c't: Mobilfunk gratis bei Vodafone und T-Mobile
Schwarz surfen mit dem Handy
Hannover (ots)
In gewissen Kreisen hat sich ein einfacher Trick herumgesprochen, mit dem man kostenlos per Handy im Internet surfen kann. Die Schwarzsurfer machen sich dabei einen Konzeptfehler in der Netzarchitektur von T-Mobile und Vodafone zunutze, berichtet das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe 8/04.
Der Trick besteht darin, durch eine Lücke im System zu schlüpfen, die aufgrund einer Abweichung vom gewohnten Abrechnungsprinzip entstanden ist. Grundsätzlich gilt fast überall, dass der Anrufer die Verbindungskosten zahlt. Doch bei der Zustellung von MMS-Nachrichten wird das Prinzip durchbrochen: Eine Systemnachricht veranlasst das Handy des Adressaten zur automatischen Abholung der Nachricht - es ruft den Netzbetreiber an, und bei diesem Vorgang fallen für den Adressaten keine Kosten an.
"Die Zechpreller haben herausgefunden, dass scheinbar zur MMS-Abholung angemeldete Handys auch untereinander kostenlos über das so genannte IP-Protokoll kommunizieren können", erklärt c't-Redakteur Dusan Zivadinovic. Schwarzsurfer greifen über solche Verbindungen zum Beispiel mit dem Notebook aufs Internet zu. Ein Handy ist mit dem Notebook gekoppelt, ein zweites stationär mit einem PC, der per DSL und Flatrate über das Festnetz einen Zugang ins Internet bereitstellt. Damit können die Schwarzsurfer mobil über ihr Notebook im Internet surfen. Es können sich sogar mehrere Zahlungsunwilige zu einem eigenen kleinen Netz im Netz zusammenschließen und unbemerkt vom Mobilfunkbetreiber miteinander kommunizieren.
Nachdem c't die betroffenen Netzbetreiber informiert hatte, wollen sie nun umgehend die Lücken schließen. T-Mobile beabsichtigt, den Dienst in Rechnung zu stellen, während Vodafone die normale IP-Kommunikation im MMS-System unterbinden will. Bis die Netzbetreiber ihre Lücken schließen, sollten sich potenzielle Schwarzsurfer aber darüber im Klaren sein, dass sie im Zweifel identifizierbar sind. Allerdings erwägen zurzeit weder T-Mobile noch Vodafone juristische Schritte. Das Missbrauchspotenzial sei klein, weil der Hardware-Aufwand erheblich sei. (dz)
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