und Balkone naturnah gestalten und so Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen. Mit Zitaten unserer Gartenexpertin Corinna Hölzel, Bildmaterial und weiteren Informationen zu diesen Themen:

  • 27. März: Weniger tun, mehr lassen – So gelingt der schmetterlingsfreundliche Garten

Bereits erschienen:

Mehr Informationen:

Pressekontakt: Corinna Hölzel, BUND-Gartenexpertin, Tel.: 030-27586-547; E-Mail: corinna.hoelzel@bund.net

Veröffentlichungshinweise:

Die BUND-Ökotipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben.

Ein Archiv der bisher erschienenen Tipps steht im Internet unter:

http://www.bund.net/bund-tipps/oekotipps/

BUNDtipp abonnieren oder abbestellen:

www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/abo/

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Petra Kirberger (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

Weitere Storys: BUND
Weitere Storys: BUND