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Arbeitsmarktexperte Hilmar Schneider im "ZDF-Mittagsmagazin": "Diskussion um Nokia-Subventionen verlogen"

Mainz (ots)

Der Arbeitsmarktexperte Dr. Hilmar Schneider hat die
Diskussion um Subventionen beim Handy-Hersteller Nokia als zum Teil 
"verlogen" bewertet. "Es ist mit Subventionen genauso wie mit 
Geschenken im Privatleben. Sie können zwar erwarten, dass der 
Beschenkte ihnen dankbar ist, aber sie können es nicht verlangen." So
sei das auch bei Nokia. "Obwohl es Bindungsfristen gab, sind diese 
inzwischen abgelaufen und die Regierung hat keine Handhabe, um 
Forderungen zu stellen", sagte der Direktor für Arbeitsmarktpolitik 
am Institut zur Zukunft der Arbeit in Bonn im "ZDF-Mittagsmagazin", 
am Mittwoch, 16. Januar 2008.
Man könne zwar versuchen, lange Bindungsfristen an die 
Subventionen zu knüpfen, aber damit mache man sie unattraktiv. "Es 
ist ein Stückweit auch eine verlogene Diskussion. Wenn man das 
Problem beseitigen will, müsste man sagen, 'dann gibt's eben gar 
keine Subventionen'." Das sei aber unrealistisch, denn teilweise 
werde die Politik dazu auch aus Gründen der Standortpolitik für ihr 
Land gezwungen. "Die Politik ist da ein Stückweit auch getrieben."
Die Lohnkosten in Rumänien sind laut Schneider für den Wechsel 
wenig ausschlaggebend: "Die sind bei weniger als fünf Prozent." Das 
Qualifikationsniveau sei wohl auch nicht höher als das in Bochum. Das
Management habe vage von höherer Flexibilität und einem geeigneten 
Umfeld gesprochen. All das lasse sich in harten Fakten jedoch sehr 
schwer untermauern. "Das unterstreicht in der Tat den Verdacht, dass 
es hier auch um das Einstreichen von Subventionen geht", sagte 
Schneider.
Um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu erhalten, sei es ganz 
wichtig "dass wir Deutschland als Standort für Hochtechnologie 
fördern mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln." Das könne man mit
Subventionen tun, besser sei es aber in Bildung zu investieren. "Wir 
müssen uns davon verabschieden, als Industriestandort eine Rolle zu 
spielen. Das ist schon lange vorbei." Heute seien nur noch 25 Prozent
der Beschäftigten in der Industrieproduktion tätig. "Wir können in 
Deutschland nur langfristig wettbewerbsfähig bleiben, wenn wir Wissen
und Know-how haben, das anderen so nicht zur Verfügung steht. Das 
kriegt man nur, wenn man in Bildung investiert", resümierte 
Schneider.

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