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Politbarometer Juni II 2007
Linke legt im Westen deutlich zu
Mehrheit hat kein Verständnis für Haltung Polens

Mainz (ots)

In der politischen Stimmung verzeichnet die CDU/CSU
deutliche Einbußen, während die kleineren Parteien und hier vor allem
die Linke zulegen können. Die CDU/CSU kommt jetzt auf 39 Prozent 
(minus 4) und die SPD unverändert auf 31 Prozent. Die FDP erreicht 8 
Prozent (plus 1), die Linke verbessert sich klar auf 10 Prozent (plus
3) und die Grünen auf 9 Prozent (plus 1).
Nach ihrem Gründungsparteitag gewinnt die Linke in der politischen
Stimmung vor allem im Westen mit 8 Prozent (plus 3) stark dazu, im 
Osten erzielt sie 19 Prozent (plus 1). Einen dauerhaften Erfolg der 
Partei in den alten Bundesländern erwarten 51 Prozent der Befragten, 
45 Prozent gehen nicht davon aus, dass die Linke bei Wahlen im Westen
langfristig mehr als fünf Prozent der Stimmen erreichen wird.
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine etwas
größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die 
Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 38 Prozent 
(minus 1) und die SPD unverändert auf 31 Prozent. Die FDP erhielte 9 
Prozent (plus 1), die Linke 10 Prozent (plus 1), die Grünen lägen 
weiterhin bei 8 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen kämen auf
4 Prozent (minus 1).
Bei den zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern gibt es 
größtenteils Imageeinbußen. Die Liste der Top Ten wird weiterhin 
angeführt von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr Durchschnittswert 
auf der +5/-5-Skala ist mit 1,8 im Vergleich zur letzten Umfrage 
etwas zurückgegangen (Juni I: 2,0). Frank-Walter Steinmeier auf Platz
zwei wird unverändert mit 1,7 bewertet und auch Peer Steinbrück 
erhält mit 1,3 eine konstante Wertung. Ursula von der Leyen 
verschlechtert sich dagegen mit 1,0 deutlich (Juni I: 1,3). Auf Platz
fünf ist Franz Müntefering vorgerückt, er wird genau wie zu Beginn 
des Monats mit 0,6 bewertet. Danach folgt mit Einbußen Wolfgang 
Schäuble mit 0,5 (Juni I: 0,7). Am stärksten verliert Kurt Beck: Er 
erreicht eine Note von 0,4 (Juni I: 1,1) und rutscht damit zwei 
Plätze nach hinten. Guido Westerwelle wird mit 0,0 (Juni I: 0,1) 
jetzt etwas schlechter bewertet, Ulla Schmidt mit minus 0,6 (Juni I: 
minus 0,4) und Edmund Stoiber mit minus 1,1 (Juni I: minus 0,7) 
deutlich schlechter.
Mit einer Kursänderung der SPD wird mehrheitlich nicht gerechnet: 
25 Prozent glauben, dass sich die Partei in Zukunft eher nach links 
orientieren wird, 10 Prozent erwarten eher eine Ausrichtung nach 
rechts und 55 Prozent keine großen Änderungen (weiß nicht: 10 
Prozent). Von den Anhängern der SPD sind fast zwei Drittel (64 
Prozent) der Meinung, die Partei werde bei ihrem Kurs bleiben, 20 
Prozent halten einen Ruck nach links und 8 Prozent einen Ruck nach 
rechts für wahrscheinlich.
Der Beschluss der Großen Koalition, branchenspezifische 
Mindestlöhne wie in der Bauwirtschaft auch für einige andere Branchen
einzuführen, geht einer Mehrheit der Befragten nicht weit genug. Nur 
22 Prozent halten es für ausreichend, das Entsendegesetz auf weitere 
Branchen auszudehnen, 70 Prozent befürworten dagegen einen 
allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn für alle Branchen (weiß nicht: 8
Prozent), dafür ist auch jeweils die Mehrheit von Unions- und 
FDP-Anhängern.
Die Reformmaßnahmen, die die Große Koalition seit 2005 beschlossen
hat, erachten 45 Prozent im Großen und Ganzen als richtig, 41 Prozent
finden diese nicht richtig und 14 Prozent können das nicht 
beurteilen. Sind die Befragten also inhaltlich geteilter Meinung, so 
sind sie sich weitgehend einig darin, dass die bisherigen Maßnahmen 
nicht ausreichen: 88 Prozent glauben nicht, dass mit den bisher 
beschlossenen Reformen die Probleme in den einzelnen Bereichen gelöst
werden können, nur 6 Prozent bejahen dies (weiß nicht: 6 Prozent).
Zurzeit findet in Brüssel der EU-Gipfel statt, auf dem es auch 
über ein neues Abstimmungsverfahren bei Entscheidungen in der EU 
geht. Polen ist anders als die meisten EU-Länder mit dem Vorschlag 
einer veränderten Stimmgewichtung nicht einverstanden. Für die 
Einwände Polens hat eine Mehrheit von 62 Prozent der Deutschen kein 
Verständnis, 31 Prozent können die Haltung Polens nachvollziehen 
(weiß nicht: 7 Prozent). Einen engeren Zusammenschluss Deutschlands 
nur mit einem Teil der EU-Länder, der wegen der Schwierigkeiten bei 
der weiteren Einigung Europas auch diskutiert wird, befürworten 49 
Prozent. Dagegen lehnen 40 Prozent ein sogenanntes Europa der zwei 
Geschwindigkeiten ab. Während sich die meisten Anhänger von CDU/CSU
(53 Prozent), SPD (57 Prozent) und FDP (55 Prozent) für einen engeren
Zusammenschluss aussprechen, sind 53 Prozent der Anhänger der Linken 
und 51 Prozent der Anhänger der Grünen dagegen.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 19. bis 21. Juni 2007 bei 1306 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch durchgeführt. Die Befragung
ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste 
ZDF-Politbarometer gibt es am Freitag, 20. Juli 2007, nach dem 
"heute-journal".
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
Mainz, 22. Juni 2007
ZDF Pressestelle

Pressekontakt:

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Telefon: 06131 / 70 - 2120
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