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++ BUND-Umfrage: Mehrheit befürwortet PFAS-Verbot | Petition fordert Gesundheitsminister Lauterbach zum Handeln auf | #PFASstoppen ++

Pressemitteilung

9. Oktober 2024 | 130

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

BUND-Umfrage: Mehrheit befürwortet PFAS-Verbot

Petition fordert Gesundheitsminister Lauterbach zum Handeln auf | #PFASstoppen

  • 75 Prozent der Befragten wollen EU-weites Verbot von PFAS
  • PFAS bergen Gesundheitsrisiken
  • Chemieindustrie will komplette Beschränkung verhindern

Berlin. Eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland, die sich mit PFAS auskennt, ist für ein EU-weites Verbot der Ewigkeitschemikalien. In einer repräsentative Umfrage im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sprachen sich mehr als drei Viertel der Befragten (75,2 Prozent) dafür aus, dass sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für ein Verbot stark machen soll. Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsunternehmen Civey Ende September rund 1000 Menschen, denen PFAS (per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen) grundsätzlich bekannt sind.

Einige PFAS bergen gesundheitliche Risiken: Krebs, Organschäden und Diabetes sind dokumentierte Folgen. Die Ewigkeitschemikalien reichern sich in unseren Körpern und in der Umwelt immer mehr an. Inzwischen werden kaum noch Kinder ohne PFAS im Blut geboren. Ein gestern veröffentlichter BUND-Bluttest hat bei einigen Getesteten PFAS-Konzentrationen im gesundheitskritischen Bereich nachgewiesen. Da sich die Chemikalien nicht abbauen, steigen die Risiken mit jeder Minute, in der Menschen PFAS ausgesetzt sind, weiter an.

Luise Körner, BUND-Expertin für Chemikalienpolitik: „Das Ergebnis der Umfrage zeigt deutlich: Die meisten Menschen, die sich mit PFAS beschäftigt haben, wissen um die Gefahr für Gesundheit und Umwelt. Die Bevölkerung muss dringend vor den gesundheitlichen Risiken geschützt werden.“

Gesundheitsminister Lauterbach muss handeln

Der BUND fordert mit der Petition “PFAS-Chemikalien: Stoppt die unsichtbare Gefahr” Gesundheitsminister Lauterbach auf, sich für eine Beschränkung der gesamten Stoffgruppe der PFAS einzusetzen. Die Verhandlungen für die EU-weite Regulierung laufen bereits. Sie werden jedoch von der finanzstarken Chemieindustrie beeinflusst, die eine komplette Beschränkung verhindern möchte.

Körner: „Die Verantwortung über die Zukunft unserer Gesundheit und der unserer Kinder können wir nicht der Chemieindustrie überlassen. Die Bundesregierung und Gesundheitsminister Lauterbach müssen jetzt handeln und PFAS stoppen.“

Umfragedesign:

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat für den BUND vom 20. bis 28.9.2024 rund 1.000 Personen, die wissen, was PFAS sind, online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmer*innen erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 5,7 Prozentpunkten repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.

Hintergrund:

PFAS sind poly- und perfluorierte Substanzen. Es gibt mehr als zehntausend dieser Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen. Diese sind äußerst stabil und langlebig, da sie sowohl wasser- und fettabweisend als auch hitzeresistent sind. Je nach Substanz können sie bis zu mehr als tausend Jahre überdauern. Einmal freigesetzt, halten sich PFAS also praktisch ewig in der Umwelt, weshalb sie auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt werden.

PFAS sind für Mensch und Tier ein Gesundheitsrisiko. Über die Luft, Trinkwasser und Lebensmittel aufgenommen, reichern sich PFAS im Körper an. Weil dieser die Chemikalien über Jahre nicht abbauen kann und einer kontinuierlichen Belastung ausgesetzt ist, steigen auch die Konzentrationen. Das kann schwerwiegende gesundheitliche Schäden auslösen. Von einigen PFAS wissen wir, dass sie schon in äußerst niedrigen Konzentrationen chronisch toxisch sind, zum Beispiel schädigen sie das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüse. Neben Schilddrüsenerkrankungen können Leberschäden, verringertes Geburtsgewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel, verringerte Reaktion auf Routineimpfungen sowie ein erhöhtes Risiko für Brust-, Nieren- und Hodenkrebs Folgen einer PFAS-Belastung sein. Auch häufen sich die Hinweise auf Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit, Entwicklungs- und Verhaltensstörungen.

Lediglich 20 der über 10.000 PFAS-Einzelsubstanzen sind chemikalienrechtlich reguliert. In den vergangen Jahren mussten die gesundheitlichen Grenzwerte für PFAS mehrfach nachgebessert werden. Neue Untersuchungen wiesen für immer geringere Konzentrationen Gesundheitsgefahren nach. Die EU erarbeitet gerade einen Beschränkungsvorschlag, der die gesamte Stoffgruppe der PFAS – mit Übergangsfristen – verbieten soll. Deutschland hat zusammen mit vier anderen EU-Ländern den PFAS-Beschränkungsvorschlag ausgearbeitet. Doch die Chemieindustrie hat eine besonders große und finanzstarke Lobby, weshalb das Risiko hoch ist, dass Deutschland auf EU-Ebene vom Kurs abweicht.

Mehr Informationen:

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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