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Donnerstag, 24. April 2008, 0.35 Uhr
Hunger und Wut
Warum die Welternährungskrise kein Zufall ist
Film von Petra Schulz

Mainz (ots)

Donnerstag, 24. April 2008, 0.35 Uhr
Hunger und Wut
Warum die Welternährungskrise kein Zufall ist
Film von Petra Schulz
Seit Tagen schallt es durch die Presse, mehren sich rund um den 
Erdball die Nachrichten über Krawalle, Proteste und Plünderungen von 
Hungernden, die nur noch Wut im Bauch haben. Gleichsam über Nacht 
scheinen die Lebensmittellager leer geräumt, die Felder geben nichts 
mehr her und von außen kommen auch keine Lebensmittel mehr ins Land. 
Was ist plötzlich passiert? Jahrelang haben 850 Millionen Menschen in
der Welt still vor sich hin gehungert, sind leise gestorben und haben
nicht die Weltordnung gestört. Was ist bei dieser Hungersnot auf 
einmal anders?
Zum Beispiel, dass sich die Ernährungskrise nicht mehr nur auf die
Armen beschränkt, sondern bis in die Mittelschichten reicht. Und das 
sind Menschen, die politisch interessiert und teilweise sogar 
organisiert sind. Die jetzt nicht nur der Hunger auf die Straße 
treibt, sondern vor allem ohnmächtige Wut und Zukunftsangst.
Dabei ist das, was jetzt viele Länder der Erde erschüttert, kein 
plötzlicher Schicksalsschlag. Es ist das Ergebnis eines langen 
Entwicklungsprozesses, der nur auf das Wohlergehen der 
Industrienationen abzielt. Jahrelang sind zwar vollmundige 
Versprechen der reichen Länder gemacht worden, die Entwicklungshilfe 
wenigsten auf 0,7 Prozent des jeweiligen Bruttosozialproduktes 
anzuheben, geschehen aber ist nichts. Im Gegenteil: Viele Länder 
haben ihre Leistungen sogar noch gekürzt. Gleichzeitig sind über die 
Welthandelsabkommen die Regeln so verändert worden, dass viele 
Produkte aus Entwicklungsländern so gut wie keine Chance auf dem 
Weltmarkt haben. Und so muss derzeit der Agrosprit als Sündenbock 
herhalten, ein problematisches Produkt, mit dem aber 
Entwicklungsländer gutes Geld verdienen können. Teller oder Tank? 
lauten die Schlagzeilen. Doch diese Ursachenbehauptung greift viel zu
kurz: Ein ganzes Bündel von Gründen lässt sich identifizieren: 
Missernten bedingt durch die Klimaveränderung, Bevölkerungswachstum, 
eine extrem gestiegene Fleischnachfrage, eine falsche 
Subventionspolitik und nicht zuletzt knallharte Rohstoffspekulanten, 
die auf steigende Lebensmittelpreise wetten.
Seit Jahren ist die Filmemacherin Petra Schulz vor allem in 
Entwicklungsländern unterwegs und berichtet in der 3sat Reihe 'Weite 
Welten' über die Ärmsten der Armen. Für das ZDF zeigt sie 
analysierende Beispiele aus Burkina-Faso, Ecuador, China und anderen 
Ländern. Interviews, u.a. mit Prof. Klaus Töpfer (ehemaliger Direktor
des Umweltprogramms der UN), Marita Wiggerthale (Agrarexpertin der 
Hilfsorganisation Oxfam) und Erich Stather (Staatssekretär im 
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) runden das Bild
ab. Alle Experten kommen zu demselben Ergebnis: Die gegenwärtige 
Ernährungskrise ist alles andere als überraschend, sie hat sich seit 
Jahren aufgebaut und so abgezeichnet.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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