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Donnerstag, 10. Juli 2008, 22.15 Uhr, Maybrit Illner

Mainz (ots)

Donnerstag, 10. Juli 2008, 22.15 Uhr
Maybrit Illner
Thema: "Gefährlich, aber billig - ist Atomstrom doch die Lösung?"
Die Gäste:
Michael Glos (CSU), Bundeswirtschaftsminister
Erhard Eppler (SPD), SPD-Vordenker
Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), ehemaliger Minister für 
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Walter Hohlefelder, Präsident des Deutschen Atomforums, ehemaliger 
Vorstand E.ON
Ursula Sladek, Trägerin "Deutscher Gründerpreis 2007" und 
Geschäftsführerin der bürgereigenen Elektrizitätswerke Schönau im 
Südschwarzwald (EWS), die ausschließlich Öko-Strom verkaufen
Die Energiepreise steigen rasant - und parallel dazu wächst die 
Bereitschaft, auch wieder über die Atomkraft als Stromquelle 
nachzudenken. Jahrzehntelang hatte sie in Deutschland ein absolut 
negatives Image: Viel zu gefährlich! Darüber waren sich spätestens 
nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 fast alle einig. Der 
Atomausstieg, von der rot-grünen Koalition und vom damaligen 
Umweltminister Trittin entschlossen durchgezogen, war durchaus 
populär. Fast jeder Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben wurde
von heftigen Demonstrationen begleitet. Es gehörte schon Mut dazu, 
sich - wie der heutige Bundeswirtschaftsminister Glos - unbeirrbar 
für Atomkraftwerke auszusprechen. Das hat sich in den letzten Wochen 
schlagartig geändert. Angesichts enorm steigender Energiekosten und 
der immer größer werdenden Bedeutung des Klimaschutzes wird es jetzt 
eng für die Atomkraftgegner. Die Angst vor dem Atom-GAU scheint 
geringer als die vor schmelzenden Polkappen und einem Leben ohne 
bezahlbaren Strom, wenn Kohle, Gas und Öl immer knapper und teurer 
werden. Als der Atomausstieg entschieden wurde, lag der Ölpreis bei 
zehn Dollar pro Barrel, inzwischen liegt er bei über 135 
Dollar...Tendenz: steigend!
Atomstrom sei dagegen "konkurrenzlos günstig", sagt Walter 
Hohlefelder vom Deutschen Atomforum. Ist der eilige Atomausstieg also
noch zeitgemäß? Die Deutschen sind bei dieser Frage inzwischen in 
zwei gleich starke Lager gespalten: Laut einer aktuellen Umfrage 
sprechen sich 46 Prozent für eine Verlängerung der 
Kernkraftwerk-Laufzeiten aus - ebenfalls 46 Prozent wollen, dass 
sämtliche Meiler, wie vorgesehen, bis zum Jahr 2021 abgeschaltet 
werden. Die Union wittert Morgenluft und schreibt die Kernenergie 
ohne hörbare Widerstände in ihr Klimaschutzprogramm.
Atomkraft wird umgetauft in "Öko-Energie". Die Bundeskanzlerin macht 
keinen Hehl mehr aus ihrer Sympathie für die Atomenergie, winkt aber 
ab: Darüber könne man mit der SPD nicht reden. Wirklich nicht? Der 
SPD-Vordenker Erhard Eppler, Jahrzehnte lang Atomkraftgegner, denkt 
laut über eine Verlängerung der Laufzeiten nach, wenn im Gegenzug der
prinzipielle Atomverzicht ins Grundgesetz aufgenommen würde. Und 
selbst die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt Gesine Schwan 
plädiert für längere Laufzeiten bestehender Atomkraftwerke.
Ist das Aus für die Atomkraft eine Frage der Überzeugung oder am 
Ende nur eine Frage des Preises? Was passiert mit dem radioaktiven 
Abfall? Was kostet er künftige Generationen? Woher kommt bezahlbare 
Energie, wenn die Meiler vom Netz sind? Und wie können wir das Klima 
schützen ohne Atomkraftwerke? Darüber diskutiert Maybrit Illner am 
Donnerstag ab 22.15 Uhr mit ihren Gästen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
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