ZDF-WISO: Bahn verlangt Gebühren für das Gedenken an die Deportationen im Dritten Reich
"Zug der Erinnerung" muss Gleisentgelte und Bahnhofsgebühren zahlen
Mainz (ots)
Die Deutsche Bahn AG verlangt für das Ausstellungsprojekt "Zug der Erinnerung" mindestens 25.000 Euro Gebühren allein für die Nutzung der Gleise, berichtet das ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO. Die Ausstellung erinnert an die Deportation von Kindern in die Konzentrationslager im Dritten Reich. Damals wurden drei Millionen Menschen von der damaligen Reichsbahn deportiert. Die Opfer mussten für ihre Deportation in Nazi-Deutschland selbst zahlen. Jeweils eine Fahrkarte dritter Klasse: vier Pfennig pro Kilometer für Erwachsene, zwei Pfennig pro Kilometer für Kinder unter zehn Jahren.
Von der Ausstellungsinitiative werden neben den Gleisentgelten auch Gebühren für die Nutzung der Bahnhöfe verlangt. "Wir zahlen für jede Stunde, die der Zug auf dem Bahnhof steht und geöffnet ist, 45 Euro an die Bahn AG", sagt Hans-Rüdiger Minow, der Sprecher des "Zuges der Erinnerung" in WISO.
Die Deutsche Bahn AG erklärt gegenüber WISO, dass sie verpflichtet sei, Entgelte für den "Zug der Erinnerung" zu erheben: "Trassenentgelte und Stationsgebühren können nach geltendem Rechtsrahmen nicht erlassen werden." Deswegen haben die verkehrspolitischen Sprecher aller Bundestagsfraktionen die Bahn aufgefordert, die Kosten als Spende zurückzugeben. "Wenn die Bahn formal argumentiert, dann soll sie die Trassenpreise verlangen", schlägt Winfried Hermann, der verkehrspolitische Sprecher von Bündnis 90/Grünen vor, "wir erwarten dann, dass sie in einem vergleichbaren Volumen eine Spende an die Initiative macht." Das Bundesverkehrsministerium hat 15.000 Euro gespendet, um sich an den Kosten der Ausstellung bei ihrem Halt in Berlin zu beteiligen. Minister Wolfgang Tiefensee (SPD) erklärt dazu auch in Richtung Bahn AG: "Ich wünsche mir, dass diese Unterstützung auch eine gewisse Signalwirkung auf andere potentielle Förderer hat." Auf den Vorschlag der Verkehrspolitiker hat die Bahn AG bislang nicht reagiert.
Ausführliche Informationen in WISO am Montag, 3. März 2008, um 19.25 Uhr im ZDF.
Moderation: Michael Opoczynski
Mainz, 1. März 2008 ZDF Pressestelle
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