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Geiselnahme in Afghanistan nicht mit dem Islam vereinbar
Sprecher des ZDF-"Forums am Freitag" äußern sich zur aktuellen Entwicklung

Mainz (ots)

Aus aktuellem Anlass nehmen im ZDF-"Forum am
Freitag" (www.forumamfreitag.zdf.de) die bisherigen Gäste des Forums 
Stellung zu der Geiselnahme in Afghanistan. Sie sind sich einig: Kein
Muslim kann solche Taten gut heißen oder rechtfertigen.
Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor hält es für ein Unding, 
dass die Taliban ihre Verbrechen, wie auch die Geiselnahme in 
Afghanistan, im Namen Allahs begehen. Sie ist überzeugt, dass es 
ihnen nicht um den Glauben geht: "Was in Afghanistan passiert, ist 
alles andere als religiös motiviert, das ist eine politische Sache."
Auch der Generalsekretär der Türkischen Gemeinde in Berlin, Celal 
Altun, hält die Geiselnahme  für "keinesfalls mit dem Islam 
vereinbar". Eine solche Tat könne nicht gerechtfertigt werden und 
habe auch nichts mit dem Islam zu tun. Altun ist überzeugt, dass "die
gesamte muslimische Welt das nicht akzeptiert".
Noch weiter geht Bekir Alboga, der Dialogbeauftragte der 
Türkisch-Islamischen Union. Seiner Meinung nach verbietet der Koran 
das Töten. Alboga wörtlich: "Es ist ausdrücklich verboten zu töten! 
Dies steht im Koran. Ich fühle mich dadurch in meiner religiösen 
Identität verletzt, wenn diese Menschen im Namen des Islam so etwas 
tun."
Der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland, 
Aiman Mazyek, sieht auch eher politische als religiöse Motive der 
Taliban: "In dieser verworrenen, kriegerischen Lage in Afghanistan 
erfahren viele Menschen zu Unrecht Leid. Aber das kann man nicht 
ausgleichen, indem man anderen unschuldigen Menschen Leid zufügt. Das
ist kein islamisches Prinzip." Seine Forderung: "Die Geiselnehmer 
müssen die Geiseln freilassen!"
Dass es so wenig weltweite Proteste gegen die Taliban gibt, 
erklärt Lamya Kaddor so: "Zum einen, weil viele sagen, dass die 
Taliban ja keine richtigen Muslime sind, sondern Verbrecher, mit 
denen man sich gar nicht identifizieren kann und will. Zum anderen 
hat der Islam keine einheitliche Stimme. Er setzt sich aus so vielen 
verschiedenen Menschen und Richtungen zusammen, dass man sich schwer 
zusammenfügen kann. Aber die großen muslimischen Dachorganisationen 
in Deutschland haben immer wieder gesagt, dass das nicht in Ordnung 
ist." Celal Altun räumt ein: "Die gesamte islamische Welt ist seit 
dem 11. September 2001 müde geworden, sich ständig aus der Defensive 
heraus entschuldigen und rechtfertigen zu müssen. Und: Die Taliban 
hören ohnehin nicht auf die weltweiten Proteste."
Das Thema der heutigen Internetsendung ist das Islam-Bild im Film.
Der deutsch-ägyptische Regisseur Samir Nasr spricht mit dem 
ZDF-Journalisten Kamran Safiarian über das stereotype Araberbild 
Hollywoods und über das Lebensgefühl von Moslems nach dem 11. 
September.
Ausführliche Informationen unter www.forumamfreitag.zdf.de
Mainz, 3. August 2007
ZDF Pressestelle

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