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Mittwoch, 23. April 2008, 0.35 Uhr
Spurlos verschwunden

Mainz (ots)

Mittwoch, 23. April 2008, 0.35 Uhr
Spurlos verschwunden
China und die Zwangsarbeit
Film von Diana Zimmermann
Traumatisierte Kinder, verängstigte Jugendliche, gebrochene 
Männer. Im Sommer 2007 gingen Bilder von befreiten Zwangsarbeitern 
durch Chinas Medien. Die Bevölkerung, die die Zensur normalerweise 
vor schlechten Nachrichten verschont, war schockiert.
Im Juni 2007, kurz nach den ersten Berichten über Zwangsarbeit, 
traf Diana Zimmermann, Korrespondentin im ZDF-Studio Peking, Li Dajie
zum ersten Mal. Die einfache Bäuerin aus Henan hatte sich nach 
Ausstrahlung der ersten Fernsehbilder über die Sklaven von Shanxi auf
den Weg gemacht. Dort, wo Menschen verkauft und dann mit Gewalt zur 
Arbeit gezwungen wurden, so war sie sicher, musste auch ihr Neffe 
Xiao Wang festgehalten werden. Seit zwei Jahren hatte die Familie 
kein Lebenszeichen von dem 22-Jährigen.Gemeinsam mit Li Dajie 
klapperten wir Ziegeleien in Shanxi ab, fuhren mit ihr und anderen 
Eltern verschwundener Kinder nach Henan, trafen auf aggressive 
Ziegeleibesitzer, untätige Polizisten und junge Männer, die Li Dajie 
befreit hatte.
Insgesamt 41 junge Männer hat die mutige Frau aus illegalen 
Ziegeleien geholt, doch auch als im Spätsommer die Regierung das 
offizielle Ende der Zwangsarbeit im modernen China verkündete, war 
Xiao Wang noch nicht aufgetaucht. Die letzte Hoffnung war dann 
Peking: Gemeinsam mit mehreren anderen Eltern kamen Li Dajie und ihre
Schwester in die Hauptstadt, hier, so hofften sie, musste es noch 
etwas Gerechtigkeit geben. Im Polizeiministerium beschwerten sie sich
über die schleppende Bearbeitung ihres Falls, klagten über 
Vetternwirtschaft und mafiöse Strukturen, die Polizei und 
Ziegeleibesitzer decken. Massive Drohungen der Provinzpolizei waren 
die Folge. Vor dem Frühlingsfest 2008 ist Xiao Wang nach Hause 
zurückgekehrt. Er war kein Zwangsarbeiter in den Ziegeleien Shanxis, 
sondern ein Opfer der ganz normalen Ausbeutung im 
Wirtschaftswunderland China.
Der Dokumentarfilm begleitet Li Dajie auf der Suche nach ihrem 
Neffen über ein dreiviertel Jahr und insgesamt vier Stationen. Von 
der ersten aufgeregten Suche in Shanxi über Henan, nach Peking und 
schließlich ins Heimatdorf der Schwestern Li, wo Xiao Wang inzwischen
wieder lebt. Der Film berichtet nicht nur über den Skandal der 
Zwangsarbeit in China aus einer ganz persönlichen Sicht, sondern 
erzählt auch viel über die normalen Arbeitsbedingungen, über die 
politische Ohnmacht und die Wut der einfachen Leute in China, über 
den Autoritätsverlust der Regierung und über chinesische 
Moralvorstellungen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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